I can't tell you

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Es ist Donnerstag Abend und noch immer habe ich nicht gepackt, weil Jake und ich einfach nicht aus seinem Bett kommen. "Nur noch fünf Minuten." Fleht er mich förmlich an und klammert sich an meinen nur mit einer Decke bedeckten Körper. "Jake, die kleinen sind alleine zuhause, du schläfst doch eh bei mir, dann können wir weiter machen." Knurre ich und drücke ihn von mir weg um aufzustehen.
Sitzend entdecke ich meinen Slip auf den Boden und ziehe ihn wieder an. Jake tut das selbe auf der anderen Seite des Bettes mit seiner Unterwäsche und geht dann zum Fenster um die Gardinen zuzuziehen. "Es muss dich ja nicht jeder so sehen." Er zeigt auf meinen nackten Oberkörper. Ich verdrehe amüsiert meine Augen. "Jake, fang an." Befehle ich ihm streng als er mich ein letztes Mal an sich zieht um mir einen Kuss zu geben. Er drückt mir ein T-Shirt von sich in die Hand. "Dann zieh dich an, sonst tun wir gleich ganz andere Dinge." Grinsend sehe ich ihn an. Das mein Körper nach all den Monaten immer noch so eine Anziehung auf ihn ausübt fühlt sich gut an. Bei mir ist es nicht anders. Ich schmelze immer noch dahin wenn er sich vor mir umzieht.

"Um wie viel Uhr soll ich den Wecker stellen?" Frage ich ihn müde. "Am besten schon um fünf, dann können wir um sechs gleich los und schaffen es wenn nicht zu viel Verkehr herrscht, um zwölf bei deinen Großeltern anzukommen." Nickend tue ich was er sagt und lege mein Handy dann auf den Nachttisch.

"Meine Mom weiß von uns." beichtet mir Jake nach einiger Zeit in der wir es uns im Bett gemütlich gemacht haben. "Wie, sie weiß es?" frage ich verwirrt nach und richte mich leicht auf um Jake durch die Dunkelheit hin anzustarren. "Ich hab ihr gesagt dass ich mit dir fahre und irgendwie hat sie es dann angesprochen." Jammernd lasse ich mich zurück ins Kissen fallen. "Sie hasst mich bestimmt." Seufze ich und höre Jake schmunzeln. Ich spüre neben mir wie Jake sich bewegt und in meine Richtung dreht. Ich erkenne seine Silhouette im Dunkeln und rücke näher an ihn ran. "Sie hasst dich nicht. Um ehrlich zu sein mag sie dich sogar ziemlich gerne." Ich muss lächeln. "Freust du dich auf morgen?" wechselt er das Thema. Ich atme tief durch. "Ich bin aufgeregt." Gestehe ich. "Ich hab noch nie jemanden mit nachhause gebracht, bis auf Zoé und Jennifer natürlich." Mein Herz schlägt vor Aufregung schneller. "Und dann lernst du auch noch meine komplette Familie kennen. Grandma ist so aufgeregt." Ich muss grinsen und ich weiß das Jake es auch tut. "Was hast du ihnen über uns erzählt? Ist es nicht komisch zu erwähnen das wir kein Paar sind und uns trotzdem ein Zimmer teilen?" Ich schmunzel. "Ich habe ihnen erzählt dass wir zusammen sind. Mein Grandpa würde dich umbringen hätte ich was anderes gesagt." Ich höre Jake lachen und spüre kurz darauf seine Hand auf meiner Wange. "Und was ist mit Romeo und Thamia? Romeo kennt Natalie." Ich zucke mit den Schultern. "Mir fällt schon was ein." Wir schweigen einen Moment. "Das ganze Wochenende so tun als wären wir ein Paar." Überlegt er laut. Mein Puls erhöht sich ins unermessliche wenn ich darüber nachdenke. "Wir schaffen das schon." Seufze ich. Jake legt unerwartet seine Lippen auf meine. "Das weiß ich." Flüstert er mir zu und in mir fängt es alles an zu kribbeln. Müde drehe ich mich um und lasse Jake seinen Arm um mich legen. Immer noch eine Geste die mir den Atem raubt. Auch wenn ich mich zurzeit nicht wohl damit fühle. Die mögliche Schwangerschaft schwirrt mir immer noch im Kopf herum. Ich spüre es. Eigentlich weiß ich es schon. Ich brauche nur die Bestätigung.

Warum warte ich denn solange?

Ich habe angst vor dem Ergebnis aber das hat man doch immer. Nur was ist wenn es bald zu spät ist?
Wenn ich nicht mehr abtreiben kann oder noch viel schlimmer, wenn ich nicht mehr abtreiben möchte?
Ich kann kein Kind aufziehen. Ich bin doch praktisch selber noch eins. Und dann ist da immer noch die Sache mit Lucas. Was ist wenn es sein Baby wird? