Kapitel 33

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P.o.V. Savage:

Wann bin ich so tief gesunken? Das ist der einzige Gedanke, den ich noch klar fassen kann. Ich habe Angst. Es fühlt sich an, als wäre ich versteinert, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Die Panik steigt immer mehr in mir auf...

 Ich will irgendetwas anderes fühlen! Trauer, Wut oder Verletzlichkeit, Hauptsache irgendetwas. Mir wird mit einem Mal heiß, unglaublich heiß. Also quäle ich mich vom Boden der Toilettenkabine hoch und trage mich stolpernd zum Waschbecken. Doch dort wird es schlimmer und auch eine Art Beklemmungsgefühl, in meiner Brust, tut sich auf. Ich bekomme kaum noch Luft. Somit versuche ich die Fenster auszureißen, doch sie sind abgeschlossen.

Mein Körper fängt gleichzeitig an zu zittern und zu schwitzen. Was zur Hölle ist hier los? Was passiert mit mir? Ich höre das Knarren der Tür und sehe ein blondes Mädchen reinkommen. Ohne in meine Ecke zu gucken, dreht sie sich direkt dem Spiegel zu und fährt ihren Lippenstift nach. Ich muss auf mich aufmerksam machen, doch die Worte wollen meiner Kehle nicht entfliehen. Verliere ich gerade die Kontrolle über alles oder was?

Nach Luft ringend versuche ich ihr entgegen zu kriechen, doch sehe ich sie mit einem Male nicht mehr. Oh Gott, falls du mich nicht schon längst aufgegeben haben solltest, so hilf mir doch bitte. Lass mich sterben, aber erlöse mich von dieser Folter!!

Plötzlich dreht sich zusätzlich noch alles. Ihr wollt mich doch alle verarschen oder?! „Hilf mir. Bitte.", anfänglich gleicht meine Stimme einem Hauchen, doch kurz darauf erhört sie mich, „Mach, dass es aufhört bitte, bitte!" „Savage? Hast du was genommen oder so?", fragt das Mädchen, welches sich mir noch immer dreifach darstellt, sichtlich verwirrt. Vorsichtig nichts schlimmer zu machen, schüttle ich meinen Kopf. „Wobei soll ich dir helfen? Was soll aufhören Savage? Rede mit mir!" Stopp! STOPP! STOPP!!


P.o.V. Ezla: 

Als ich mich aus Mrs.Carters Unterricht abmeldete, um mein Make-Up aufzufrischen, was ich unter Bauchmerzen und Übelkeit tarnte, hatte ich das nicht erwartet! Eine Hand streifte mein Bein, zuerst dachte ich irgendein perverser Spanner, liege auf dem Boden, um unter meinen Rock zu gucken. Aber es war kein idiotischer Teenagenerd, sondern ein komplett verstörtes Mädchen. Auf dem Boden zitternd schaukelte sie vor und zurück. Ihr Oberteil war durchnässt und ihre Augen waren rot geschwollen, ziemlich verheult, würde ich sagen. Das kaputte Mädchen, an der Wand lehnend, war keine geringere als Savage Williams, die taffe, vor nichts zurückschreckende Savage Williams!

Was soll ich jetzt tun? Will sie mich bloßstellen, dass ich so dumm bin und auf alles reinfalle oder ist das ernst? „Bitte, bitte, Hilfe...", flüstert sie weiterhin. Okay, das ist kein Spiel mehr. Savage sagt nicht Hilfe, nur um mich zu verarschen! Aber was kann ich machen, um zu helfen? „Ganz ruhig, alles wird gut, Savage! Ich helfe dir schon irgendwie.", rede ich sanft auf sie ein, doch bringt es nichts, es ist als würde sie mich gar nicht verstehen. „Bleib hier. Ich hole Hilfe, okay?" Ich stehe auf und will gerade die Haupttür zum Flur hin aufstoßen, da antizipiert mir mein Gegenüber dies schon.

Love is a flirty hell!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt