Kapitel 14

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Er reicht mir seine Hand, allerdings bin ich mir zu fein, um diese eigentlich niedliche Geste anzunehmen und will ohne seine Hilfe aufstehen. Jedoch scheitere ich an meinem Versuch, da mein Fuß erneut wegknickt. Super gemacht Savage! Wirklich echt klasse, jetzt sitzt du vor ihm, auf dem, von nassen Blättern übersäten, arschkalten Waldboden und es ist eine reine Sache der prozentualen Zeitrechnung in welchem Moment, die Tränen, die sich bereits in deinen Augen gesammelt haben, ausbrechen werden. In Mathe hab ich zwar n Viererschnitt, aber in genau 4, 3, 2 uund 1 – die erste Träne fällt.

Direkt setzt mein peinliches, überhaupt nicht Tumblr-haftest Schluchzen mit ein. Vom Wind, der hier nicht mehr von den Hochhäusern zurückgehalten wird, sehen meine Haare wahrscheinlich auch so aus, als hätte ich in eine Steckdose gegriffen.

(Sesam) Boden öffne dich! Bitte lass ihn gerade kein Foto von mir machen!! In meiner peniblen Peinlichkeitempfindungsschwelle berührt, traue ich mich, erst nach einem kleinen inneren Kampf mit mir selbst, hoch zu schauen. Alles, alles hätte ich von ihm erwartet! Aber das?

Er schenkt mir ein aufmunterndes Schmunzeln, beugt sich runter und geht in die Hocke. Zärtlicher, als man es jevon ihm vermuten könnte, streichelt er über meiner Wange, einige Zähren weg. Ich bin geflasht!

„Was habe ich angestellt?", fragt er wohl eher rhetorisch, daer sofort fortfährt, „Dass du mich andauernd ärgerst?" Fragend blicke ich ihn an. Was er damit wohl meint? „In einem Moment spielst du an meiner Hose rum, verarschst mich und im Nächsten starrst du mich an, fliegst hin und weinst ganz bitterlich? Was in Gottes Namen soll ich denn bitte tun Süße?" Er macht eine kurze Pause. „Willst du jetzt einen Badboy oder einen Softie?"


P.o.V. Santiago:

Anfangs schießen mir förmlich ihre leicht geröteten, verwirrten Augen entgegen, doch dann schaut sie mir intensiv, mit einem undefinierbaren Blick, tief in die Augen. „Vielleicht will ich ja auch nichts von beidem...sondern nur dich.", den letzten Teil flüstert sie kaum hörbar. Aber eben nur kaum!

Sie...S-Savage m-mag m-mich...Satan, den angeblichen Badboy...so wie ich bin?! Und alles was ich Idiot tue, ist hier Hirngespinste zusammen zu spinnen und nichts zu antworten?! Meine Hand streichelt friedlich über ihren rechten Oberarm hoch und runter. Mit einem Mal versteift ihr Gesichtsausdruck. Emotionslos, kalt und so, irgendwie so verletzend, dass sie schon wieder dicht macht.

Sie schlägt meine Hand von ihrem Arm weg. Wie sehr mir das Ganze gerade auf n Sack geht, kann sie sich gar nicht vorstellen! „Mann Savage! Was ist denn jetzt?", frag ich sie mit genervtem Unterton. „Nichts, lass mich einfach in Ruhe!!", giftet sie mich an, wohl in der Hoffnung, ich würde daraufhin hören. Ha! Das ich nicht lache!! Die Kleine hat ja schon ziemlich viel Macht über mich, aber das ich nachgebe, wenn ich was wissen will...naive Prinzessin!

„Was ist mit deinem Arm?" Kurz blickt sie mich geschockt an, dann dreht sie sich weg und murmelt, schnell mit stark aufgesetzter Stimme:„G-gar nix ist mit meinem Arm! Du nervst mich bloß!" Schlechte Schauspielkunst, mein Schatz! Fest, aber mit Bedacht nicht zu grob zu sein, schnappe ich mir ihren Arm und schiebe mit der anderen Hand den Ärmel ihres Pullis hoch. Mit etwas Gezappel und Gemotzte versucht sie sich zu wehren. Unsuccessful Babygirl! Was dort zum Vorschein kommt verschlägt mir die Sprache.

Eine ca. 5cm lange, aus einem Farbspektrum von Weiß, über Dunkelbraun, bis Dämmrig-Violette Narbe überzieht ihren Arm. Besonders alt scheint sie noch nicht zu sein, ich schätzte so um die zwei Monate. Dieser Anblick, welcher sich mir hier gerade darbietet, versetzt mir einen Stoß in das lebenswichtige Organ, in welchem den ganzen Tag Blut hin und hertransportiert wird.

Das Organ mit dem, die Meisten anderen fühlen, lieben und irgendwann sterben. Das Herz... beim mir nur für die Expedierung meines Lebenselixiers zuständig. „Wer?", stolpert es monoton, abgestumpft aus meinem Mund, mehr nach einem Befehl als einer Frage klingend. Daraufhin schüttelt sich bloß kaum merkbar ihren Kopf. „Savage Williams, du sagst mir jetzt sofort wer das war!!" Unter meinem beängstigendem Ton zuckt sie zusammen. Ich nehme einen Stein, der neben mir liegt und werfe ihn kraftvoll gegen den nächsten Baum.

Savage schmeißt ihren Kopf in den Nacken und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie eine Träne ihr Auge verlässt. Inständig bereue ich es sie angeschrien zu haben und diesen Wurf.

Never were her tears my aim!

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now