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Gerade holte meine Faust zum Schlag aus, doch ich hielt inne.

Nein, nicht wirklich jetzt, oder?!
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Ben Pov.

Scheiße.

„Bah, Junge, was wirst du hart?! Macht dich das an von mir geschlagen zu werden oder was?", fragte mich der Junge, während er rasch von mir sprang.

Verdammt. Verdammt. Verdammt, alter!

„Sag was, man!", forderte Julian. Ich jedoch blieb still, legte mir meine Worte zusammen.
Warum passiert mir sowas? Und auch noch genau bei ihm!
Julians Blick schnellte zu Vero, die noch immer verwirrt unter meiner Bettdecke lag und nichts Weiteres zu der Aktion des Jungens gesagt hatte.
„Ist dein Bruder schwul?", wollte er von meiner Schwester wissen. Fast schon hätte man meinen können, es stecke eine gewisse Neugierde in seiner Stimme. Stimmte das? War er neugierig?
Hastig schüttelte ich meinen Kopf, sprang ebenfalls auf und stürmte auf den Kleineren zu.
„Zwerg, bild dir ja nichts ein..!", begann ich. Okay, Ben, überleg dir was. Etwas, das du dir selbst als Typ glauben würdest. Etwas, das tatsächlich hätte sein können. Überleg es dir, bis du dir selbst erklären kannst, warum dein kleiner Freund angesprungen ist!
„..ich war schon hart bevor ich hier überhaupt reingekommen bin."
Kurz darauf brach Vero in lautem Gelächter aus.
„Ach deswegen bist du so ausgetickt, dass ich hier bin! Machste ja sonst auch nie.", prustete sie, „Na dann, Ian, lass uns mal gehen und ihm seinen Spaß lassen"
Der Junge nickte nur und suchte sich seine Klamotten zusammen. Irritiert schaute ich meine Schwester an. Natürlich wäre ich sonst auch ausgetickt, wohlgemerkt war dies heute das erste Mal, dass sie hier mit wem geschlafen hatte. Doch nun bemerkte ich Julians misstrauischen Blick auf mir liegen, weshalb ich meinen eigenen von meiner Schwester abwendete und versuchte neutral zu schauen. Der Junge lief an mir vorbei aus der Tür und Vero folgte ihm wenig später.
„Du bist mir was schuldig, vor allem 'ne Erklärung", verlangte meine kleine Schwester beim Vorbeigehen.
Als beide aus meiner Wohnung verschwunden waren, ließ ich mich auf mein Bett fallen und schaltete meine Anlage ein. Es erklang der Sound von BMTHs Doomed und ich fing an passend zum Mainbeat des Schlagzeugs mit meinem Fuß zu wippen und mitzusummen. Letztendlich entwickelte sich mein Summen zum Singen, da ich diesen Song einfach liebte. Ich war kein guter Sänger, viel mehr besaß ich das Talent für das Schlagzeug oder zum Tanzen, aber dennoch mochte ich Singen. Musik half mir meine Launen auszuleben, da ich bei ihr sein konnte wie ich wollte und es wurde nichts darauf erwidert. Weder, dass ich zu laut, zu leise, zu aggressiv, zu rezessiv sei, nein, ich durfte sein wie es mir beliebte.

Genauso wie mein kleiner Mann beruhigte ich mich wenig später und schlief zügig ein. Der vorherige Tag war bereits anstrengend genug gewesen und Gedanken über die Reaktion meiner Mitte konnte ich mir auch morgen machen.

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Julian Pov.

Ich stand bei Rick auf dem Pausenhof und blickte ab und zu verstohlen über diesen. Noch immer war ich verwirrt über den Verlauf des Wochenendes.

Was zur Hölle? Ich meine, er wird hart, als ich mich auf ihn draufschmeiße und behauptet er wäre davor schon hart gewesen?? Ich hab doch bemerkt wie sich etwas geregt hat, was davor noch nicht vorhanden war. Einbildung? Ich denke nicht.

Leise lachte ich auf, weshalb ich einen seltsamen Blick von Rick einkassierte.

"Was los?", wollte der Blondhaarige wissen. Ich seufzte und zuckte mit den Schultern.

"Anstrengend", gab ich daraufhin monoton von mir. Nun machten sich Fragezeichen im Gesicht meines besten Freundes bemerkbar. Ich schlug ihm gegen die Schulter und lachte erneut auf.

Romeo und.. - Julian?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt