Kapitel 50

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P.o.V. Savage:

Argh. Ich verabscheue den heutigen Tag so sehr. Irgendwie war heute Nacht noch alles so wundervoll, Santiago hatte mich wohl und geborgen fühlen lassen. Es waren Welten im Vergleich, zu der verschwendeten Zeit mit Damon, welcher alles immer schnell und wild hinter sich bringen wollte. Der Teufel hingegen hatte mich respektiert und meine Schüchternheit nicht verspottet. Rund herum um dieses Thema „körperliche Nähe zu Jungen", konnte ich mich eben nicht als erfahren bezeichnen. Und doch empfand ich Satans Nähe als etwas angenehm Beunruhigendes.

Die Nacht in seinen Armen zu verbringen, brachte erholsamen, wenn auch kurzen Schlaf über mich. Als ich aufgrund von nicht identifizierbaren Geräuschen erwachte, wollte ich mich anfangs gar nicht von der mich wohlig umgebenden Wärme lösen. Doch nachdem Satan die Couch verlassen hatte, verschlechterte sich meine Laune ungemein über die Minuten, die vergingen.

Neva hatte mich auf einen roten Fleck auf meiner weißen Pyjamashorts hingewiesen und ich betete zu Gott, dass nichts auf dem Sofa oder an Satan zu finden war. Nach einer detektivähnlichen Analyse des mit anthrazitfarbenem Stoff überzogenen Polsters, der blauen Decke und einer aus der Ferne stalkerhaften, mit Komplizin Agent Neva arrangierten, Investigation Satans, konnte ich etwas erleichtert feststellen, dass beide ohne Schaden zu tragen, davon gekommen waren. Also duschte ich mich, pellte mich in eine schwarze, enge Jeans, welche ich mit einem am Hals hochgeschnittenen dunkelgrünen Top und einem grauen Cardigan kombinierte.

Um meine Unsicherheit und die Unbehaglichkeit, die die frühmorgendlichen Geschehnisse ausgelöst hatten, zu kompensieren, benahm ich mich total zickig gegenüber Santiago. Doch nach meinem türenknallenden Abgang, auf dem Schulparkplatz, machten sich unwillkürliche Schuldgefühle in mir breit. Schließlich konnte Satan ja eigentlich gar nichts dafür, dass ich so sauer war. Wie aus dem Nichts, schossen mir Tränen in die Augen und ich murmelte Pimen, teils die Gründe für meinen Heulkrampf, in die Brust. Dieser streichelte kurz meinen Rücken, doch dann wurden wir von eben Genanntem unterbrochen mit seiner barschen Frage, warum ich flennen würde. Ich meine, was ist das bloß für ein sanfter Ausdruck?! Es drückt so viel Mitgefühl und Interesse aus. Nicht. Auf seine geheuchelte Scheiße konnte ich gut verzichten, also versuchte ich ihn wegzuschicken und kehrte den Rücken in die diesige Richtung.

Nach einer Weile unangenehmer Stille, drangen die fragend Worte, ob ich im jetzigen Zeitpunkt am menstruieren sei, an mein Ohr. Es war nicht so, als würde ich mich dafür schämen, schließlich bin ich eben eine Frau und das ist absolut menschlich, allerdings, dass diese unreifen Idioten sich wahrscheinlich mit humorlosen Witzen auf meine Kosten, darüber vergnügen werden, passte mir gar nicht. Zudem hatte ich Pimen meine "Unannehmlichkeiten" im Vertrauen unterbreitet.

So kommen wir also zu der Stelle, wie ich mich erneut, innerhalb von noch keinen zwei vergangenen Wochen, heulend auf dem Mädchenklo wiederfinde. Zum wiederholten Male frage ich mich, was es war, das mich so sehr schwächte. Schon lange war das taffe, vorlaute Mädchen, welches ich einst darstellte, verschwunden. Hatte mich diese Umgebung verändert? Oder war ich hier endlich mein wahres Ich? Umso mehr ich darüber nachdachte, desto eher überschüttete mich das Gefühl, beide Situationen waren mir genauso lieb, wie Leid. Auf der einen Seite hätte ich mich also von einer mir unbekannten Quelle ungemein verweichlichen lassen, sodass man mich nun öfter weinen, als rauchen sieht. Jedoch versprach mir Möglichkeit No 2 auch nichts Besseres. Denn wenn sie sich bewahrheiten würde, hieß das ich könne nicht mal die unbekannte Quelle, als schuldig überführen, da ich schon immer, tief in mir, labil gewesen wäre. Somit kam ich zu dem Entschluss meinem Kopf keinen Glauben länger schenken zu wollen.

Abermalig brachen nun meine Dämme und Flüssigkeit rann mein Gesicht hinunter. Was charakterisierte ich noch für ein Bild, wenn mein Vertrauen nicht mal meinen Kopf erreichen konnte.

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now