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Der Lyrics zu dem Lied ist total schön. >->

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Julian Pov.


"Du willst mir also sagen, dass ihr euer Haus verliert, wenn ihr bis Oktober nicht das Geld bezahlt?", fragte Jess schockiert nach, ehe sie einen Schluck von ihrem Karamell-Frappuchino nahm. Schon eine Stunde saßen wir bei einem der wenigen Tische im Starbucks und sprachen über alles, was in letzter Zeit so vorgefallen war. Jess trank mittlerweile schon ihr drittes Getränk, ich hingegen rührte in meinem leeren Becher mit meinem Strohhalm herum, um mich irgendwie zu beschäftigen. Mir war das Gespräch unangenehm. Sehr sogar. Zwar war Jess meine beste Freundin, doch auch bei ihr legte sich seltsamerweise immer wieder ein Schalter um, der verhinderte offen und ehrlich mit ihr umzuspringen, wenn es um meine Probleme ging.

"Hey..sag mir jetzt aber nicht, dass du dir einen Job gesucht hast", vermutete sie argwöhnisch. Ich wusste genau wie Jess zum Thema 'Arbeiten' stand – nämlich gar nicht. In der Hinsicht war sie wie mein Vater. Etwas schneller begann ich die Luft in meinem Plastikbecher, der beschmückt mit meinem Namen war, umzurühren. Nervös wippte ich unauffällig mit dem Fuß.

"Nein, also ja, irgendwie doch..", murmelte ich. Ihre Augenbrauen sprangen in die Höhe, ihr Körper spannte sich sichtlich an, doch noch bevor sie etwas einwenden konnte, redete ich schnell weiter.

"Halt stop! Nicht so wie du denkst!"

Nun blieb nur noch eine ihrer Augenbrauen oben, sodass sie mir ihre Verwirrtheit vermitteln konnte, zusätzlich begutachtete sie mich gründlich. Sie schien also darauf zu warten, dass ich weitersprach.

"Also ich", kurz räusperte ich mich, "ich zeichne Dinge und verkaufe die dann übers Internet, es gibt recht viele, die etwas Geld dafür bieten."

Misstrauisch prüfte sie mich. Oh oh. Ich hob meinen bis eben gesenkten Blick an und starrte direkt in ihre Augen. Meine Beine und Arme hielten in ihren Bewegungen inne, auch wenn es extrem schwer war, und ich erfand eine weitere Lüge, die mich hoffentlich retten würde.

"Letztens zum Beispiel, da wollte einer – etwas älter als wir –, dass ich ein Bild von einer Frau, die anscheinend seine Schwester war, und einem Mann ein Bild bei einer Hochzeit zeichnete. Laut ihm sollte es als Überraschung über dem Eingang hängen", log ich, dabei setzte ich ein unechtes Lächeln auf und sah verlegen zur Seite. Bitte. Bitte kauf es ab. Jess, biiittee!!

Eine Ruhe glitt ein. Eine für mich unausstehliche Ruhe. Zum Glück änderte sich die Luft um mich schlagartig, als Jess zu lächeln anfing.

"Wusste ich doch, dass deine Bilder goldwert sind!", betonte sie zufrieden und schlürfte den spärlichen Rest ihres Getränks aus, bevor sie aufstand und ich ihr es nachmachte. Wir beide schnappten unsere Taschen und liefen zurück zu meinem Auto. Ich hatte mir für wenigstens eine kurze Zeit eine angenehme Stille ersehnt, die in meinem Sinne zum Greifen nahe stand, bis meine beste Freundin ihre anscheinend noch nicht vollendete Antwort weiterführte.

"Du weißt ja wie sehr ich dagegen bin, dass du vor deinem Abschluss arbeitest. Das letzte Mal bist du auch in jedem Fach mindestens eine Note abgerutscht und warst schon fast versetzungsgefährdet, das war stressig damals!", erinnerte sie mich lachend. Schwer schluckte ich, bevor ich erzwungen in ihr Lachen einstieg.

[...]

Etwas lauter als geplant schlug ich meine Autotür zu, weshalb ich kaum merklich – das hoffte ich zumindest – zusammenzuckte, doch natürlich hatte Jess es bemerkt und startete nun auf ein Neues Gelächter.

"Du bist viel zu schreckhaft für dein Aussehen", lachte sie und schlug mir mit der flachen Hand gegen den Rücken. Empört schnaubte ich auf und lief einfach zum Park, vor dem wir gehalten hatten. Meine beste Freundin und ich, wohl eher nur sie, hatten noch beschlossen einen Abstecher dort zu machen, da der Aufenthalt im Café ihrer Meinung viel zu kurz war. Auch, wenn mir das damalige Gesprächsthema schwer auf meinen Nerven herum ritt, war ich froh ihrem Vorschlag zugestimmt zu haben. Meine Beine kamen zum Halt, ich drehte mich zurück zum Auto und wartete an Ort und Stelle auf Jess. Auf meinen Lippen breitete sich ein Schmunzeln aus.

Romeo und.. - Julian?!Where stories live. Discover now