Kapitel 27

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Plötzlich schlingen sich dünne Ärmchen um mich, in eine wärmende Umarmung. Auch beruhigende Geräusche, wie „Pschh...", vernehme ich. Ich werde enger an die Person gedrückt und eine kleine Hand streichelt über meine Haare. „Savage... alles wird gut. Ganz ruhig... ich bin bei dir.", Neva spricht sanft und so herzerwärmend zu mir, dass ich nur noch mehr weinen muss. An den "Jubiläumstag", an dem mich meine eigene Mutter  verlassen hat, liege ich in der Armen der Mutter, des Jungen, der mich zum Weinen gebracht hat. Super! Ne, echt klasse hingekriegt, Savage!

Nach einer Weile fragte Neva mich, ob ich einen Tee möchte, was ich mit einem Kopfschütteln kommentierte. Doch ließ sie sich nicht beirren und schleifte mich in die Küche, um uns beiden jeweils einen zu machen. Langsam schluchzte ich nicht mehr, stattdessen liefen mir die Tränen stumm über meine Wangen. Keiner von uns sagte auch nur noch ein Wort, sie hielt meine Hand und drückte diese leicht, was mich ein wenig entspannte. Kurze Zeit später hörte man die Haustür auf und wieder zu gehen. Mein Dad trat nun auch in die Küche. Sein fröhlicher Gesichtsausdruck verblasste zügig, als er die unseren wahrnahm.

„Was ist passiert? Ist etwas mit Santiago? Wo ist er? Könnte mich mal bitte jemand aufklären?", man merkte sofort, wie hysterisch und überfordert er gerade war. „Savage kam vor circa einer Stunde mit tränenüberströmtem Gesicht nachhause, ich habe sie an der Haustür aufgefunden.", erläutert Neva ihm die Lage. Jetzt schauen beide zu mir, doch schüttle ich erneut nur den Kopf. „Savage! Du sagst uns auf der Stelle, was los ist!", wurde Dad allmählich sauer. Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals aufbrachte, ich musste schwer schlucken. „Setzt das Kind nicht so unter Druck, Castiel! Wer weißt, was sie heute schon durch machen musste.", verteidigte mich Neva vor ihm, was ich ihr wirklich hoch anrechne. „Ja genau, wer weiß das schon! Savage, reiß dich mal zusammen und erzähl was passiert ist!", zum Ende hin schrie er. Somit stand ich auf, entnahm Neva meine Hand und ging hoch zu meinem Zimmer. Welches ich dann von innen abschloss. Ich konnte das jetzt einfach nicht. Kein Geschreie, kein Streit und erst recht kein Verhör! Alles was ich jetzt wollte, war allein sein.

Auf meinem Bett nahm ich Platz und zog mir die Decke über meinen kompletten Körper, eingeschlossen meines Kopfes. Mich umgab eine unfassbare Kälte. Dieses Kältegefühl und die stummen Tränen waren schon lange mein Markenzeichen, wenn mich etwas richtig getroffen hatte. Ich weiß, dass ich auf die meisten, wie eine überdramatisierende Zicke wirke, aber so bin ich nun mal. So war ich immer und werde ich auch ewig sein. Everybody got their flaws so please just let me be!


P.o.V. Neva:

Ich wollte gerade anfangen zu kochen, als ich Geräusche aus dem Flur hörte. Also sah ich nach und hinter diesen Lauten verbarg sich das Schluchzten, einer an der Haustür zusammengesackten Savage. Die Arme, hoffentlich ist nichts allzuschlimmes passiert. Obwohl ich davon ausgehe, dass es sich um etwas Ernsteres handelt, denn sonst würde sie sicherlich nicht weinen. Sie ist so ein starkes, junges Mädchen!

Nachdem ich versucht hatte sie ein wenig zu beruhigen, kam Castiel nach Hause. Direkt verfiel er in eine aufgebrachte Verfassung, was sich Savage nicht anhören wollte und somit nach oben verschwand.

„Musste das sein? Ich weiß, du machst dir Sorgen und meinst es nicht böse, aber ihr geht es wirklich schlecht. Wenn sie mit uns darüber sprechen wöllte, dann hätte sie schon längst etwas gesagt!", sprach ich nun zu Castiel. Dessen wütender Blick verflog in einen einsichtigen. „Es tut mir leid, Schatz! Ich möchte doch nur wissen, ob ihr jemand etwas getan hat und ich ihr irgendwie helfen kann." Nun nahm er mich in seine Arme, ich erwiderte seine Umarmung. Erneut knallte die Haustür zu. Santiago stand jetzt im Türrahmen mit seinem Schulrucksack und einem Koffer.

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now