41. Kapitel: Montag, 27. März 2000

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Harry

Plötzlich ging alles ganz schnell. Kaum waren Viktoria und die Todesser aufgewacht, schon waren auch die angeforderten Auroren da. Leider war es niemand, den Harry selbst gut kannte. Boris' Witze hätte er jetzt wirklich gut gebrauchen können. „Wir wurden unterrichtet, dass es hier zu einem Kampf auf offener Straße gekommen ist." Die Stimme des Aurors, der als erstes redete schwankte irgendwo zwischen Frage und Feststellung. Er gehörte zu den Älteren, denen Harry vielleicht drei Mal bisher begegnet war. „Unter Muggeln eben, ebenso wie die letzten drei Angriffe auf Ministeriumsangstellte." Alle schauten verblüfft zu dem Mann, der ihnen vorher zur Hilfe gekommen war. Harry erkannte ihn als den Mann, der ihm geholfen hatte die Muggel ausfindig zu machen, die den Angriff in der U-Bahn mitbekommen hatten. Es war Daniel Wiel von der Abteilung zur Aufarbeitung der Vergangenheit, besonderes Augenmaß auf die Verbindung zu Muggeln. „Woher wussten sie eigentlich, dass hier ein Angriff stattfinden würde?" Mit ihrer Frage hatte Ginny recht. Auch Harry fiel nun auf, wie unwahrscheinlich es war, dass er nur zufällig aufgetaucht war. Instinktiv griff er wieder nach seinem Zauberstab. „Eigentlich war es nicht mein Verdienst, sondern zum Großteil Resas." Begann dieser nun zu erklären. „Das ist eine Kurzform für Theresia, der Spitzname meiner Schwester." Das kam von Viktoria. Harry lies seinen Blick einen Moment auf ihr Ruhen. Er konnte nicht glauben, dass er sich so sehr in der Journalistin getäuscht hatte. Sie hatten in der letzten Woche gut zusammengearbeitet. Jetzt hatte sich herausgestellt, dass sie wahrscheinlich mit den Todessern im Bunde war. Könnte das bedeuten, dass sie auch am Anschlag auf ihre Schwester beteiligt gewesen war? Jetzt senkte sie nur schuldbewusst den Blick auf den grauen Asphalt. „Jedenfalls haben wir so herausgefunden, dass bisher hauptsächlich Angestellte angegriffen wurden ohne die es erstens drunter und drüber geht und die zweitens eine Rolle in der letzten Schlacht gespielt haben." Nahm Daniel den roten Faden wieder auf. „Da wir also davon ausgegangen sind, dass sie früher oder später ein Angriffsziel sein würden, bin ich eigentlich nur hierher apperiert um sie zu warnen. Das ich dabei einigen offensichtlichen Todessern gegenüberstehen würde, hätte ich nicht erwartet." Während Wiel geendet hatte, hatten die Auroren die verbliebenen Todesser eingesammelt. Bis auf die Frau, die die Drohung gegen Theresia ausgesprochen hatte, schienen sie alle geschnappt zu haben. Alle, bis auf Viktoria, die gerade einmal so stehen konnte. Harry nickte Wiel kurz zu und wandte sich dann zu der Journalistin. „Ihnen ist hoffentlich klar, dass wir sie ebenfalls festnehmen müssen." Die Frau schaute ihn einfach nur an, als würde sie seine Persönlichkeit abschätzen. „Natürlich, sie scheinen ziemlich überzeugt zu sein, dass ich in dieser Sache mit drin stecke." Die Stimme klang bitter und irgendwie enttäuscht. Das sorgte dafür, dass Harrys Fäuste sich zusammenballten und sein Atem schneller ging. Vielleicht war er Wut oder verletzter Stolz, von dem er ja anscheinend genug hatte, jedenfalls schaffte er es im folgenden nicht ansatzweise so ruhig zu bleiben, wie es die Situation erfordern würde. „Sie klingeln an meiner Haustür und fordern mich auf mit ihnen zu kommen, obwohl sie eigentlich nicht durch den Fideliuszauber kommen sollten. Als ich das merke beginnt weiter hinten schon ein Duell zwischen zwei Zauberern und es folgen