23. Kapitel: Montag, 20. März 2000

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Viktoria

Es war ein schrecklicher Morgen gewesen. Viktoria hatte die letzten Nächte immer schlecht beziehungsweise gar nicht geschlafen und fühlte sich deswegen entsprechend. Dazu kam, dass sie sich bereits in aller Herrgottsfrühe mit ihrem Chefredakteur über den Artikel gestritten hatte, den sie über das neue Gesetz hatte schreiben sollen. Es hatte gefühlt tausend Jahre gedauert, bis sie ihn überzeugt gehabt hatte, den Artikel zu drucken. Dafür durfte sie die restliche Woche Artikel über die neuen Regelungen zur Flugsicherheit und einen Prozess über zwei Hexen, die ihre Katze so verzaubert hatten, dass sie in der Dunkelheit lila und pink aufleuchtete, schreiben. Was gab es spannenderes? An ihrem Schicksal hatte sich wie üblich niemand gestört, nur der Praktikant hatte ihr einen mitleidigen Blick zugeworfen. Er musste diese Woche alte Artikel neu ordnen und mehrere für die Abteilung für magische Strafverfolgung raussuchen. Eine Aufgabe, die Viktoria angesichts der ellenlangen Liste der Vorschriften zur Flugsicherheit, beinahe lieber übernommen hätte. So saß sie nun also in ihrem winzigen Büro und versuchte sich zu konzentrieren. Draußen schien die Sonne und in der Mittagspause hatte sie bereits gemerkt, wie warm es geworden war. Liebend gern würde sie ihre Zeit irgendwo anders verbringen, als in dem stickigen Büro. Doch wie es schien war dies im Moment unmöglich. Wieder richtete Viktoria ihren Blick auf das Pergament. Aber wie sollte sie sich bei dem ständigen Geklopfe denn konzentrieren? Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass das Geklopfe vom Fenster kam. Eine dunkelbraune Eule, hatte sich auf dem dünnen Fenstersims niedergelassen und klopfte unablässig mit ihrem Schnabel gegen die Scheibe. Überrascht, aber froh endlich aufstehen zu können lief Viktoria zu dem kleinen Fenster und öffnete es. Die Eule flog hinein, drehte eine Runde durch den Raum und ließ sich dann auf einem Stapel Bücher nieder, die eigentlich schon längst hätten wieder im Regal stehen sollen. Vorsichtig band Viktoria den Zettel los, der am Bein der Eule befestigt war. Sie bekam selten Post ins Büro, weswegen sie nichts hatte, was sie der Eule hätte geben können. Es schien diese aber nicht groß zu stören. Sie hatte es auf dem Bücherstapel scheinbar sehr bequem und Viktoria hatte das Gefühl, dass die Geschichte des Zaubergamots bis 1930 eventuell einige Löcher im Umschlag davontragen würden. Sie überlegte kurz etwas dagegen zu unternehmen, entschied sich dann aber dagegen und entrollte stattdessen das Pergament.

Sehr geehrte Miss Fox,

Ich würde mich sehr freuen, wenn sie heute noch in meinem Büro im Ministerium vorbeischauen könnten. Es geht um mehrere Wichtige Angelegenheiten, über die ich hier nicht schreiben kann.
Mit freundlichen Grüßen

Harry Potter (Aurorenzentrale, Zaubereiministerium England)

