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Julian Pov.

"Bin wieder zu Hause!", rief ich durch unser kleines Haus. Nur schwer konnte ich den Geruch von Pizzen überriechen, der aus der Küche kam und das komplette untere Stockwerk belegte. Einschleimen also.

"Hey, Junge! Wie war die Schule?", fragte mich mein Dad, der soeben aus der Küche trat. Ich zuckte lediglich mit den Schultern, befreite mich aus meinen Schuhen und lief geradeaus richtung Wohnzimmer.

"Soo, wo ist dein Bestechungsmaterial? Ich hab Hunger!", forderte ich und zog dabei snobhaft die Augenbraue in die Höhe. Mein Dad begann zu lachen und gab mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

"Pass bloß auf was du sagst, sonst ess ich alles alleine", äußerte er sich dazu. Empört schnaubte ich und schüttelte den Kopf.

"Wer's glaubt!"

Ich stellte das Radio ein und ließ mich kurz darauf auf einen der Stühle an unserem Esstisch fallen. Kaum später kam Dad schon mit zwei Brettern, auf denen die Pizzen lagen, zurück und stellte sie auf den Tisch. Vor mir stand eine Pizza mit Pilzen. Angewidert verzog ich das Gesicht und zeigte auf das verunstaltete Essen vor mir.

"Also, wenn du denkst du könntest MICH damit bestechen..wowow!"

Erneut lachte Dad auf und tauschte kurz darauf die Pizzen aus. Nun war eine Pizza Salami vor mir. Wesentlich besser.

"Man darf dich doch wohl etwas verarschen, oder? Du glaubst doch nicht, dass ich das Hassgemüse meines Lieblingssohnes vergesse!", behauptete er gespielt gekränkt.

"..ich bin ja auch dein Einziger..", murmelte ich und musste mir sichtlich ein Lachen verkneifen.

Doch hielt das Zurückhalten nicht lange, da wir beide losprusteten, noch bevor wir uns unseren Pizzen zuwendeten.

"Und warum willst du mich bestechen? Hast du was vor?", fragte ich meinen Vater, trotz der Pizza in meinem Mund. Ich war bei mir zu Hause, da war mir egal was man von meinem Benehmen dachte. So ging es auch meinem Vater, denn dieser hatte ebenfalls noch nicht runtergeschluckt und startete mit dem Sprechen, jedenfalls nicht ohne sich davor noch einmal verlegen am Hinterkopf zu kratzen.

"So offensichtlich?"

Ich nickte. Nun hatten er und ich runtergeschluckt und wir beide hielten mit dem Essen inne.

"Weißt du, mein Chef hat vor zwei Stunden angerufen.."

Meine Augen funkelten zornig auf.

"..warte, warte! Er möchte, dass ich morgen Nachmittag schon losfahre, damit ich vor meinem Meeting in New York noch einen kleinen Stop in Salem machen kann, um etwas mit einem wichtigen Fillialleiter besprechen zu können, der im Moment hier auf Durchreise ist. Danach würde ich mit dem Flieger nach New York und das Meeting würde sich auch nur über maximal eine Woche ziehen, danach wäre ich auch wieder da..Mr. Giordano würde mir auch einen Zuschuss geben!", rechtfertigte sich mein Dad. Ich wusste er tat es nur für uns..für die Familie..dennoch.

"VERDAMMT! Jedes Mal! Jedes verdammte Mal! Dass du überhaupt noch weißt wie wir heißen ist ein Wunder! Nie bist du hier! Weißt du, wir vermissen dich, wir wollen unseren Dad sehen und das scheiße nochmal länger als maximal einen Tag! Du sagst eine Woche? Und was ist nach der Woche?! Ja genau, dann musst du noch dorthin, und dahin, dies und das erledigen und wenn wir Glück haben sehen wir dich in 'nem Monat oder zwei wieder!!", schrie ich den Mann vor mir wütend an und schmiss beim ruckartigen Aufstehen den Stuhl um. Mein Dad wendete verletzt den Kopf ab.

Scheiße. Warum? Ich hab mich sonst doch immer so unter Kontrolle, ich wollte ihn doch nicht anschreien..er tut das doch für uns. Wie kann man nur so behindert wie ich sein?!

Romeo und.. - Julian?!Where stories live. Discover now