Da hat aber jemand schlechte Laune am frühen Morgen!

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Du meine Güte, der Chevalier zog ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich eigentlich erwartet, dass er völlig überheblich und siegessicher mit strahlender Mine auftaucht.

Aber anscheinend war er nicht gerade ein Morgenmensch. Eine Gemeinsamkeit, die ihn mir nicht im Geringsten sympathischer machte und mich auch nicht gerade dazu ermunterte ihm einen Kaffee anzubieten!

Mit einem genervten Seufzen stand er nun vor Shay. „Ah, der Bauernlümmel hat es pünktlich geschafft und ist auch noch nüchtern. Welch erfreulicher und zudem seltener Zustand!" Er war noch keine fünf Minuten anwesend und schon provozierte er, was das Zeug hielt. Ich hätte ihm am liebsten sein dümmliches Grinsen aus dem Gesicht geschnitten!

Shay aber reagierte völlig gelassen. „Ich wünsche euch ebenfalls einen guten Morgen! Wie ich sehe, konntet ihr eure alten Knochen noch aus dem Bett bewegen ohne Hilfe!" Unentschieden für den Iren! Ich konnte so langsam verstehen, was seine Frau an ihm fand. Schlagfertig, im wahrsten Sinne des Wortes, war er ja!

Louis machte einen Schritt auf seinen Duellpartner zu und funkelte ihn wütend an. „Diese alten Knochen werden euch schon noch zeigen, wohin ihr gehört!"

Plötzlich vernahmen wir alle ein Räuspern, denn die Sekundanten machten sich bemerkbar. Verständlich, denn ich konnte mir vorstellen, dass sie auch nicht den ganzen Tag Zeit für diese Sticheleien hatten. Für Shay war Gist an seiner Seite und für den Chevalier trat ein mir unbekannter Mann zur Seite. Anscheinend war auch Cormac der Mann unbekannt, oder er zeigte es nicht.

„Wählt die Waffen!" meldete sich der Unbekannte zu Wort und reichte Gaultier den Kasten mit den Schwertern und öffnete ihn. Unglaublich, aber dieser Mann stand jetzt mit einem Gesichtsausdruck da, als müsse er überlegen, WAS er denn jetzt wählen sollte. Es waren nur zwei Schwerter darin und sahen völlig identisch aus, soweit ich das beurteilen konnte. Und wieder hoffte ich, dass der Chevalier kein falsches Spiel hier trieb!

Er tippte auf das untere Schwert und der Sekundant reichte den Kasten an Shay weiter, der sich die übrige Klinge nahm. Beide Männer standen sich Waffe schwingend gegenüber. Der ehemalige Assassine versuchte ein Gespür für seine Duellwaffe zu bekommen, ebenso, so schien es zumindest, Gaultier. Ich beobachtete ihn dann doch etwas eingehender und seine Aura erschien in leuchtendem Rot! Ich wurde jetzt doch nervös, denn in mir machte sich der Gedanke breit, dass der Kanadier ein falsches Spiel hier treiben könnte. Zutrauen würde ich ihm das auf jeden Fall!

Gist war an der Reihe, um den Duellanten das Zeichen zu geben, dass sie sich bereit zu machen hatten. Vereinbart wurde nun endlich, wie WEIT der Kampf gehen sollte und es wurde ausgehandelt, was dem Sieger denn zustehen sollte.

„Es wäre nur fair, wenn mir die Jackdaw überlassen wird. Immerhin hat dieses Schiff meiner Garfaut schwere Schäden zugefügt und ich möchte das nicht noch einmal erleben! Außerdem wird gekämpft bis das erste Blut fließt."

Ich wollte schon den Mund aufmachen, aber mit einer Handbewegung hielt mich der Großmeister zurück. „Monsieur Gaultier, das kann nicht euer Ernst sein. Die Jackdaw wird ganz sicher nicht in euren Besitz übergehen. Immerhin ist sie ein Erbstück für mich. Auch wenn sie eine andere Besitzerin hat. Wir werden etwas anderes finden müssen, wie zum Beispiel die Reparatur eures Schiffes und eine großzügige Geldbörse!" mit seinem angeborenen Talent, den Leuten Dinge schmackhaft zu machen, offerierte er dem Chevalier diesen Vorschlag, als wäre es das Beste, was dieser je bekommen hat!

Mit einem Blick von Haytham, zu mir und zu Shay, nickte Gaultier plötzlich nur. „Aber ich verspreche euch, treffe ich ein weiteres Mal auf dieses vermaledeite Schiff, garantiere ich für nichts! Also ist es abgemacht." DAS war eine Drohung... wie gut, dass ich nicht mehr lange hier sein würde. Und wieder stiegen dunkle Wolken in meinem Geiste auf!

Und mit diesen Worten gingen der Ire und Gaultier in Position und die Sekundanten gaben das Zeichen für den Beginn. Ich zog mich ein Stück zurück, denn allzu nahe wollte ich dem Kampf nicht kommen.

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now