weitere, die offensichtlich Todesser sind. Was soll ich also ihrer Meinung nach glauben?" Erst als er zu Ende gesprochen hatte merkte er, dass er wahrscheinlich gerade gegen alles verstieß, was er in den letzten Jahren gelernt hatte. Dann spürte er eine Hand auf seinem Arm. Ginny, in diesem Moment war Harry so froh wie lange nicht, sie bei sich zu haben. Ihre Berührung erdete ihn und so konnte er den folgenden Worten der Reporterin zuhören, ohne das die Hälfte von ihnen wieder an ihm vorbei gingen: „Sie werden mich also mitnehmen und verhören und dann wird es einen Prozess geben in dem geklärt werden wird, wie viel der Schuld mir zugelastet werden kann und ob ich unter dem Imperius stand. Als ich über die ersten Prozesse dieser Art berichtet habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal selbst auf der Anklagebank sitzen könnte." Die Stimme der Frau klang jetzt ruhiger, aber immer noch verletzt und vielleicht auch ein wenig schuldbewusst. Vielleicht würde Harry das aber auch nur gerne heraushören. „Glauben sie denn, dass sie unter dem Imperiusfluch standen?" Fragte er und rechnete ziemlich fest damit, ein ja zu hören. Schließlich würde wahrscheinlich jeder einigermaßen kluge Mensch auf diese Frage in dieser Situation mit „ja" antworten und das sie nicht dumm war hatte Viktoria Fox ja bereits bewiesen. In diesem Sinne überraschte Harry die Antwort, die er bekam wirklich: „Nein, es hat sich nicht angefühlt, wie so ein Fluch. Ich habe einen Brief von Resa bekommen in dem stand, dass ich sofort kommen sollte. Als ich dann schließlich im Fahrstuhl stand wurde ich von einer Person angesprochen die meinte, dass ich besser tun sollte, was sie sage, sonst würde ich mir selbst, Resa oder Sophia schaden. An das danach kann ich mich kaum erinnern, aber ich glaube irgendwas hat mein denken gelähmt und irgendwas war auch mit meinen Erinnerungen." Harry wollte die Erklärung glauben. Er wollte glauben, dass er nicht von jemandem verraten worden war, dem er vertraut hatte. Leider wusste er aber auch, dass die meisten Menschen recht gut Lügen konnten und vielleicht auch gerade auf diese Naivität bauten. „Alle bisherigen Attentate müssen extrem gut geplant worden sein. Jemand muss die Zielpersonen länger beobachtet haben, sonst wäre das Timing nicht so gut gewesen. Bisher gab es nur keine Toten, weil zweimal Zauberer vor Ort waren und das dritte Opfer wohl um einiges besser gewesen war, als die Angreifer erwartet hatten. Es würde durchaus in das Muster passen, wenn eine Person aus dem Umfeld eines Opfers als Köder benutzt wurde." Harrys Blick wanderte wieder zu Wiel, der mit seiner ruhigen sachlichen Stimme gesprochen hatte. Dessen Blick lag allerdings weiterhin auf Viktoria Fox. „Sie meinen also, Miss Fox wäre wirklich nur benutzt worden?" Harry musste immer noch kämpfen um die Hoffnung darauf, dass Wiel recht hatte, nicht die Überhand gewann. Jetzt schaute dieser Harry direkt ins Gesicht und seine Ernsthaftigkeit überflutete ihn. „Ich weiß nur, dass Viktoria damals am Morgen nach der Schlacht direkt auf Resa zugegangen ist. Ich kann nicht glauben, dass sie ihre Schwestern irgendwie verletzen würde." Das machte Harry sprachlos, das Adrenalin aus dem Kampf war verbraucht. Die alte Resignation, die ihm schon so bekannt war, war nun zurückgekommen. Sie verschwand allerdings direkt wieder, als Ginny sich neben ihm stärker aufrichtete. „Von welchem dritten Opfer redet ihr da eigentlich immer?" Fragte sie.

Es wird besser werden - Die Wahrheit über die Ereignisse im Frühjahr 2000Where stories live. Discover now