21. Kapitel: Sonntag, 19. März 2000

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Daniel

Es war bereits Sonntagabend, als Daniel sich endlich bereit dazu fühlte ins St Mungos zu gehen um Resa zu besuchen. Ohne Zweifel musste sie inzwischen denken, dass es ihm egal war. Aber Daniel hatte sich bisher einfach nicht dazu aufraffen können zu gehen. Er war nur einmal in dem Zauberkrankenhaus gewesen und das in sehr jungen Jahren. Damals war seine Großmutter gestorben. Er erinnerte sich nur an endlose Flure und besorgte Gesichter und hatte sich geschworen, nur noch wenn es wirklich nötig war zurück zu kommen. Jetzt aber stand er in der Empfangshalle und fragte den Zauberer hinter dem Tresen nach dem Zimmer von Theresia Fox. Der Zauberer wollte ihm erst nicht abnehmen, dass er ein Freund der Hexe war. Was auch immer Theresia hergebracht hatte war wohl eine ernste Angelegenheit. Erst nach eine gefühlten Stunde, in der die Schlange hinter Daniel immer länger und Daniel selbst immer ungeduldiger geworden war, gab der glatzköpfige Zauberer schließlich nach. Was wahrscheinlich daran lag, dass Daniel ihm sehr glaubhaft versichert hatte weder Todesser noch Journalist zu sein. Er hatte ihm sogar seinen Ausweis gezeigt, womit der Zauberer allerdings wenig hatte anfangen können. „Ich bin nicht schuld, wenn irgendwas passiert." Gab er schließlich bei einem anderen Wartenden zu Protokoll. Der wartende Mann, mit seinen Schulterlangen Haaren und dem runden Gesicht, kam Daniel irgendwoher bekannt vor. Dann bekam er jedoch endlich Theresias Zimmernummer und machte sich schnell aus dem Staub, bevor die Wartenden hinter ihm noch auf sie Idee kommen konnten die Diskussion auf die eine oder andere Art zu beschleunigen. Während er auf den richtigen Knopf im Fahrstuhl drückte und sich dann gegen die hintere Wand lehnte dachte er ernsthaft darüber nach, wie er im Ministerium den Vorschlag machen konnte Ausweispapiere einzuführen. Diese hätten die ganze Sache um einiges einfacher gemacht.

Als er dann endlich vor Resas Zimmertür stand verließ in jedoch der Mut. Er stand wahrscheinlich weitere zehn Minuten davor und starrte auf das Schild mit dem Namen Theresia Fox. Erst dann war er im Stande die Hand zu heben und anzuklopfen. Von drinnen hörte er Resas überraschte Stimme. „Herein?" Rief sie und Daniel durchzuckte der Gedanke, dass sie vielleicht gar nicht allein war. Jetzt gab es allerdings kein zurück mehr und so drückte Daniel die Klinke herunter und betrat das Krankenzimmer. Es war nicht so schlimm, wie er es in Erinnerung hatte. Eigentlich war es sogar ganz freundlich mit seinen freundlich gestrichenen Wänden und den zwei Holzbetten. Nur das am Fenster war belegt, über das neben der Tür hatte irgendwer einen Überzug geworfen. Zumindest über Zimmernachbaren musste sich Daniel also keine Gedanken machen. Er machte mehrere Schritte in den Raum hinein und blieb an Resas Bett stehen. Sie sah blass aus, aber das konnte auch von der hellen Bettwäsche kommen. Nur um die Augen herum war ihr Gesicht leicht rot. Es war nicht das erste Mal, dass Daniel Theresia Fox sah, nachdem sie geweint hatte. Nur hatten sie damals an einem Totenbett gestanden. „Du bist das." Sagte Resa schließlich und klang dabei leicht verlegen. „Ich habe mich schon gewundert von wem ich um diese Uhrzeit noch besuch bekomme." Daniel folgte ihrem Blick und entdeckte eine schlichte Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Es war bereits halb Sieben. „Der Zauberer am Empfang wollte mich zuerst nicht durchlassen." Erklärte er schulterzuckend. „Die machen einen ganz schönen Wirbel." Er blickte in das Gesicht seiner ehemaligen Mitschülerin und wünschte sich im selben Moment, alles nicht so leichtfertig gesagt zu haben. Auch wenn ihre Mimik sie nicht verriet so hatte Resa sich doch kaum merklich angespannt. „Die ganze Sache ist auch recht verzwickt." Antwortete sie, wich seinem Blick jedoch aus. „Es gab schon länger keine Angriffe auf Ministeriumsangestellte mehr." Zumindest keine erfolgreichen dachte Daniel im Stillen. Er hatte das Bild mehrerer wütender Hexen und Zauberer mit ihren Zauberstäben in der Hand im Kopf. „Das heißt du wurdest angegriffen." Schlussfolgerte er und Resas Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. „Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in der Abteilung für Fluchschäden gelandet." Antwortete sie. Darauf hätte er auch selber kommen können. „Weiß man schon wer dafür verantwortlich ist?" Stellte er schließlich seine nächste Frage. Einen Moment später beglückwünschte er sich zu dem Feingefühl eines Elefanten. Resa aber schüttelte nur nachdenklich den Kopf. Eine unangenehme Stille trat zwischen sie. Daniel dachte an den Tag zurück, als er wegen irgendeiner Sache im Ministerium unterwegs gewesen war und von Resa angerempelt worden war. Es war kaum zu glauben, dass dieses Erlebnis bereits zwei Tage zurück lag. Wie schnell sich die Welt verändern konnte. Er hätte es eigentlich besser wissen müssen, schließlich tat sie das nicht zum ersten Mal. Seine Schulzeit war das beste Beispiel dafür. „Weist du eigentlich, was aus Gwenett Arow geworden ist?" Fragte er schließlich als er die Stille nicht länger ertragen konnte. Stille versetzte ihn immer in die Nacht nach der Schlacht um Hogwarts zurück. Damals war er alleine durch die zerstörten Gänge gestromert und hatte versucht die Schreie aus seinem Kopf zu bekommen. „Nein, was denn?" Auch Resa schien über die Ablenkung froh zu sein. Für einen Moment fragte Daniel sich, an was sie die Stille wohl erinnerte. Dann antwortete er ihr: „Du weißt doch, dass sie im Jahrgang unter uns war, oder?" Resa nickte. „Ich erinnere mich an eine zierliche Schülerin aus Hufflepuff. Sie hat jede Wette gewonnen, die sie je abgeschlossen hat." Den Blick, denn Resa jetzt auf ihrem Gesicht hatte kannte Daniel nur zur Genüge. Auch wenn sie es vielleicht nicht wusste machte die ehemalige Ravenclaw immer das gleiche Gesicht, wenn sie Informationen aus ihrem phänomenalen Gedächtnis hervor kramte. „Genau die meine ich." Sagte Daniel schnell, bevor er noch mehr Informationen bekam. Das es eine Wette gab, die selbst Gwenett verloren hatte erwähnte er nicht. Das war ein Thema für einen anderen Tag. „Sie macht jetzt Karriere als Wahrsagerin, obwohl sie Wahrsagen in der Schule abgewählt hat." Resa hörte aufmerksam zu, während er über die Laufbahn ihrer ehemaligen Mitschülerin redete. Kurz darauf befanden sie sich in einem angeregten Gespräch über die Schule, ehemalige Mitschüler und ihre Zukunft. Fast konnten sie sogar vergessen, wo sie sich befanden.

Es wird besser werden - Die Wahrheit über die Ereignisse im Frühjahr 2000Where stories live. Discover now