50. Kapitel: Mittwoch, 29. März 2000

17 0 0
                                    

Daniel

Warum Daniel mitgekommen war, es war ihm eindeutig ein Rätsel. Er saß zwischen Journalisten, Reportern und Schaulustigen und hörte Dinge, die er bereits wusste. In dem Raum, irgendwo in der Nähe des Büros des Zaubereiministers, war es stickig und voll. Jetzt, da es endlich Informationen gab, stürzten sich die Leute gerade so darauf. Da war Daniel nun doch froh, zumindest so früh bereits vor Ort gewesen zu sein. Er war mit den Anderen, also Auror Johnson, Harry Potter und Arthur Weasley, direkt nachdem alles so weit geklärt war hergekommen. Die Aktion vor dem tropfenden Kessel war sicher nicht unbemerkt geblieben und bevor die Zeitungen irgendwelche Halbwahrheiten verbreiteten, wollte man lieber selbst Informationen geben. Gerade jetzt, kurz vor den Todesserprozessen, musste man schließlich vorsichtig sein. Während der Zaubereiminister, der es sich nicht hatte nehmen lassen ein paar Worte zu sagen, redete, schweifte Daniels Blick über die Zuhörer. Er erkannte Viktoria, von allen Vorwürfen freigesprochen und augenscheinlich wieder im Dienst, sie stand am Rand und machte sich eifrig Notizen. Dabei bemerkte sie Daniel gar nicht. Die Zauberer um Daniel begannen zu klatschen und Daniel tat es ihnen gleich. Kingsley Shacklebolt trat von dem kleinen Podest und verschwand durch eine Seitentür. Als Zaubereiminister hatte er sicher noch anderes zu tun. Stattdessen machte Harry Potter nun auf sich aufmerksam. Er erzählte erst etwas über die Ereignisse, wobei Daniel das Meiste ebenfalls schon wusste. Erst danach kam er auf das eigentlich interessante zu sprechen: Auf die Täter. „Es handelte sich bei der Gruppe um einen Zusammenschluss aus mehreren recht unbekannten Todessern. So wie es scheint waren mindestens zwei von ihnen im Hintergrund doch sehr mächtig. Sie stehen auf der Anklageliste für die Prozesse in Kürze." Erklärte Potter. „Und wer war der Kopf hinter dem Ganzen?" Rief irgendwer aus den hinteren Reihen. Augenblicklich hätte man eine Nadel zu Boden fallen hören können. Selbst das Kratzen der Federn auf Papier war verstummt. Potter überlegte einen Moment, kam dann wohl aber zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte den Namen zu verheimlichen. Es war wohl dieser Name, der die Sache am interessantesten machte. „Susan Bones" erklärte Potter vorne. Ein Raunen ging durch die Menge. Schließlich war Amelia Bones ein recht bekanntes Opfer der Todesser. „Wir gehen aktuell davon aus, dass sie nicht unter dem Imperius stand, allerdings auf andere Weise manipuliert wurde." Stellte der junge Auror vorne klar. Was genau passiert war, würde sich wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen herausstellen. Nach dieser Aussage unterdrückte Potter jede weitere Frage zu dem Thema, Daniel konnte es sich nicht verdenken. Er war heilfroh, nicht selbst dort oben zu stehen und reden zu müssen. Stattdessen erzählte Potter noch kurz etwas darüber, warum sie sich so sicher waren, dass es keine weiteren Todesser in der Gruppe gab und sprach den Angehörigen des verstorbenen Vergiss-michs sein Beileid aus. „Die Ereignisse haben erneut gezeigt, dass auch zwei Jahre nach dem Sturz Voldemorts noch immer nicht alles sicher ist. Aber das Ministerium wird weiter daran arbeiten die Sicherheit zu erhöhen." Potter beendete seine Rede. Dabei bemerkte Daniel, dass kaum noch jemand bei dem Namen „Voldemort" zusammenzuckte. Zumindest das hatte sich in diesen beiden Jahren verändert.