Mehr Anreize brauchte Viktoria nicht um den Raum zu verlassen. Sie schickte die Eule wieder dorthin, wo sie hergekommen war und schloss dann das Fenster. An der Tür, die die Redaktionsräume vom Treppenhaus trennte wurde sie von Jason Brown aufgehalten. „Wo willst du um diese Zeit hin?" Fragte er argwöhnisch und so laut, dass sich einige Köpfe zu ihr drehten. „Ins Ministerium", gab Viktoria nur schnippisch zurück. „Ich habe etwas wichtiges vergessen." Immer noch musterte ihr Kollege sie. „Als ob." Erklärte er dann und machte keine Anstalten zur Seite zu treten und die Tür freizugeben. „Du verbirgst doch etwas." Er fixierte Viktoria mit seinen grauen Augen. Dieser war inzwischen klar geworden, dass sie nicht so einfach aus dem Gespräch würde rauskommen können. „Also gut..." Sagte sie um Zeit zu gewinnen. Fieberhaft suchte sie nach einer Ausrede, denn die Wahrheit war eindeutig keine Option. „Meinem Vater geht es nicht gut. Ich soll für ihn noch ein paar Akten besorgen." Sagte sie schließlich mit fester Stimme und hielt dem scharfen Blick aus Jasons Augen stand. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit ging er einen Schritt zur Seite. „Denk aber ja nicht, dass du um die Arbeit herum kommst." Zischte er noch in ihre Richtung. Dann war er verschwunden und Viktoria konnte sich endlich auf den Weg ins Ministerium machen.

Das Büro von Harry Potter zu finden stellte sich als ziemlich schwierig heraus. Vielleicht lag es daran, dass das Ministerium so groß war. Vielleicht lag es daran, dass sie Journalistin war oder es lag daran, dass sie nicht über Theresia sprechen wollte. Irgendwann konnte sie eine Hexe am Empfangstresen dazu überreden ihr zu sagen, wo genau sie suchen musste. Es stellte sich als unnötig heraus, denn Mr Potter wartete an der Verbindungstür zur Aurorenzentrale. Er lächelte müde, als er sie sah. Prinzipiell sah er aber um einiges besser aus als Viktoria. Es lag wahrscheinlich daran, dass er keine Geschwister hatte, die im Krankenhaus lagen. Er könnte auch einfach nur einen besseren Schlaf haben, aber das glaubte Viktoria nicht. Die Art, wie er sich den Tag über hielt sprach eindeutig eine andere Sprache. „Miss Fox, schön das sie es einrichten konnten." Sagte er zur Begrüßung und geleitete sie dann an mehreren neugierigen Blicken vorbei in sein Büro. Das erste, was Viktoria daran auffiel waren die zwei Schreibtische darin. Es sah so aus, als hätte der Zauberer noch einen Büropartner, der nicht anwesend war. Er bedeutete ihr, sich auf einen Stuhl zu setzen und nahm selbst den Anderen. Zur großen Verwunderung der Hexe war der Schreibtisch ziemlich aufgeräumt. Nur eine Pergamentrolle und die Mappe, die sie auch schon im St. Mungos gesehen hatte, störten das Bild. Es war eine unangenehme Stille entstanden, während Viktoria sich umgesehen hatte. Sie bemerkte es aber erst, als ihr Gesprächspartner sich räusperte. „Sie fragen sich sicher, wieso ich sie gebeten habe zu kommen." Eigentlich war Viktoria einfach nur froh etwas anderes zu tun bekommen zu haben. Trotzdem nickte sie und Mr Potter fuhr fort: „Zum einen hätte ich noch ein paar Fragen zu ihrer Schwester und zum anderen wird der ganze Angriff nicht mehr lange vertuschbar sein. Ich wollte sie bitten mir zu helfen eine Strategie zu entwickeln, wie wir mit den Medien umgehen sollten." Viktoria Eugenia Fox war keine Frau, der es leicht die Sprache verschlug, doch dieses Mal konnte sie nicht anders. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, was sie erwarten könnte und doch war sie überrascht. Potter, der die Stille wohl unbedingt übertönen wollte redete einfach weiter. „Wie geht es Theresia denn jetzt?" Fragte er und diese Frage half Viktoria den Faden wieder aufzunehmen. Sie antwortete und dann machten sie sich an die Arbeit.

Es wird besser werden - Die Wahrheit über die Ereignisse im Frühjahr 2000Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin