40. Kapitel: Montag, 27. März 2000

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Resa

Wieso war es auf einmal so heiß? Unruhig wälzte Resa sich in ihrem Krankenhausbett herum. Zumindest versuchte sie es so gut es ging. Wieso war das so schwierig? Die Hitze schien auch Resas Gedanken zu vernebeln. Sie konnte sie auf einmal nicht mehr sortieren und das machte ihr Angst. Wenn ihre Gedanken nicht mehr sortiert waren, konnte sie sich darin verlieren. Es war eine der Eigenheiten ihres photographischen Gedächtnisses und nicht gerade angenehm. Resa schloss die Augen, sehen konnte sie sowieso nichts mehr. Alles war so verschwommen, anders als sie es in Erinnerung hatte. Ihre Augenlider flatterten, das war eine der Bewegungen ihres Körpers, die sie bemerkte. Gleichzeitig hatte sie zu schwitzen begonnen. Es war so unglaublich heiß in diesem Zimmer. Vor ihrem inneren Auge sah sie eine wunderschöne Landschaft. Hügel, ein See, ein Wald, sie befand sich auf den Ländereien von Hogwarts. Erstaunt drehte sich Resa im Kreis und stellte fest, dass es funktionierte. Was auch immer sie an den Bewegungen gehindert hatte, es war verschwunden. Sie drehte sich auf den Ländereien von Hogwarts und alles schien gut. Hogwarts, das schloss ragte vor ihr in den Himmel, es war nicht das Schloss, an dessen Aufbau sie mitgewirkt hatte. Es war das alte Schloss. Alles schien gut zu sein. „Resa?" Vor ihr stand Felizitas, sie war erst gerade hinzugekommen und musterte Resa nun mit prüfendem Blick. „Alles in Ordnung?" Resa fiel auf, dass sie ein breites Lächeln zur Schau trug. Alles war gut, alles war nur ein böser Traum gewesen. Irgendwo in ihren Gedanken hieß es, dass das nicht stimmte. Der Gedanke bescherte ihr ein ungutes Gefühl aber richtig wahrnehmen konnte sie ihn nicht. Ebenso wie sie hatte das Zimmer nicht wahrnehmen können. Welches Zimmer? „Ich freue mich nur über das schöne Wetter." Sagte sie zu Fee, diese Lächelte. „Du bist verrückt." Sagte sie mit einem scherzhaften Unterton. „Bin ich nicht!" Stellte Resa sofort klar. Sie war vieles aber sicher nicht verrückt. Eine Erinnerung dazu regte sich in ihrem Hinterkopf. Es hatte etwas mit Hogwarts zu tun und mit Schmerzen. „Das war nur ein Scherz!" Stellte Fee klar. Sie hob abwehrend die Hände und ihr Gesichtsausdruck war so komisch, dass Resa darüber lachen musste. Die dunkle Erinnerung rückte in den Hintergrund. Sie konnte sie nicht festhalten und das war wiederum etwas sehr schlechtes. „Resa?" Es war als würde der Wind sie rufen, dabei kannte sie die Stimme. Auch Fee stimmte in das Lachen mit ein. Die Stimme verklang, als die Mädchen sich auf zum Schloss machten. Es war Zeit für das Abendbrot in der Großen Halle. Im gehen genoss Resa die Schönheit um sich herum. Sie achtete nicht wirklich auf das, was Fee sagte. Nur ab und zu nickte und lächelte sie. Es reichte für den Moment und Resa fühlte sich wirklich ausnahmslos glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr, aber wieso?

Auf einmal war sie wieder nicht ganz so glücklich. Die Zweifel waren zurückgekehrt. Irgendwas schien hier wirklich überhaupt nicht zu stimmen. „Resa?" Flüsterte der Wind mit der bekannten Stimme erneut. „Halte durch, die Heiler sind gleich da." Welche Heiler, sie war doch nicht krank? Aber da war eine Erinnerung über Heiler. Resa erkannte sie ganz deutlich, konnte aber nicht sehen woher sie kam. Die Ordnung, mit der sie ihre Erinnerungen bewahrte war dahin. Was hatte sie so durcheinander gebracht? Gemeinsam mit Fee betrat sie die Große Halle und setzte sich zu den anderen aus ihrem Haus an den Tisch. Vorne am Tisch der Lehrer saß Professor Dumbledore und unterhielt sich angeregt mit Professor Snape. Ob die Gerade den einen Mord planten, der alles verändert hatte? Welcher Mord? Waren die beiden nicht schon tot? Nein, sie saßen ja noch an dem Tisch und redeten und sahen gar nicht wie Geister aus. Um Resa herum lachten einige Schüler über einen Witz. Sie selbst zuckte aber eher zusammen. Gleich würden sicher die Carrows kommen um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Ängstlich schaute Resa zum Lehrertisch, aber da entdeckte sie nur Professor Slughorn und Professor Snape. Von den Carrow Geschwistern fehlte jede Spur. Wer war das überhaupt? „Was ist heute mit dir los, du bist ja völlig neben der Spur." Fee schaute sie besorgt an. „Soll ich dich in den Krankenflügel bringen?" Fragte Ernie, als Vertrauensschüler hilfsbereit wie eh und je. „Nein, mir geht es gut." Winkte Resa schnell ab. Beim Gedanken an den Krankenflügel lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Noch eine Sache, die sie auf die stetig wachsende Liste mit seltsamen Dingen schreiben konnte. Das restliche Essen versuchte sie nicht mehr darüber nachzudenken. Es gelang ihr nur mäßig und auch nur, bis sie beim Hinausgehen Daniel Wiel begegnete. Sie wollte ihm schon winken, aber er ging an ihr vorbei als würden sie sich nicht kennen. Es verletzte Resa, bis ihr einfiel, dass sie sich wirklich kaum kannten. Sie wusste nicht woher dieser Impuls gekommen war. Kopfschüttelnd ging sie weiter neben Fee her, die ihre düstere Stimmung wohl hingenommen hatte. Sie redete nicht und so hörten sie ganz deutlich, wie auf einmal Stimmen aus einem Nebengang drangen. Unwillkürlich griff Resa nach ihrem Zauberstab. Sie umschloss ihn fest mit der Hand und bog dann in den entsprechenden Gang ein. Ein Mädchen, ihre Uniform wies sie als Gryffindor aus, stand an die Wand gelehnt da und hatte sichtlich Mühe die Fassung zu wahren. Etwas weiter vor ihr stand ein Junge, laut Farbe ein Slytherin, und lachte höhnisch. Es schien eine dieser typischen Situationen zwischen den beiden Häusern zu sein. Zumindest, bis der Junge zu sprechen begann: „Du bist so einfach zu manipulieren und das, obwohl ihr Gryffindors doch angeblich so mutig seid." Erklärte er. Das Mädchen funkelte ihr wütend an. Resa wusste nicht woher sie das Gefühl nahm, aber irgendwas schien gehörig falsch zu laufen. Der Junge machte einen Schritt nach Vorne. Das Mädchen reagierte darauf nicht. Wut und Angst spiegelten sich gleichermaßen auf ihrem Gesicht. Gerade, als Resa einschreiten wollte passierte es. Von der anderen Seite des Flures kam ein Mädchen angerannt. Es schien die Streithähne gar nicht wahr zu nehmen und rannte mitten in den Jungen hinein. Ohne sich zu entschuldigen rannte es einfach weiter, aber den Jungen schien das nicht zu stören. „Es tut mir leid für dich, Susan!" Rief er. Dann wurde alles schwarz.

Es wird besser werden - Die Wahrheit über die Ereignisse im Frühjahr 2000Where stories live. Discover now