Kapitel 40

137 3 0
                                    

P.o.V. Savage:

Nachdem ich mir, mit etwas Zeitverzögerung durch Santiagos Gemotzte, eine warme Leggings und einen kuschligen Pullover angezogen hatte, legten wir die Disc in meinen DVD-Player. Mir war bereits den ganzen Tag schon so unendlich kalt, weswegen ich mich tief in meine Decke einmummelte. Bei Santiago hingegen war es anscheinend schon Sommer, denn er lag oberkörperfrei und ohne Decke neben mir. „Zieh dir doch lieber etwas drüber, sonst erkältest du dich noch!", sagte ich, während das Intro des Films lief. „Du sagst das doch nur, weil du dich mit einem Sexgott, wie mir, neben dir nicht auf die DVD konzentrieren kannst!", grinste er mich schelmisch an.

Dazu sagte ich einfach nichts mehr. Was sollte man drauf auch erwidern, ich konnte ihm in seinen Argumenten ja nicht wiedersprechen! Er hatte nun mal einen unglaublichen Körper und von der Bettkante schubsten, würde ihn wohl auch keine unverheiratete Frau. Doch es laut zugeben, wollte ich auch nicht.

Im Laufe der bildlichen Geschichte vor uns, kamen mir die Tränen. Normalerweise war ich nicht die Person, die aufgrund etwas Geschauspielertem, so gut es auch sei, anfing zu weinen. Doch irgendwie war ich in den letzten Tagen generelle sehr sentimental, ich glaube meine Periode steht schon wieder vor der Tür. Oder ich werde zum Weichei... Ein komisches Gefühl, welches ich verspürte, verriet mir, dass ein Blick auf mir lag. Also drehte ich mich zu Santiago, welcher mich tatsächlich beobachtete. Fragend sah ich ihn an. „Du weinst, wegen dem Film oder?", mutmaßte er, woraufhin ich nickte. Ein zartes Lächeln zierte sein Gesicht.

Durch ein richtig unauffälliges, gar nicht klischeehaftes Gähnen legte er einen Arm um mich und zog mich näher an seine Brust heran. Auf welcher ich dann letzten Endes meinen Kopf ablegte und mich wundervoll fühlte. In mir herrschte eine Mischung aus Sicherheit, Entspannung und als wäre ich gerade jetzt, in diesem Moment, genau da, wo ich hingehöre. Und exakt dieser Punkt machte mich so unfassbar glücklich, denn das hatte ich mir immer gewünscht.

Dieses Gefühl schienen der Teufel und ich, das Wilde, durch übermenschliche Bindung zu teilen. Man sprach in aller Öffentlichkeit über uns, einzeln, was für schwierige Persönlichkeiten, wir doch haben mögen und wie es je jemand mit uns auf Dauer ertragen solle. Auf unser Oberflächlichstes wurden wir herab gestuft. Einmal schlecht benommen, einmal die Meinung vertreten, einmal aus der Haut gefahren und schon ist man in dieser Gesellschaft eingeordnet, unter Badgirl/boy.

Ein Fehler reichte schon im 15. Jahrhundert aus, um des Geistlichen Willens im Fegefeuer zu landen. Doch zwischen Santiago und mir war es anders. Er hatte mir, wenn auch unabsichtlich, wehgetan und sich von Anfang an, als Idioten präsentiert. Nicht mal entschuldigt hatte er sich. Und ich benahm mich wie eine eingebildete, kaltherzige Person, die ich nie sein wollte und doch irgendwie geworden war. Allerdings konnte dieser arrogante Player, in relativ geringer Zeit, mein Vertrauen gewinnen und ich hatte ihm alles erzählt, was er hören wollte. Auch er hatte sich geöffnet. Und jetzt lagen wir hier, eng aneinander gekuschelt und sprachen kein Wort. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht ganz. Es fühlt sich richtig an und alles andere ist mir gerade einfach egal.

Sollte ich ihm vertrauen? Wahrscheinlich nicht. Wird meine Eudämonie Bestand bleiben? Wer's glaubt! Ende ich wieder nur alleine und weinend, auf meinem Bett, zurück? Möglich. Aber wenn ich es jetzt nicht genieße, wann sollte ich es dann tun, wenn alles, doch schon so schnell vorbei sein könnte...

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now