Es entstand eine länger Pause, in der die Anwesenden aufgeregt zu murmeln begannen. Das kratzen der Federn auf Papier war wieder vermehrt zu hören. Daniel schaute sich erneut um und konnte zumindest den Schopf von Rita Kimkorn nirgends entdecken. Eine leise Stimme in seinen Gedanken flüsterte, dass dies wohl das Ende der Aufregung war. In der nächsten Woche würde sich alles sicher wieder einpendeln. Dabei gab es allerdings eine Sache, über die nicht so schnell Gras wachsen würde. Gerade als er das dachte, rollte Resa auf das Podest. Der Gesichtsausdruck, der währenddessen auf das Gesicht von Viktoria trat war unbezahlbar, aber Resa schien fest entschlossen. Als sie am Rand des Podest angekommen war, wurde es wieder still im Raum. Alle Augen schienen ausnahmslos auf die Hexe im Rollstuhl gerichtet zu sein. Wobei einige Zauberer wohl nicht einmal wussten, was ein Rollstuhl war. Kurz darauf hallte Resas Stimme klar und deutlich durch den Raum: „Ich weiß das sich jetzt fragen, was diese Hexe da vorne macht. Aber ich möchte nur zwei Sachen sagen, bevor sie gehen können. Erstens, ja ich sitze aufgrund eines magischen Unfalls im Rollstuhl und zweitens..." Was zweitens sein sollte, würden sie wohl nicht erfahren. Denn in diesem Moment breitete sich eine unangenehme Spannung im Raum aus. „Halt!" Rief eine Stimme und Daniel wusste instinktiv, das es Zeit war zu handeln.

Würde er sich nicht schon so sehr mit den Beziehungen zu den Muggeln beschäftigen, Daniel würde sofort anfangen die schwarze Magie zu studieren. Nicht, weil er plötzlich zum Todesser mutiert war, sondern eher weil wohl schon wieder einer dieser Zauber zum Einsatz kam. „Halt", tatenlos musste Daniel so zusehen, wie ein Mann aus einer der hinteren Reihen aufstand und seinen Zauberstab zog. Er fühlte sich wie eingefroren, einzig sein Kopf und seine Augen waren noch beweglich. Den anderen Zauberern im Raum schien es ähnlich zu gehen. Daniel blickte in erschrockene Augen und in Augen in denen deutlich sichtbar wurde, wie sehr die betreffende Person über eine Lösung nachdachte. „Du hättest dich an deine Anweisungen halten sollen." Sagte der stehende Zauberer nun zu Resa. Diese schien sich noch bewegen zu können und im Gegensatz zu den meisten anderen schien sie auch immer noch die Ruhe selbst zu sein. „Ich erinnere mich nicht daran Anweisungen von ihnen erhalten zu haben." Erklärte sie nur mit kalter Stimme. „Die Liste!" Zischte der Mann nur und Daniel wurde es heiß und kalt zugleich. Konnte es sein das... „Entschuldigung, aber mit einer Liste habe ich nichts zu tun." Resa klang immer noch entspannt. Dabei hatte auch sie inzwischen nach ihrem Zauberstab gegriffen. „Das würde ich lassen", kommentierte der Mann nur. Resa hielt inne. „Was wollen sie?" Fragte sie nun. Ihre Stimme klang etwas höher als normal und auch sonst wirkte sie nicht mehr so ruhig. Aus den Augenwinkeln sah Daniel, wie Potter langsam seine Handbewegte. Er schien den Fluch bereits abgeschüttelt zu haben. Daniel wunderte bei dem Zauberer schon lange nichts mehr. „Ihr Schweigen", rief der Mann in diesem Moment. Dann passierte alles auf einmal. Potter stürmte nach vorne und auch Viktoria bewegte sich. Daniel selbst versuchte mit aller Macht ebenfalls aus der Starre zu kommen. Es schien ein sinnloses Unterfangen. „Expelliarmus!" Schrie Potter. „Stupor", kam es von Viktoria. „Avada Kedavra", das war der Fluch des Todessers. Daniel kniff nicht einmal mehr die Augen zusammen. Er kannte den Todesfluch inzwischen, wie viele der Zauberer ihn kannten. Er sah, wie alle drei Flüche auf verschiedene Personen zuflogen. Die beiden Flüche trafen auf den einen des Todessers. Dieser wurde zurückgeschleudert und gleichzeitig wurde ihm sein Zauberstab entrissen. Den ausgesprochenen Zauber konnte dies aber nicht aufhalten. Die Frage war nur, wen der Zauber getroffen hatte.

Es wird besser werden - Die Wahrheit über die Ereignisse im Frühjahr 2000Where stories live. Discover now