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Müde ließ ich meine schwere Tasche von meiner Schulter rutschen und warf mich aufs Bett. Die Woche war mal wieder viel zu lang und viel zu anstrengend gewesen. Gott sei Dank war die Prüfungsphase nun vorbei und ich hatte hoffentlich alle bestanden. Kurze Zeit lag ich einfach nur auf dem Bett und genoss die Ruhe, ehe ich nach meinem Handy griff und Shawn eine schnelle Nachricht schrieb.

Lyra:
Hab die letzte Prüfung auch hinter mir! Lief ganz gut..glaub ich

Dann legte ich mein Handy beiseite und richtete mich langsam auf.
Mein kleiner Koffer stand bereits in der Ecke des Zimmers und ich stand auf um noch ein paar letzte Utensilien einzupacken. Dieses Wochenende würde ich wieder zu Shawn fliegen. Der letzte Monat hatte sich in die Länge gezogen und ich hatte Shawn vermisst wie verrückt, aber irgendwie hatten wir es durch die Zeit geschafft. Neben den Nachrichten, die den ganzen Tag zwischen uns hin und her gingen, versuchten wir so oft video zu chatten wie es nur ging. Es war zwar leider seltener gewesen wie mir Recht war, aber dafür gab es auch einen guten Grund: Shawn hatte endlich sein Debut Album herausgebracht und ich war mehr als stolz. Sein Bekanntheitsgrad schien sich dadurch gesteigert zu haben, denn nun würde er morgen sein erstes eigenes Konzert geben. Und auch wenn die Halle recht klein war, war alles ausverkauft. Das war, neben der Tatsache dass ich Shawn endlich wieder sehen wollte, auch der Grund, wieso ich flog. Mein Handy vibrierte und ich sah schnell auf den Bildschirm.

Shawn:
Freut mich! Schon alles gepackt für den Flug?

Lyra:
Jap! Bin gerade fertig geworden und mach mich in so ner Stunde auf den Weg zum Flughafen.

Shawn:
Kanns kaum erwarten...

Shawn:
Ich hol dich ab

Lyra:
Ich auch nicht❤️
Bis nachher!!

Ich legte mein Handy beiseite, schloss den Koffer wieder und trug ihn dann die Treppen runter. Erin würde mich nachher fahren, aber sie war noch nicht zu Hause, weswegen ich die Zeit nutzte und noch etwas die Küche aufräumte. Langsam aber sicher wollte ich wirklich raus aus diesem Wohnheim. Mit Erin verstand ich mich wunderbar, aber mittlerweile hätte ich wirklich gern noch etwas mehr Privatsphäre. Seufzend räumte ich Tassen und Teller in den Geschirrspüler. Mal abgesehen davon, schien sich außer mir nämlich auch niemand um den Haushalt zu scheren.

"Ich bin wieder da", rief Erin und ließ die Tür ins Schloss fallen. "Aufgeregt?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Nicht wirklich, ich freue mich nur ziemlich." Sie grinste spitzbübisch und wackelte mit den Augenbrauen "Natürlich tust das." Ich verdrehte meine Augen.
"Nicht deswegen." 
"Ach komm, du kannst mir nicht sagen, dass du einen Monat keinen Sex mit deinem Freund hast und dich dann nichtmal ein bisschen drauf freust."
"Na schön, ja ich freue mich auch darauf... Aber nicht hauptsächlich."
Erin warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich griff leicht genervt nach meinem Handy, weil ich keine Lust hatte, ihr sämtliche Details meines Sexlebens preiszugeben. "Ich geh nur noch schnell duschen und dann fahren wir, ja?"
Ich nickte ihr zu und sie verschwand im Bad. Bald schon kam sie mit nassen, verstrubbelten Haaren wieder und schnappte sich den Autoschlüssel. "Na los."
Ich nahm meinen Koffer und eilte ihr hinterher.
"Danke nochmal fürs Fahren", bedankte ich mich, nachdem ich die Autotür zugeschlagen hatte.
"Ach, kein Problem. Man muss die junge Liebe ja unterstützen."
Ich schüttelte nur den Kopf und schaltete das Radio an. Der Weg zum Flughafen war nicht weit und wenige Minuten später verabschiedete ich mich von Erin und machte mich auf den Weg zu meinem Gate.
Da ich etwas überpünktlich war, setzte ich mich noch in eins der Cafés und trank einen unverschämt teuren Kaffee, um mir die Zeit zu vertreiben.
Gerade als ich meinen letzten Schluck genommen hatte, wurde mein Flug aufgerufen und ich setzte mich langsam in Bewegung. Ich ließ die üblichen Flughafen Prozedere über mich ergehen und saß dann endlich im Flieger. Es reichte mir gerade noch für eine kurze Nachricht an Shawn, dass ich nun losfliegen würde, bevor eine Stuardess die Gäste bat, ihre Geräte auf Flugmodus zu stellen. Der Flug verging, trotz meiner steigenden Vorfreude angenehm schnell.
Das Flugzeug kam zum Stillstand und gemütlich trottete ich den anderen Passagieren hinterher, um die Maschine zu verlassen. Ich folgte der Menschenmenge zur Gepäckausgabe und wartete auf meinen Koffer. Shawn schrieb mir, er würde am Ausgang warten und kaum hatte ich meinen Koffer, eilte ich los.
Schon von weitem sah ich sein strahlendes Lächeln.
"Hey!", begrüßte ich ihn lachen und fiel ihm in die Arme.
"Hey!", hauchte er gegen meine Lippen und küsste mich mehrere Male, ehe er mich in eine feste Umarmung zog. "Endlich hab ich dich wieder."
Ich genoss den vertrauten Geruch seines Parfüms in meiner Nase und griff nach seiner Hand, während wir gemeinsam auf ein Taxi warteten. "Na, schon nervös?", wollte ich wissen und sah ihn fragend an.
Er nickte eifrig. "Und wie. Ich hoffe nur, es klappt alles so wie ich es geplant hab."
"Bestimmt", sprach ich ihm gut zu und schenkte ihm einen aufmunternden Blick. "Und hey, wenn nicht. Ich liebe dich trotzdem."
Shawn sah mich halb lächelnd, halb geschockt an.
"Ja. Ich habs gesagt", bestätigte ich lachend und er zog mich erneut an sich, um mich zu küssen.

Tides [german] Där berättelser lever. Upptäck nu