Romeo und.. - Julian?!

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Julian Pov.

Es klopfte an der Tür meines Zimmers, weshalb ich mein Headset an einem meiner Ohren etwas nach hinten schob und mich auf Discord stummstellte. Doch eher abwesend verließ ein 'Ja' meine Lippen, da ich gerade mitten in einer Runde war. Fortnite konnte man einfach nicht stoppen und verlassen wollte ich den Liga Modus jetzt auch nicht wirklich.

Nebenbei bemerkte ich, wie meine Schwester ins Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss.

"Ian, nochmal wegen vorhin..", startete sie und ignorierte dabei, dass ich gerade am Zocken war. Aus dem Augenwinkel sah ich die Sorge in ihrem Gesicht aufblitzen.

"Hey, es ist alles okay. Dad denkt halt jetzt ich hätte 'nen Freund, na und?", stoppte ich sie in ihrem Vorhaben und lächelte sie von der Seite an. Schnell wandte ich mich zurück zum Fernseher und konnte gerade so einem Schuss ausweichen, der auf mich gerichtet war. Ich baute mir eine Treppe, um einen besseren Überblick zu bekommen und meinen Gegner erschießen zu können.

"Das mein' ich nicht", stellte Isa klar und war anscheinend etwas genervt von der Tatsache, dass ich ihr nur halb zuhörte. Verwirrt über ihre Antwort zog ich meine Augenbraue fragend in die Höhe.

"Was dann?"

"Du arbeitest zu viel, Bruderherz", erklärte sie schlicht und wartete auf meine Reaktion, bevor sie weitersprach. Mein Gesicht wurde grimmig und meine Laune verschlechterte sich immens. Konnte man mich nicht einfach damit in Ruhe lassen?

"Und was willst du, das ich tue?", hinterfragte ich säuerlich und erschoss einen weiteren Gegner.

"Nimm dir doch mal frei! Gott, realisierst du eigentlich, dass du wie Dad wirst?!", beschwerte sich meine kleine Schwester empört. Ich presste meine Kiefer aufeinander.

"Bist du wohl leiser, er hört das noch!", zischte ich wütend und sah sie streng aus den Augenwinkeln an.

"Na und? Vielleicht öffnet dir das mal die Augen! Vielleicht sollte ich es Dad einfach sa –", setzte sie nun genauso sauer an, doch ich unterbrach sie.

"Wag es dich! Du weißt genau, dass ich das nur für unsere Familie mache.", fuhr ich sie an und drehte mich komplett zu ihr, "Oder willst du dein Haus verlieren, huh? Willst du das?!"

"Wieso sollten wir auch unser Haus verlieren? Dad arbeitet sich doch schon tot. Wie kommst du auf die Idee, das reicht für die Miete nicht?", wollte sie nun eher vewirrt als zornig wissen. Scharf zog ich die Luft ein.

"Das..kann ich dir nicht sagen", erwiderte ich stur. Nun übernahm ihre Wut erneut ihr Gemüt. Sie war in der Hinsicht wie ich. Meine kleine Schwester war so schnell sauer und konnte jeden in ihrem Umfeld niedermachen, doch was sie glücklicherweise nicht von mir hatte, war meine Gewaltbereitschaft.

"Was kannst du mir nicht sagen? Julian, was willst du mir nicht sagen? Soll ich Dad holen?!", drohte sie mir und machte einige Schritte auf mich zu. Wütend zog ich mein Headset vom Kopf und sprang auf, hierbei warf ich meinen Kontroller beiseite und vergaß in dem Moment vollkommen, dass ich noch mitten im Match war. Ich lief ihr fahrig entgegen und hob meinen Zeigefinger in Höhe ihres Kopfes.

"Nein, verdammt! Ich will von dir nichts hören. Es reicht doch – scheiße nochmal – zu wissen, dass ich arbeite, um Geld zu machen und das für uns!", behauptete ich gereizt und versuchte schwer meinen Lautstärkepegel in einem Gewissen Maße zu halten. Ich konnte Dad nun wirklich nicht hier gebrauchen. Er durfte nichts von meinem Job erfahren.

"Julian!", schrie sie verärgert und erhoffte sich so wahrscheinlich eine Reaktion.

"Was?! Lass mich mit deiner Scheiße inruhe und treff dich mit deinen verdammten tausenden Freunden! Hab Spaß mit denen und fuck mich nicht ab!", entgegnete ich ihr doch lauter als geplant. Rasend lief ich zur Steckdose, und zog den Stecker meines Fernsehers und meiner Konsole heraus, einfach nur um schnell gehen zu können und keinen Strom zu verschwenden – denn das konnte ich selbst in meinem aufgewühlten Zustand nicht ignorieren –, um dann den Schlüssel meines Autos zu greifen, der auf dem Schreibtisch neben meiner Schwester lag.