Kapitel 29

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P.o.V. Santiago:

„Hey Mitbewohnerin!", begrüßte ich sie mit aufgesetztem Lächeln. Ehrlich gesagt, hatte ich die Hoffnung ihr somit ein kleines Schmunzeln zu entlocken, doch es klappte nicht. Stattdessen hob sie skeptisch eine Augenbraue und verschränkte ihre Arme vor der Brust, was diese hochpushte. Ey, das ist nicht fair!! Ich unterhalte mich nur mit einem neuen Mädchen auf dem Schulhof, werde dafür angeschrien, sie ist übelst pissed auf mich und jetzt bietet sich mir dieser Ausblick und ich kann ihn nicht mal genießen.

„Ich nehme an, man hat dir noch nichts von deinem Glück erzählt?", frage ich, was sie mit einem Kopfschütteln verneint. „Wir ziehen aufgrund ungünstiger, sich überschneidender Begebenheiten zu euch. Und bis ich mein eigenes Zimmer habe, wohne ich bei dir." Okay, ich glaube gleich springen mir ihre Augäpfel entgegen. Alternativ mir zu antworten, knallt sie mir die Tür vor der Nase zu und schließt ab, das hört man am lauten Umdrehen des Schlüssels. Daraufhin gehe ich runter ins Wohnzimmer und schaue ein wenig fern. Ich meine, was soll ich denn auch sonst bitte tun?

P.o.V. Savage:

Jetzt nicht ernsthaft oder?! Wollen mich heute eigentlich alle verarschen??? Ich weiß nicht, ob ich weinen, schreien oder schlafen soll... Für weinen spricht der erneute Verlust, des von mir ausgehenden Vertrauens, welches schamlos ausgenutzt wurde. Schon wieder. Andererseits haben wir noch die Option schreien, welches mich der, in mir angestauten, Wut auf die Welt entledigen würde. Und letzten Endes ist das Schlafen, die Wahl ohne Qual. Ich müsste einen Moment nichts fühlen. An nichts denken. Nur Frieden finden. Es wäre definitiv die einfachste Endscheidung.

Abereinfach ist kein Synonym für gut. Einfach ist nicht immer das Beste für uns. Die Gedanken, die Schmerzen, die Sorgen, alles wird genauso sein, wie bevor ich eingeschlafen war. Niemand wird mir all dies vorwegnehmen können. Darum muss ich mich selbst kümmern. Ich werde es verarbeiten, bis es die Chance kriegt, mir weiterhin Stiche zu versetzten. Und außerdem benötige ich Rache!

"In der Rache und in der Liebe ist das Weib barbarischer als der Mann.", Zitat Friedrich Nietzsche. Jetzt wird das barbarische Weib dem Teufel zeigen, wie leicht es ist, ihm weh zu tun. Denn was ist die schlimmste Waffe, die eine emanzipiere, halbwegs gesetztestreue Frau heutzutage noch hat? Genau... Worte! Sie sind legal, vielseitig verwendbar und treffen tief, wenn man sie richtig aneinander reiht. Und genau das werde ich tun! Ich habe nicht vor ihm ein Diktum, wie „Du scheiß Wichser, geh dich vergraben!" an den Kopf zu werfen. Das wäre unter meiner Würde. Auf sein Niveau lasse ich mich nicht nieder!

Es muss gekonnt und locker rüber kommen. Nicht zu viel Stress bereiten, nicht wegen ihm, werde ich meine kostbare Zeit opfern, in der ich hätte Netflix gucken können! Also endschied ich mich ihm meine Englisch Hausaufgaben zu widmen. Schon klar... Sicherlich denkt ihr euch jetzt, dafuq was labbert die für n Müll?! Aber wartet es nur ab! Das wird legendär, ...

hoffe ich zumindest.

Love is a flirty hell!Where stories live. Discover now