Kapitel 13

226 4 0
                                    

... „So schnell sieht man sich wieder.", haucht er mir ins Ohr und kommt gefährlich nahe.

Natürlich bekommt das, Mal wieder keiner mit, denn unsere Turteltauben an Eltern unterhalten sich über irgendeinen Scheiß und starren sich verliebt in die Augen. Na gut, auf eine Art gönne ich den Beiden ihr Glück, hatten schließlich beide mit ihrem ersten Partner keins. Meine Mutter ist abgehauen, als ich noch relativ klein war, denn es war ihr "für ihr junges Alter zu viel Stress"! Meine Güte, sie zwar damals 25! Also hat sie meinen Dad und mich einfach allein sitzen lassen. Seitdem hatte mein Vater keine langfristige Beziehung mehr, an die ich mich erinnern kann. Das mit Neva muss ihm wohl ziemlich ernst sein.

„Sag mal, bin ich so uninteressant für dich, dass du lieber gegen eine Wand starrst?", holt mich eine dunkle Stimme zurück. Wow! Seit wann ist sein Gesicht meinem sonahe?! „Kommt Kinder, wir wollen fahren!", erlösen mich Nevas liebliche Rufe. Sofort laufe ich zügig los und steige in den weißen Q7 meines Vaters.

Die Fahrt war eigentlich ziemlich ruhig, ich glaube keiner wusste so wirklich, was er sagen sollte. Nach ca. 15 Minuten waren wir auch schon aus dem ganzen Großstadttrubel draußen und an einem Waldrand angekommen. Eigentlich kenne ich meinen Vater mehr so als den Businesstyp mit Anzug und Sonnenbrille. Okay, das mit der Sonnenbrille klingt mehr nach Men in Black, als meinem Dad (; Trotzdem hatte ich nicht gedacht, dass im Wald spazieren, zu seinen Favorit-Aktivitäten gehören würde. Der Umzug und der Berufswechsel scheinen ihm gut zu tun. Und Neva auch. Schon kurz nachdem wir ausgestiegen waren, liefen Neva & mein Dad gefühlte Viertausend Kilometer voraus.

Aber es war mir egal, ich bin zu fertig, um mit ihnen aufzuholen. Zudem, desto weniger ich in den Wald reingehe, umso weniger muss ich auch wieder aus ihm rauslaufen! #LazyLife!

Mir fällt gerade erst auf, wie schön es hier eigentlich ist! Die Sonnenstrahlen lassen die einzelnen Farben des Waldes richtig leuchten. Und die Tautropfen auf den Blättern lassen den Boden glitzern. Es sieht so märchenhaft aus. Und es riecht so nach Regen, frisch gemähtem Gras und... einem Hauch von Aftershave? Santiago!

Ich schaue hinter mich und sehe ihn an seinem Handy rumtippen. Noch nie im Leben, habe ich jemanden gesehen, der so verdammt heiß, beim Abchecken von Endspielständen der Fußballspiele dieser Woche, aussah. Jetzt mal ernsthaft! Wie??

Seht ihn euch doch nur mal an. Seine dunklen Locken fallen ihm etwas verstrubbelt auf die Stirn und durch die leichten Augenringe, verleiht er seinem eigentlich ziemlich gewöhnlichen Look, etwas Süßes. Diese markanten Wangenknochen und der spitzzulaufende, dann wie abgeschliffener Kiefer lassen ihn gefährlich wirken. Ganz zu schweigen von dem Rest seines Körpers, der einfach nur zum Anbeißen sexy ist. Und dann auch noch dieser Geruch! Maskulin, intensiv, aber auch sanft und nicht zu penetrant...

FUCK! Scheiß-, verdammter-, drecks-, doof-, blöd- Wald! Welcher Idiot hatte die beschissene Idee für diesen Schrott-Ausflug?! ARGHH! Ich hasse es hier!!

Wie euch eventuell an meiner dezent hysterischen Kritik, dieses mit Pflanzen gefüllten Grundstücks aufgefallen sein könnte, ich bin aufgrund meines Starrens an Santiagos Aussehen, volle Kanne gegen, einen am Boden liegenden, Ast gelatscht und extrem unangenehm umgeknickt. Schmerzerfüllt quicke ich: „Mist!".

Wieso muss so etwas immer mir passieren? Da ist man einmal, im Prinzip, allein mit einem unglaublich gutaussehendem Typen im Wald und alles was ich zustande bringe, ist mich auf graziöse Weise auf's Maul zu legen. Ich bin aber auch dooftrottelig! „Oh Baby, alles okay?", grinsend schaut Santiago auf mich herab. Ich nehme alle guten Dinge über ihn zurück, er ist ein mega Arschloch! Ein Wenn-Blicke-töten-könnten-wärst-du-als-erster-dran! -Augenkontakt meinerseits, wischt ihm das süffisante Lächeln aus der Visage.

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now