Man kann doch mal etwas vergessen, oder?

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Es wurde Zeit für die Wäsche. Meine Zeit als Dienstbotin war genau zu dem Zeitpunkt, wo auch Waschtag war. Na toll... ich liebte ja waschen und trocknen und ... wenn eine Waschmaschine da ist. Aber so? Ich seufzte nur und ergab mich meinem Schicksal.

Das ganze Unterfangen war schweißtreibender als ich geahnt hatte. Und schon nach kurzer Zeit hätte ich am liebsten alles hingeworfen und wäre abgereist. Aber... nein, das halten wir durch, dass haben schon ganz andere vor uns geschafft. Und wieder kam mir ein Gedanke, den man so nicht unbedingt hat. Waren wir in meiner Zeit wirklich so verweichlicht? Wir kannten kaum noch diese körperlichen Arbeiten im Haushalt! Es gab Geschirrspüler, Waschmaschinen...

Ich hatte während wir die Wäsche einweichten Zeit genug, darüber nachzudenken und ich kam zu dem Schluss, dass ich den Frauen in dieser Zeit einfach einmal meinen Respekt zollen sollte. Wir machten uns doch gar kein Bild von diesen Zuständen.

So war ich in meine Gedanken vertieft und mit der Arbeit beschäftigt, dass ich erst sehr spät bemerkte, dass wir nicht mehr alleine waren und man mir regelrecht auf die Schulter haute.

„Mrs. Masterson!" es war einer der männlichen Dienstboten, die im Moment mit ein paar kleineren Reparaturen am Gebäude beschäftigt waren. „Master Cormac fragt nach euch. Ihr sollt zu ihm kommen!" meinte er mit einem säuerlichen Ton in der Stimme. Mir rutschte mein Herz in die nicht vorhandene Hose.

„H...hat er gesagt, ...w...worum es geht?" fragte ich zitternd.

„Nein, hat er nicht. Das geht mich auch nichts an. Ich sollte euch nur suchen und zu ihm bringen!"

Also folgte ich ihm und er führte mich zum Arbeitszimmer von Shay. Dieser war aber nicht alleine. Wie sollte es anders sein, Haytham war ebenfalls anwesend. Innerlich verdrehte ich nur die Augen und hoffte gleichzeitig, dass es um banale Dinge ging.

Ich knickste „Master Cormac, ihr habt nach mir geschickt?"

Der Ire sah mich ein wenig verärgert an. „Ja, Alexandra, das habe ich. Ihr kennt eure Aufgaben hier doch, oder? Marge hat euch gestern entsprechend eingewiesen, wie ich hörte!"

Etwas irritiert schaute ich von einem zum anderen. „Ja, Sir, sie hat mir erklärt, was ich zu tun habe und wo ich alles finde. Habe ich etwas übersehen?" fragte ich jetzt einfach, denn ich wurde immer nervöser.

„Das habt ihr in der Tat! Master Kenway war gerade in seinem Zimmer, um sich umzuziehen und fand es unaufgeräumt vor. Ebenso ist mein Schlafzimmer ein einziges Durcheinander! Was habt ihr den ganzen Vormittag gemacht, dass ihr es nicht einmal geschafft habt, diese Kleinigkeiten zu erledigen?" polterte er drauf los.

„Gutes Personal finden, ist nicht so einfach, Shay. Ich hatte euch gewarnt, dass ihr lange suchen werdet!" ließ sich Haytham über mein Verhalten aus. Und da war wieder diese Arroganz, welche mich damals schon zur Weißglut gebracht hatte!

Mit einiger Mühe schluckte ich meinen Zorn darüber hinunter und versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Ich musste mir eingestehen, solange ich nicht auffliegen wollte, sollte ich mir eine demütige Art angewöhnen und immer mein loses Mundwerk zu zügeln.

„Verzeiht, Master Cormac, das war ein Versehen. Aber ich habe nach meinem Sohn gesehen, ob er mit seiner Arbeit zurecht kommt. Und dann ist heute ja auch Waschtag..." Zu mehr kam ich nicht, denn er fuhr mir über den Mund.

„Es ist mir herzlich egal, WAS gerade ist. Ihr habt Aufgaben zu erledigen und solltet es prompt tun. Für diese Woche werde ich eure Bezahlung einbehalten, damit so etwas nicht wieder passiert!"

Ja, das ist großartig. Ganz toll!

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt