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Julian Pov.

"Hey, es ist alles gut. Ich weiß, dass du das nich' so gemeint hast. Außerdem hab' ich zu meinem Alten eh kein Kontakt mehr, schon länger nicht mehr", versuchte mich der Junge zu beruhigen und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, welchen er sanft ermutigend drückte.

"Manchmal hass' ich mich selbst dafür, dass ich so leicht austicke. Sorry, du wolltest nur helfen und ich war so kacke", murmelte ich leise und starrte auf meinen Schoß. Seine Hand störte mich in dem Moment gar nicht, im Gegenteil, sie war absichernd und wie er wollte: beruhigend. Doch leider nahm er sie viel zu schnell wieder zu sich, als hätte er sich an mir verbrannt.

"Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich höre, wie du dich entschuldigst", grunste der Braunhaarige und lachte amüsiert.

"Wirklich, ist ok. Ich hätte vor zwei Jahren genauso reagiert. Wir sind einfach zwei Hitzköpfe, du und ich", behauptete Nelton und grinste mich breit an. Ich erwiderte darauf sein Grinsen und nickte zustimmend.

Seltsamerweise war ich sehr erleichtert, dass Nelton es mir nicht übel nahm, wie ich mich des Öfteren verhielt. Wo ich kurz davor stand, mich zu fragen, wie der Junge in mir sogar mehr als einen Kumpel sehen konnte, wischte er mir diesen Zweifel sofort aus dem Kopf, indem er mich lediglich anlächelte, als wäre ich der Einzige auf diesem Planeten. Es war mir ein Rätsel warum und wie es zu dieser Situation kommen konnte, doch zweifelte ich auf keinen Fall mehr an der Tatsache, dass Nelton mich tatsächlich mehr mögen könnte als einen Freund. Denn wer würde meine Launen sonst so bereitwillig ertragen können?

"Danke, Nel."

Verwundert hielt der Junge in seinem kleinen Lachschwall inne und begutachtete mich unsicher.

"Jetzt übertreibst du aber etwas mit deiner Freundlichkeit, ist ja eklig", meinte der Junge gespielt angewidert und ahmte einen Schauer über seinen Rücken nach. Empört stieß ich ihn sanft mit meinem Arm, kurz bevor wir beide wieder anfingen zu lachen.

"Und genau so Leute wie du sind der Grund, warum ich nie freundlich bin", merkte ich zwischen Lachern an, auch wenn ich das nicht wirklich ernst meinte. Und Nelton wusste dies.

"Ja, oh nein, böser Nelton, wie kann ich bloß", warf er fingiert entrüstet in den Raum.

Als unser Lachschwall abnahm, widmete ich mich wieder einem – wie ich befand – ernsteren Thema: Der Wahl meines Schlafplatzes. Normalerweise würde ich ohne Umschweife Neltons Bett beanspruchen, da es wirklich weich war und mir einfach niemand weismachen konnte, es gäbe etwas bequemeres als sein Bett, doch war ich aufgrund seines Geständnisses verunsichert. Mit ihm zusammen im Bett schlafen wollte ich nicht. Ich wollte aber auch nicht riskieren, dass er sich abgewiesen fühlte, wenn ich vorschlug, im Wohnzimmer zu schlafen. Außerdem wusste ich nicht, in wie fern es für Jax okay war, wenn ich mich beim Fernseher einquartierte. So überließ ich Nelton die Entscheidung.

"Hey, mal was anderes....wo soll ich eigentlich schlafen?"

Überrumpelt antwortete der Grünäugige zunächst nichts. Er war wohl auch am Überlegen, was die schlauere Wahl wäre.

"Wenn du magst kann ich heute noch im Wohnzimmer pennen und du hier, weil Jax wahrscheilich bis nachts Football gucken wird und ich dir das nicht antun möchte. Morgen würde ich dann gerade tauschen, immerhin geb ich mein Bett nicht gerne her", schlug der Ältere vor, bereitwillig sein Bett aufgrund meiner mehr als auffälligen Nervösität im Anbetracht der Dinge, aufzugeben. Unentschlossen biss ich mir auf meiner Lippe herum.

Ich würde morgen wieder in die Schule gehen – das hatte ich aufgrund von Ricks Aussage, dass ich sehr viele Fehlstunden hatte und der Tatsache, dass mein Fieber weg war und ich Ablenkung von der Frau in meinem Haus gebrauchen könnte, spontan entschieden. Da konnte ich eben Schlaf und Erholung gebrauchen und das war wohl kaum mit Jax im Hintergrund möglich. Musste der denn nicht in die Uni?

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⏰ Last updated: Apr 10, 2022 ⏰

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Romeo und.. - Julian?!Where stories live. Discover now