Kapitel 20

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P.o.V. Savage:

Draußen stürmte es. Ich denke, dass das Wetter mich warnen wollte. Vor dem Sturm, der auf direktem Weg in die meinige Richtung stieß.

Santiago und ich hatten noch einige Minuten schweigend verbracht, bis er sich mit einem kleinen Wangenkuss und ein kurzen „Ich muss jetzt los..." verabschiedete. Noch lange muss ich über alles nachgedacht haben, da es in der Zwischenzeit dunkel geworden war. Ich war mir unklar darüber, ob es eine gute Idee war ihm zu vertrauen...

Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt oder? Mein Vertrauen, war schon oft missbraucht worden. Ich, war vielseitig unterschätzt worden. Meine Gefühle, von keinem mehr berücksichtigt. Vieles hatte man von mir genommen. Meine Mutter, war schon lange fort. Mein Glaube an die Liebe und ein Happy End, eines jeden, ebenfalls nicht mehr existierend. Der dauerhafte Respekt vor meiner Selbst, naja auch daran lässt sich, durch meine ständigen Fehltritte, zweifeln. Doch eins würde man mir nie nehmen können! Meine Augen...

Sicherlich könnte man mir, wenn man abnormal geistesgestört sein sollte, die Augäpfel rausnehmen, doch damit würde man weder die versteckten Emotionen in ihnen, die Willenskraft, welche sie ausstrahlen, noch meinen Stolz und Mut entwenden können!

Ja. Ich war nicht die, die vor nichts und niemandem zurückschrak. Jedoch hatte ich den Mut, zu meinem Namen und meinen Taten zu stehen. Ich hatte Fehler gemacht, auch wenn einige nur aus dem Vertrauen, das ich den Falschen geschenkt hatte, bestanden.

Und ich war auch nicht die, die immer mit erhobenem Haupte durch die Gegend spazierte. Oftmals wollte ich im Erdboden versinken. Eine Maske auf mein Gesicht setzten und so fixieren, dass die Fassade niemals zu bröckeln beginnen würde. Doch es war der Stolz, von dem ich labbere, der mich vor solchen Situationen bewahrte.

Wie gerne Savage, das Mädchen, welches euch diese Geschichte erzählt, einfach kalt geworden wäre, auch innerlich wollte ich einfrieren. Einfach nichts mehr fühlen. Keine Empathie, keine Sympathie, kein Schmerz, keine Schuld, kein Leid, keine Enttäuschung, kein gar nichts! Dafür würde ich es in Kauf nehmen, auch die positiven Dinge, wie Freude, Lust, Liebe, naja mehr fallen mir ja sowieso nicht ein, nicht mehr spüren zu können.

Was wäre das bitte für ein Unterschied zu jetzt? Ich müsste mich hinter keiner Mauer, keinem Schild und auch keinem Schleier verstecken, denn es gäbe nichts weiter zu verbergen. Ich wäre frei! Von allem...

Der Sturm scheint vorbei zu sein. Was man von meinem Leben nicht gerade behaupten kann. Draußen wird es langsam dunkel, nur vereinzelte Laternen erhellen den Raum ein wenig. Es herrschte eine beunruhigende Stille. Hätte ich gewusst, was nach ihr kommt, so hätte ich sie in vollen Zügen genossen...

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now