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Ben Pov.

Du bist 'ne Memme, Ben.

Angespannt stand ich vor der Tür des Krankenzimmers und versuchte all meinen Mut aufzubringen hineinzugehen und zu sehen, wie es Julian ging. Doch etwas hielt mich hiervon ab. Irgendetwas machte mir Angst und es war definitiv nicht Rick, der kurz vor mir hineingestürmt war, um nach Ian zu sehen. Wieso traust du dich verdammt nochmal nicht, reinzugehen?!

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sammelte all meine Kräfte zusammen, um mich zu überwinden. Gerade setzte ich am Henkel der Tür an, als mich Ricks laute Stimme innehalten ließ.

"Ian, du bist wach!", rief er erleichtert. Bei dem Ertönen dieser Worte entspannte ich mich ebenso sichtlich. Meine Hände hingen locker hinunter und meine Gesichtszüge wirkten auch nicht länger, als hätte man sie in einem Schockzustand festgemeiselt. Julian geht's gut.

Froh darüber wollte ich erneut die Tür öffnen, doch ein weiteres Mal zuckte ich zurück.

Er würde mich bestimmt nicht sehen wollen. Er würde eher sauer werden und wissen wollen was ich bei ihm zu suchen hatte. Ich atmete tief aus. Ich sollte einfach gehen.

"Was ist passiert?", fragte der Junge seinen besten Freund.

"Du bist ohnmächtig geworden..", antwortete Rick ihm.

"Und wie lange war ich weg?", hinterfragte er weiter.

"Nur eine Viertelstunde, zum Glück."

Hakt's?! Das ist verdammt lange!

Kurzes Rumpeln war zu hören, bis Rick erneut die Stimme erhob.

"Hey! Was soll das werden?!", verlangte er überrascht zu wissen.

"Wir haben bald Training und ich muss davor noch heim und meine Sachen für die Arbeit richten", erklang es ruhig. Er will heute arbeiten?! Hastig wagte ich einen Blick durch das kleine Fenster oberhalb der Tür. Dort konnte ich erkennen, wie Rick ihn zurück ins Bett pinnte.

"Spinnst du?! Du gehst auf keinen Fall ins Training und erst recht nicht zur Arbeit!", befahl er entrüstet. Julian jedoch befreite sich aus seinem Griff und richtete sich erneut auf.

"Rick, wir haben erst darüber geredet. Du weißt genau weshalb ich das–", begann der Grünäugige, doch wurde sogleich von seinem besten Freund unterbrochen. Dieser wirkte mittlerweile fuchsteufelswild. Seine Adern stachen hervor, seine Augen funkelten zornig und seine Brauen waren zusammengezogen. Er ballte eine seiner Hände zu einer Faust und schlug sie auf das kleine Tischchen neben dem Krankenbett.

"Verdammte Scheiße!! Es ist mir sowas von egal wovon wir gesprochen haben! Du kannst dir das in den Arsch stecken, genauso wie dein 'Mir passiert schon nichts'. Du warst für 'ne verdammte Viertelstunde bewusstlos, weil du ja so vorsichtig mit dir umgehst, sodass dir nichts passiert! Ganz ehrlich, verarsch' mich nicht, du bist am Arsch und landest bald im Krankenhaus!", brüllte Rick wütend. Julian schaute nun genauso sauer zu dem Jungen empor, welcher mittlerweile vorm Bett stand und nicht länger saß. Er wollte so wahrscheinlich eindrucksvoller wirken. Doch beide selbst wussten am besten, dass dies bei seinem besten Freund nicht zu helfen vermochte.

"Du verstehst mich doch gar nicht! Was weißt du schon? Deiner Familie geht's gut, deine Mum hat dich nicht sitzen lassen und dein Dad verdient gut. Zu gerne würde ich mit dir tauschen, Richard Jackson!", schrie Julian zornig. Er funkelte Rick an, dieser hingegen wirkte für einige Sekunden geschwächt, wenn nicht sogar verletzt. Er lachte ironisch auf.

"Ja, richtig. Was weiß ich schon! In meinem Leben ist ja alles perfekt!", erwiderte er sarkastisch und ging einen Schritt zurück. Er war tatsächlich gekränkt.

Romeo und.. - Julian?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt