Kapitel 11

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P.o.V. Santiago:

Als auf einmal Way up! von Tropkillaz durch den Raum schallt, öffne ich meine Augen langsam. Bis ich checke, dass das mein Handyklingelton ist! „Sie sind mit der Unterwelt verbunden, wer nervt?", gehe ich mit trockener Morgenstimme ans Telefon. „Santiago?", kommt eine zittrige Stimme vom anderen Ende der Leitung.

„Savage? Was ist los? Alles klar bei dir?" „Ähmm...", sie macht eine kurze Pause, die mich in den Wahnsinn treibt, wo ist sie? Ist ihr was passiert? Was, wenn... „Ich brauche deine Hilfe..." Weiter kommen meine Gedanken nicht, denn sie spricht weiter. „Wobei?"

Sie, Savage! Braucht.Meine.HILFE?! „Ich habs gestern mit dem Saufen bisschen übertrieben und...", es scheint ihr echt peinlich zu sein, denn ihre Stimme ist mit Unsicherheit erfüllt, was extrem untypisch für sie ist und sie stockt immer wieder. „verdammt...", flüstert sie wohl mehr zu sich, als zu mir, „Ich hab kein Plan, wo ich bin und weiß nicht, wie ich heim kommen soll..."

Endlich rückt sie mit der Sprache raus, man hat sie lang um den heißen Brei gebabbelt. „Von wessen Handy aus telefonierst du?"„Einem Passanten, wieso?" „Frag ihn wo du bist!", weise ich sie an. Ein paar Minuten herrscht Stille, nur aus dem Hintergrund sind Geräusche zuhören. Sie meldet sich zurück und nennt mir ihren Standort. „Okay warte da, ich komme dich holen!", antworte ich schnell und lege auf.

Während ich auf ihre Antwort gewartet habe, habe ich mir schnell eine graue Nike Jogginghose, ein enges, weißes V-Shirt und meine weißen Fila Heritage angezogen. Ich sprinte förmlich die Treppe runter zu meinem, extrem klischeehaften, matt-schwarzen Audi R8 Coupé 5.2 FSI Quattro (; Ja, ich bin der Bad Boy, der eigentlich im Assi-Viertel oder wie manche Spaten es nennen, in der Wohngegend der sozialen Unterschicht, aufgewachsen ist, aber habe Markenklamotten und nen Audi R8?!

Welche ich, wenn ich das hier mal betonen darf, nicht dazu nutze um mich über andere, die sich solche Sachen nicht leisten können, zu stellen und über sie lustig zu machen. Ich weiß, wie das ist, wenn man aufgrund von Oberflächlickeiten und Vorurteilen kritisiert wird. Menschen, die so handeln, sind einfach nur armseelig. Aber zurück zum eigentlichen Thema...

Meine Mom und ich leben zwar immer noch dort, aber inzwischen verdient sie deutlich besser und wir können uns teurere Dinge leisten. Zwar nicht jeden Tag einfach mal so ne Rolex, aber der R8 war schon immer mein Traumauto und deshalb, habe ich es für drei Jahre hintereinander zu Weihnachten und Geburtstag bekommen. Hat sich gelohnt!

Oh, ich sollte mich lieber mal beeilen, nicht, dass die Kleine noch in der Zwischenzeit in irgendeine Scheiße reingezogen wird. Zu zutrauen wär's ihr ja, ich meine so, wie die manchmal ihre Fresse aufreißt! Also trete ich das Gaspedal durch und lasse mein Baby aufheulen (;

P.o.V. Savage:

Wow... ähmm okay... er hatte doch tatsächlich eigewilligt mich abzuholen. Santiago..., der BadBoy, von dem alle nur, als Satan sprachen, hatte ohne lange zu zögern, meine Bitte bejaht. Und mich nicht mal flehen lassen!

Wenn er das bei seinen Kumpels gemacht hätte, verständlich! Bei Familie, auch. Einer Bitch, die sich revangieren wird, auch noch einleuchtend. Aber bei mir?! Dem Weib, das ihn die ganze Zeit provoziert? Die er jetzt so schön hätte, blöd stehen lasse können! Den versteh mal einer...

Nachdem ich dem Typ sein Handy zurückgegeben habe und wir uns bedankt haben, warten wir schweigend. Ich hatte Pimen nicht erzählt, wen ich angerufen hatte und Santiago nicht das ich nicht alleine war. Aber ich wollte jetzt nun mal nicht noch mit einem von den Beiden Streit oder eine unnötige Diskussion anfangen! Nach ca. einer viertel Stunde kam ein matt-schwarzer R8 angerast, in einem Affenzahn. Er driftete vor uns, sodass er perfekt in die kleine Parklücke gezwängt war. Respekt!

Das Fenster ging runter und ein ziemlich heißer Santiago guckt lässig zu mir rüber. „Dein Retter wäre jetzt da Schätzchen!", zwinkert er mir, leicht zweideutig, zu. Doch auf einmal schwindet das Lächeln aus seinem Gesicht, sein Blick verhärtet und man sieht, wie sich sein Kiefer anspannt. Hä was ist denn jetzt los?

Bis ich den Arm von Pimen auf meiner Schulter bemerke, wo Santiagos Blick verweilt. Ist da etwa jemand eifersüchtig? „Keine Sorge Alter, ich bin schwul!", steigt Pimen grinsend, auf die provisorisch gebaute Mini-Rückbank. Anscheinend waren ihm die Blicke auch nicht entgangen. Santiago schien sich gelockert zu haben und in seinem Gesicht, meinte ich einen Hauch von Erleichterung sehen zu können. „Was ist jetzt? Steigst du ein oder soll ich, doch wieder ohne dich fahren?"

Es war mir ziemlich peinlich in sein Auto ein zu steigen, aber ich wollte ja schließlich hier weg. Aus Verlegenheit kaute ich ein wenig auf meiner Unterlippe herum. Kennt ihr das wie, alle Typen, in Filmen und so immer in diesen Moment: „Hör auf, ich muss mich auf die Straße konzentrieren!" Warte mal... Das hatte gerade eine echte Stimme zu mir gesagt. Eine tiefe, raue und wohlklingende, mir Gänsehaut bereitende Stimme... Santiagos Stimme! Wie ein wohl gezogener Hund, gehorche ich ihm sofort.

Was geht denn bitte bei mir ab?! Seit wann lasse ich mir vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe? Und dann auch noch von einem Typen? Erschrocken über mich selbst, starre ich den Wald, entlang der Begrenzungslinie, an. Ich muss wohl ziemlich in Gedanken gewesen sein, denn jetzt kommt das Auto vor meinem Zuhause zum Stehen. Pimen hatte er anscheinend bereits abgesetzt. Ich traute mich nicht wirklich ihm in die Augen zu sehen, also flüsterte ich bloß ein kleines „Danke.".

Doch ihm reichte das nicht, denn er hob, mit zwei Fingern meinen Kopf und zwang mich somit in seine, mir ein Schauer über den Rücken laufen lassenden, Augen zu schauen. „Wie wär's, wenn du dich anders bei mir bedankst?", auf seinen Lippen tauchte ein schiefes Grinsen auf. Und mit einem Mal bereute ich es, ihn um Hilfe gefragt zu haben. Doch plötzlich, hatte ich eine andere Sicht auf die Dinge... Er will also spielen, he? Mal sehen, wer gewinnt!

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now