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Julian Pov.

Vergnügt griff ich in meinen gewohnten Spind und erwischte mal wieder etwas Schwarzes, das sich eigentlich so gar nicht von der anderen Kleidung abhob. Normalerweise störte mich dies auch nicht, doch heute schien es mir zu langweilig. Daher wühlte ich in dem kleinen Schränkchen herum, in der Hoffnung etwas Farbiges zu finden. Meine Hoffnungen wurden jedoch nur minder erfüllt, als ich etwas blau schimmerndes in dem dunklen Berg barg.

Es war ein durchsichtiges Oberteil, das eigentlich mehr schwarz als blau war, dennoch besaß es mehr Farbe als jedes andere Kleidungsstück, welches ich in jenem Spind je hätte finden können. Kurzerhand hatte ich es mir also übergestülpt und daraufhin meine Jeanshose durch eine matt-schwarze Hose mit Handschellen an den Gürtelschlaufen ersetzt. Diese wiederrum zogen, aufgrund ihres Gewichtes, meine Hose ein gewaltiges Stück hinunter, was mich heute aber genauso wenig störte, wie mein eher wenig seriöses und feines Auftreten. Grinsend begutachtete ich mich im nahehängenden Spiegel, ehe ich mich zur Bar wagte. Ich hatte wirklich gute Laune. Lag es wohl an Nelton?

Gerade als ich die Tür hinaus aus dem Umkleidezimmer öffnete und mir ein belustigtes Lachen aufgrund des Gedankens an den Schwarzhaarigen entfahren war, stolperte mir meine kleine Schwester entgegen. Trotz meiner Verwunderung packte ich Isa an den Schultern und fing sie so auf.

"Was suchst du denn hier, Schwesterherz?", wollte ich irritiert wissen. Die Blonde hingegen grinste mich nur unschuldig an und erwiderte nichts. Abwartend zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

"Die kleine Klette hat sich an mich gehängt, sobald sie erfahren hat, dass ich dich besuchen komme. Sorry dafür", gab die Stimme meines besten Freundes von sich. Erst hier bemerkte ich, dass Rick ebenso in der Bar war und sich wahrscheinlich genauso die ganze Zeit in meinem Blickfeld aufgehalten hatte. Amüsiert musterte mich der Ältere, da man mir wohl deutlich anmerkte, wie peinlich es mir war, ihn nicht bemerkt zu haben.

Ich schob meine Schwester richtung Bar, an der Rick saß und platzierte sie auf einen der Hocker neben meinem besten Freund. Angenehm war es mir nicht unbedingt, dass sich die beiden unangemeldet an meinem Arbeitsort einquatiert hatten, weswegen ich meine Hand unbehaglich über meine Nackenhaare fahren ließ.

"Seit wann seid ihr hier?", fragte ich, nur um sichergehen zu können, dass ich Rick vielleicht doch nicht übersehen hatte, sondern er schlichtweg noch gar nicht dort gewesen war, als ich ankam. Doch ich wurde enttäuscht.

"Seitdem du hier reingehüpft kamst. Du hast wohl gute Laune, hm?", entgegnete der Ältere und blickte mir in die Augen, nur um wenig später mit seinen über meinen kompletten Körper zu fahren und diesen mehrmals abzuchecken. Eventuell wurde mir meine Arbeitskleidung doch gerade hier in diesem Moment etwas zu freizügig. Wieso eigentlich? Mir war es zuvor auch egal gewesen, wie Rick mich zu Blick bekam.

Als die Iriden meines besten Freundes wieder bei meinem Gesicht ankamen, wendete ich mich schnell von ihm weg, hin zu meiner Schwester. Seine Frage hatte ich dabei mit einem sachten Nicken abgetan.

"Und du weißt, dass ich dich hier nicht sehen will. Die Bar ist nichts für kleine Mädchen. Außerdem weißt du sowieso wie ich zu Bars in Kombination mit meiner jüngeren Schwester stehe. Mach, dass du heimkommst. Ehrlich, ich will's kein drittes Mal sagen müssen", belehrte ich Isa mit einem murrenden Unterton. Sie hatte hier einfach nichts zu suchen.

Nun genauso mürrisch sprang die Blonde von ihrem Hocker auf und schritt den fehlenden Meter auf mich zu, dabei vergaß sie natürlich nicht ihre Arme zu verschränken.

"Fein, ich mach das jetzt, weil ich weiß was für Sorgen du dir machst. Du solltest aber am besten wissen, dass ich nicht auf Herumgemeckere von anderen stehe. Glaub bloß nicht, dass ich in Zukunft auf alles hören werde, was du verlangst, jaa?! Ich wollte auch nur bescheid geben, dass wir heute Nacht Besuch haben. Falls du dich also doch dazu entscheiden möchtest, woanders zu schlafen, als Vorwarnung", erklärte meine Schwester schnippisch, ehe sie sich bereits zur Tür gedreht hatte und hinausstolziert war. Seufzend schüttelte ich den Kopf und wendete meine Aufmerksamkeit erneut meinem besten Kumpel zu.

Romeo und.. - Julian?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt