Wen haben wir denn da?

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Kapitel 1

Meine Nacht war unruhiger als mir lieb war. Denn ich hatte die seltsamsten Gedankengänge. Meine Neugierde, was aus dem kleinen Haytham denn geworden ist, reizte mich schon. Aber genauso war ich begierig darauf zu wissen, wie Edwards Enkel aussieht und wie er so aufwächst.

Eine Entscheidung hatte ich immer noch nicht getroffen. Was jetzt? Vielleicht sollte ich eine Münze werfen? Oder ich ließ meine Kollegen für mich entscheiden?

Unausgeschlafen und müde kam ich in unserer Werkstatt an. Ich ging zur Küche, holte mir Kaffee und wir trafen uns im Besprechungszimmer. „Ich habe keine Ahnung, wohin ich soll, wie lange ich bleiben kann oder soll, WARUM ich überhaupt gehe! Ich habe gerade mal so gar keine Meinung. Lasst uns Pro und Contra Listen aufstellen und schauen, was dabei herum kommt."

„Ich glaube, das ist nicht wirklich nötig." meldete sich Frank unser Itler zu Wort. „Du solltest als erstes zu Haytham reisen und schauen, was er so fabriziert hat. Und wenn wir dann mit ruhigem Gewissen feststellen, dass er harmlos ist... sorry WAR ... dann kannst du immer noch zu seinem Sohn reisen!"

Da hatte er schon recht und wenn ich ehrlich bin, war ich schon sehr gespannt, wie sich Haytham entwickelt hat. Ist er immer noch die Arroganz in Person oder hat man ihm noch ein paar andere Manieren beigebracht? Reginald hatte ja nicht unbedingt den Ruf eines liebevollen Menschen. Eher der strenge Mensch, welcher Disziplin über alles liebte und immer auf alles vorbereitet war.

Auch Yannick war an diesem Morgen mit dabei, denn es war Samstag und er hatte keine Schule. Und da er hier gerne immer mal an einigen technischen Dingen herumbastelte, war er mitgekommen. „Du hast selber gesagt, dass du wissen willst, was aus ihm geworden ist. Auch wenn du keine gute Meinung zu ihm hast, besser gesagt wir alle, da Haytham ja wirklich so etwas wie den Erzfeind darstellte, solltest du einen Blick wagen. Wir können ja jederzeit aufbrechen und wieder verschwinden."

Das stellte er sich jetzt zwar etwas vereinfacht vor, aber wäre dennoch durch aus im Bereich des Möglichen.

„Also schön, dann muss... wie hieß der Junge nochmal... „ fragte ich in die Runde. Einstimmig kam CONNOR, obwohl er ja einen anderen Namen hatte. „Ok, Connor muss dann noch warten!"

„Yannick, was heißt eigentlich WIR können einfach aufbrechen?" Ich sah meinen Sohn ironisch grinsend an.

„Ich komme mit, Mum. Oder glaubst, jetzt wo ich alt genug bin, lasse ich mir so eine Chance entgehen?" über seine Cola warf er mir ein eben solches ironisches Grinsen zu. Verdammt, ja, er war alt genug. Vielleicht lernte er ja noch etwas daraus?

Das hieß für uns, wir mussten uns überlegen, ob wir mit der Brigg reisen oder lieber unauffällig zu Fuß die Vergangenheit besuchten. Die Entscheidung nahm mir dann Yannick ab: „Darüber denkst du ernsthaft noch nach? Natürlich mit der Jackdaw! Ich wollte die ganze Zeit schon einmal mit ihr segeln. Das wäre so geil! Bitte Mum..." Ein Dackelblick und ich war überzeugt.

Packen, wir mussten packen und Vorräte aufs Schiff schaffen. Und das aller wichtigste war natürlich einen Zeitpunkt wählen. Ich wälzte mich noch durch ein paar Aufzeichnungen und durch Emails aus Amerika, welche unsere Kollegen zusammen gestellt haben.

Ich stolperte über ein Datum, Haytham war 1755 in die Kolonien aufgebrochen. War aber dann noch einmal von dort fort gewesen und zwar, laut der Tagebücher seiner Schwester Jenny, um eben sie zu befreien. Außerdem hatten sie Reginald danach endlich zur Strecke gebracht. Jenny war im Laufe der Jahre immer „weitergereicht" worden, als Kurtisane. Das wusste ich auch noch, wenn auch nicht konkret wohin. Erst jetzt las ich mir alles durch. Bei Odin, sie tat mir einfach nur leid. Und mich plagte ein schlechtes Gewissen!

Im Jahr 1759 taucht der Großmeister des kolonialen Ritus, wie er jetzt ja genannt wird, wieder in den Kolonien auf. Und dort treibt er prompt auch weiter sein Unwesen und macht sich nicht unbedingt Freunde, wenn man den Berichten Glauben schenken darf!

Even when your kind appears to triumph... Still we rise again. ...Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum