Mit geschlossenen Augen denke ich nach. Ich muss mit Jennifer und Zoé darüber reden. Ich muss ihnen sagen, dass ich jetzt ihre volle Unterstützung brauche wenn ich es abtreibe.
Und vielleicht etwas Geld?
Natürlich werde ich Ihnen alles zurückzahlen aber ich hab nicht genug Geld für eine Abtreibung.

Plötzlich fliegt die Tür auf. Erschrocken springe ich auf. Mein Puls steigt jede Sekunde höher. Jake steht einfach da und schaut mich an. Verdammte scheiße.
Er geht auf mich zu doch ich schüttle den Kopf und weiche zurück. „Nicht näher kommen." Bitte ich ihn und sofort bleibt er stehen. Er atmet tief durch und überfordert verschränke ich meine Arme ineinander. „Was willst du?" Frage ich ihn und versuche mein Gesicht so neutral zu halten wie ich kann.
Ich spüre allerdings wie mein ganzer Körper anfängt zu zittern. „Dich, Rheena. Was ist das für eine Frage?" Haucht er schon fast was meinen Verstand nur noch mehr vernebelt. „Du hast dich für die falschen entschieden." Er fährt sich durch das Gesicht und seufzt. „Rheena, lass mich das bitte erklären." Mir kommt die erste Träne. „Dann erklär' es mir." Gebe ich auf und würde mir am liebsten selbst eine reinhauen. Er kommt auf mich zu und dieses Mal bleibe ich stehen. Vielleicht sind es die Hormone, ich weiß es nicht aber ich brauche seine Nähe. „Außer diesen Kämpfen habe ich nichts mit Ihnen zu tun. Ich kenne den Anführer nicht mal persönlich. In Cleveland war ich in einer kleinen Gruppe, wir haben Gras und Kokain verkauft, was war da schon dabei. Als sechzehnjähriger freust du dich über etwas mehr Taschengeld und es war einfach verdientes Geld." Er hält kurz inne und guckt ob ich ihm folgen kann. „Als wir umgezogen sind hat mich der Typ, der mich in Cleveland aufgenommen hat hier weiter empfohlen. Ich war damals dumm und dauernd in Schlägereien verwickelt. Er hat die Chance genutzt und mir gesagt, ich soll es im Ring austragen und bei den Hellriders könnte ich es." Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin nicht blöd, ich wusste dass sie mehr dreck am stecken haben als der Typ behauptet. Warum auch immer Dover so veranlagt ist, hab ich gehört es gibt zwei Gruppen. Natürlich habe ich die genommen die praktisch die Hände nach mir ausgestreckt hat." Er beißt die Zähne zusammen. „Ich kannte dich nicht und dass die anderen zu den Feinden gehören wusste ich auch nicht. Wie gesagt ich kämpfe nur und wie du ja weißt habt ihr mit den Kämpfen aufgehört nachdem-" Er macht eine kurze Pause und sammelt sich als er merkt dass ich nicht mit ihm darüber reden möchte. „Keiner von denen weiß, dass ich hier wohne. Sie wissen nichts von mir außer dass ich ein guter Boxer bin." Ich versuche seine Worte zu verstehen. „Ist noch jemand aus dieser Schule ein Hell Rider?" Er schüttelt den Kopf. „Ich bin der einzige und das bleibt auch so. Die Hellriders meiden diesen Teil der Stadt." Als er das sagt wird es ruhig. „Das erklärt zwar warum du ihnen beigetreten bist aber nicht warum du immer noch dort bist." Er fährt sich durch die Haare. „Weil ich nicht so leicht gehen kann, Rheena. Du weißt wie das läuft. Nach deinem Ausraster im Quiet Man wäre es zu auffällig." Ich schnaube. „Mein Ausraster hat dir dein Leben gerettet." Jake nickt. „Und dafür bin ich dir dankbar. Mehr als das. Ich werde alles dafür tun, dass keiner von ihnen mitbekommt, dass wir zusammen sind aber bitte gib mir eine Chance. Ich werde nie im Leben ein Wort über dich oder die anderen verlieren. Wie gesagt, keiner weiß woher ich herkomme, solange ich die Kämpfe nicht verliere und Fragen aufkommen. Vielleicht in ein paar Monaten, wenn sich alles gelegt hat. Vielleicht kann ich dann austreten. Ich weiß es nicht." Mein Herz rast und ich könnte schwören, dass sogar er es schlagen hört. „Wie sollen wir dir denn je wieder vertrauen können? Wer versichert uns, dass du nicht bei unserem nächsten Streit zu ihnen rennst und alles beichtest?" Jake sieht mich bedrückt an. „Rheena ich bin's." Er zeigt auf sich. „Egal welcher Gang oder Gruppe ich angehöre, ich würde lieber sterben als dir und unseren Freunden aber vor allem dir in den Rücken zu fallen. Ich verspreche es dir. Nein, ich schwöre es dir, Keiner wird jemals von uns erfahren." Er legt seine Hand auf meinen Oberarm. „Die letzten Tage waren die Hölle für mich. Ich habe vieles erlebt aber das war eines der schwersten Sachen. Ich dachte ich hab dich für immer verloren." Seine Stimme klingt heiser in er legt auch seine zweite Hand auf meinen Arm. „Ich vermisse dich so sehr." Flüstert er und ich schaue zu ihm hoch. „Ich dich auch." Gestehe ich. „Können wir bitte alles vergessen und endlich wieder zusammen sein? Ich halte es nicht mehr aus vor dir zu stehen und dich nicht küssen zu dürfen. " Fragt er mich hoffnungslos. Ich nicke schwach. „Wirklich?" Hakt er erstaunt nach. Wieder nicke ich, dieses Mal kräftiger. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke meine Lippen gegen seine. Sofort erwidert er meinen Kuss und legt beide Hände auf meine Wangen. Er fährt mit seinen Händen meinen Körper entlang und umarmt mich. Ich grinse und drücke mich an ihn-

