Kapitel 15

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P.o.V. Savage:

Kleinmütigkeit...vor seiner Reaktion...Kräfteverfall...aufgrund der Wahrheit...Schwachherzigkeit...gegenüber der Vergangenheit... Und übermächtiges Grauen...vor der Zukunft!

Ich möchte es ihm erzählen, wirklich, aber ist es all diese Risiken wert? Ich atme einmal tief ein und wieder aus, dabei fallen meine Augenlider zu, um mich zu beruhigen. „Santiago?", atme ich langsam aus und drehe mich, während des Öffnens meiner Augen, zu ihm. Sein Antlitz erscheint mir reumütig. Es verärgert ihn, sein eigenes Verhalten.

„Nicht hier. Bitte.", meine Stimme klingt extrem abgekackt. Er nickt nur. Langsam, überlegenden, ob es eine gute Idee ist, streckt er mir seine Hand entgegen, um mit mir aufzustehen. Dankend nehme ich seine Hand in meine und lasse mich hochziehen. Zu unserem Glück fängt es natürlich, wie könnte es anders sein, urplötzlich, an zu regnen!

Von dem ganzen Unglück, Pech, Karma, wie auch immer ihr es nennen wollt, was mich seit gestern verfolgt, fange ich an zu lachen. Ohne es zu hinterfragen, setzt Santiago kurz darauf mit ein.

Und so entstand ein sehr peinlicher Moment zwischen meinem Dad, Santiago, mir und Neva! Santiagos Hand und meine waren noch immer fest umschlungen, die bereits vergangene Trauer hinterließ einige Zähren in meinem Gesicht, doch wir lachten und das absolut ehrlich. Mein Vater, jedoch blickte angespannt auf die Zusammenführung unserer Finger. Während Neva sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen konnte und ihr Sohn rot anlief, aber nicht einen Gedanken daran verschwand meine Hand los zu lassen.

Stattdessen umfasste er sie enger, was auch mir Hitze in die Wangen schießen ließ. „Können wir zurück zum Auto?", entschließt sich Neva diesen Moment retten zu wollen. Wir nicken bloß. Schweigend bewältigen wir hintereinander, also Dad und Neva etwas weiter vorne, auch wenn mein Vater wohl eher von Neva aus der meinigen und Santiagos, wessen Hand noch immer die meine sanft umgreift, Richtung geschliffen wird.

Die Epoche, in welcher wir den Weg zum Auto zurücklegten und mit besagtem auch den Heimweg hinter uns brachten, war von der unangenehmen Sorte von Stille getrübt. Als wir uns an einer roten Ampel befanden, fragte mein Padre, ob er Santiago und Neva nach Hause fahren solle oder ob sie mit zu uns kommen würden. Neva entschied sich rasend schnell für zweiteres. Das wäre der erste Hinweis gewesen, an dem ich hätte merken sollen, dass etwas nicht stimmt.

Wieso hatte sie so rapid geantwortet? Diese Frage erörterte sich mir in kurze Zeit später. Um genau zu sein, in dem Moment, als Neva meinen Vater dazu drängelte, sie doch bitte zu sich zu begleiten, da sie ihm unbedingt etwas Wichtiges zeigen müsse. Irgendeine bescheuerte Ausrede, von wegen ein Rohr sei verstopft.

Tja, zu meinem Bedauern konnte mein Dad ihr diesen Wunsch nicht ausschlagen und somit verließen sie uns, ohne auch nur einen Fuß aus dem Auto getätigt zu haben. Jenes führte dazu, dass sich meiner neugierigen Nachbarin, welche bei jedem noch so kleinen Geräusch aus dem Fenster guckt und alles, was sich ihr unterbreitet genauestens beobachtet, meine verdutze Person und den teuflisch grinsenden Santiago darbietet.

Toll! Und ich dachte schon, das Schicksal würde es, wenigstens einmal, mit mir gut meinen und ich könnte gekonnt aus der Lage, in welcher ich Santiago versprach ihm alles zu erzählen, rauskommen.

Mein Blick glitt zu Santiago, welcher dies bemerkte und sich wegdrehte und ging. Warte wie ging? „Wohin gehst du?" Er wendete erneut und sah mir interessiert in die Augen. Sein Standpunkt referierte die Wörter nachdenklich und abwartend. Dieser Junge verwirrt mich so sehr! Meine Augenbrauen, welche im Gegensatz zu denen, vieler anderer, nicht mit Edding aufgemalt wurden, sondern tatsächlich existieren, zogen sich automatisch zusammen. „Ich weiß ja nicht, wie es bei dir so ist, aber ich habe keine Lust den ganzen Tag hier rum zu stehen. Gehen wir rein?", weihte er mich in sein Vorhaben ein.

Oh! „Ach so...", wisperte ich undeutlich und schloss die Haustür auf.


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