Der andere Großmeister, nur mit schlechter Laune!

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Kapitel 118.1

Vorsichtig erhob ich mich, Liam stützte mich noch einen Moment. Aber mir wurde nicht schwindelig und in meinem Bauch blieb es ruhig!

Ich atmete tief durch und sah durch die Tür ins Arbeitszimmer und mir rutschte mein Herz in die Hose. Langsam schritt ich auf ihn zu, der Ire blieb hinter mir. Da saß er. Der Großmeister! Er sah genauso aus wie noch vor wenigen Tagen, als ich einfach von ihm weggerissen wurde. Der einzige Unterschied war, dass er eine unglaublich schlechte Laune hatte und irgendwie wirkte er, als hätte man ihm etwas weggenommen.

Als wir näher traten, erhob er sich und kam um den Schreibtisch herum auf uns zu. Wie immer, Handkuss, Geplänkel und Vorstellung. „Was für eine Überraschung, gleich zwei Assassinen in meinen bescheidene vier Wänden. Und dann auch noch freiwillig! Wenn das mal kein Zeichen ist, was?" Haytham hatte diesen nervigen arroganten Tonfall in der Stimme und sein dämliches Grinsen dabei machte es auch nicht besser! In mir stieg meine alte Wut auf, welche ich eigentlich ad Akta gelegt hatte!

„Master Kenway, wir sollten uns diese Feindseligkeiten für später aufheben. Denkt ihr nicht auch?" kam es ebenso arrogant von Liam.

„Dann bin ich gespannt, was es so wichtiges gibt, was ihr mir auf der Stelle berichten müsst. Und ich hoffe für euch, es IST besser wichtig, ansonsten werdet ihr mein Haus nicht lebend verlassen!" Mir blieb der Mund offen stehen. Denn ich war ja einiges von ihm gewöhnt, aber solche Drohungen waren auch für mich neu und ehrlich gesagt auch zu viel für meine Nerven. Mein Gehirn konnte einfach keinen Unterschied zwischen Haytham hier und dem alten Haytham machen, es ging einfach nicht.

Ich ergriff das Wort, denn ich musste jetzt einfach Klarheit haben und um mich selber zu beruhigen musste ich reden! „Master Kenway, ich bin hier, weil man mich beschuldigt, mit den Templern zusammen zuarbeiten! Angeblich mache ich gemeinsame Sache mit euch! Aber... so ist es nicht. Denn ich kann mich an rein gar nichts mehr erinnern. Und um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, ihr könntet Licht ins Dunkel bringen!" Ich sah in seine kalten grauen Augen. Er fing an mich zu mustern!

„Mrs. Gaultier, verzeiht, Mrs. de Scudéry oder wie auch immer ihr euch nun nennt, ich werde euch da wohl kaum weiterhelfen können. Wie stellt ihr euch das vor? Ihr solltet vielleicht einen Arzt konsultieren, damit dieser euch heilen kann von eurer ach so plötzlichen Amnesie!" Ein kaltes Lachen kam über seine Lippen und er drehte sich um und ging wieder hinter seinen Schreibtisch. „Wenn sonst nichts mehr ist?" fragend sah er von mir zum Iren. Dieser stand ebenfalls sprachlos da, fing sich dann aber wieder.

„Ihr seid es gewesen, die sich unbefugt Zutritt zum Hause des Chevaliers verschafft haben! Eure Männer haben zweimal alles auf den Kopf gestellt. EURE Männer haben sich an Mrs. de Scudéry vergangen!" Liam wurde immer lauter. „Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, habt ihr auch noch versucht Louis-Joseph im Schlaf zu ermorden! Und habt dann die Artefakte an euch genommen! Und das alles, während Marie schlief. Ich frage euch nur ein einziges Mal, Master Kenway. Was für ein perfides Spielchen treibt ihr hier?" Der Ire war dicht an den Schreibtisch herangetreten und starrte den Templergroßmeister an.

Dieser prustete nur und sah mich an. „Vielleicht solltet ihr wirklich erst einmal mit dieser... Person dort einen Arzt aufsuchen, der Ahnung von mentalen Krankheiten hat. Dann werdet ihr wissen, wovon ich rede. Und zu eurer Information, nicht ICH habe die Artefakte entwendet, sondern SIE!" Er zeigte auf mich und ich sah auf seinen Finger und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

„Ich? Wie ... das ist unmöglich." Ich hatte plötzlich das Gefühl, mir wird der Boden unter den Füßen weggerissen und ich würde fallen... Ein Bild raste in meinen Gedanken an mir vorbei! Erst eine glatte Wasseroberfläche und plötzlich tut sich eine riesige Spalte im Erdboden auf und es ist, als sähe ich in die Hölle selbst! Great Inagua! Der Wasserfall!

Ich ließ mich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch fallen, lehnte mich vor und legte mein Gesicht in meine Hände. So saß ich da und wiegte mich vor und zurück. Was wird hier gespielt. WER will mich fertig machen? WARUM? Ich hatte doch nichts getan!

Und dann hörte ich, wie Haytham einen anderen Mann begrüßte, der bereits an der Tür gewartet haben muss! „Ahhhh, Marius, da seid ihr ja endlich!"

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Where stories live. Discover now