- Völlig verwirrt bin ich also, als er sich von mir löst und eine großen Schritt zurück macht. „Ich glaub' es nicht." Ruft er plötzlich, was mich zusammenzucken lässt. „Was glaubst du nicht?" Frage ich ihn unsicher. Jake greift mir hinten rum unters Shirt und nimmt mir meine Waffe ab. Schockiert sehe ich sie an. „Jake, hier könnten Leute sein." Zische ich und reiße sie ihm wieder aus der Hand um sie zu verstecken. „Das ist was dich an der Sache stört? Das jemand es sehen könnte?" Ich schüttle den Kopf. „Es war aus Sicherheitsgründen, sei nicht wütend auf mich. Ich wollte es nicht." Jake schnaubt. „Was dachtest du? Etwa dass ich dich angreife? Oder dich verletze?" Ich fange an zu weinen als ich mich nach ihm ausstrecke und er ausweicht. „Jake, bitte. Es ist vorbei ich werde dir ab jetzt immer vertrauen, bitte." Flehe ich ihn an. „Ich scheiß auf dein Vertrauen, Rheena." Schreit er was mich noch mehr weinen lässt. „Nein, Jake tu das nicht.". Er weicht wieder einige Schritte zurück. „Bei allen anderen hab ich gedacht, okay,- sie kennen mich nicht gut genug aber du?" Er sieht mich enttäuscht an. „Ich dachte du würdest es besser wissen. Außerdem kommt es genau wegen sowas zu Schießereien in Schulen. Ihr seid krank. Das ist mir alles zu viel." Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und schluchze weiter. „Ich habe ihnen gesagt, dass es übertrieben ist, aber die anderen haben darauf bestanden, die Mehrheit hat entschieden." Versuche ich ihm weiß zu machen. „Bitte Jake, was dachtest du? Das hier ist kein Kindergarten, okay? Wir sind hier nicht in Cleveland. Wir haben hier alle schlimme Dinge getan. Ich habe schlimme Dinge getan." Jake sieht mich ausdruckslos an. „Ich-„ Er runzelt die Stirn und schaut weg. „Ich muss nochmal über alles nachdenken." Erklärt er mir. Ich sehe ihm dazu wie er geht. Weinend umarme ich mich selber und lasse mich in die Hocke sinken.
Wie konnte ich so blöd sein?
„Rheena, was ist passiert? Warum ist Jake gerade so wütend davon gegangen. Hat er dir was getan?" Fragt Taylor, der auf einmal in der Tür steht. „Ich habe alles kaputt gemacht." Schluchze ich. Taylor kommt auf mich zu, zieht mich nach oben und dann in eine Umarmung. „Was hast du kaputt gemacht?" Fragt er nach und streichelt mir vorsichtig über den Rücken. „Alles. Jake und ich. Wir haben geredet und ich habe ihm verziehen und dann hat er meine Waffe gesehen und ist wütend geworden und gegangen. Wieso muss ich alles zerstören was mir wichtig ist?" Taylor bleibt ruhig. Ich weiß, dass er es nicht gut findet wie ich Jake blind in die Arme gerannt bin aber was würde er denn tun wenn Zoé auf einmal zu den anderen gehören würde? „Er hat dir also nichts getan?" Ich löse mich von ihm. „Natürlich nicht! Jake würde mir nie was tun. Genau das hat er gemeint." Ich schluchze und gehe auf Abstand.
Jake hat recht. Mir war die ganze Zeit klar, dass Jake mir nie was tun würde. Eigentlich hätte ich darauf bestehen müssen keine Waffen hier zu haben. Ich hätte auf meinen ersten Instinkt hören sollen. Das ist nicht nur übertrieben sondern völlig geisteskrank. Wer weiß was passiert wäre ein irgendein Freak an die Waffen gekommen wäre? Wir haben nicht nur uns sondern die ganze Schule damit in Gefahr gebracht. Mein Bruder! Jemand hätte auf ihn losgehen können.
Jetzt ist es zu spät.

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Es ist also raus. Sie hat den Test gemacht und für alle die sich beschwert haben, hier ist eure Bestätigung. 👏🏽👏🏽👏🏽

Rheena Thompson und ein Baby?

Und was sagt ihr zu Jake? Hat er richtig reagiert oder sollte er einfach darüber hinweg sehen?

Arme Rheena, was sie jetzt wohl macht?

Instagram: @ vicky_vas

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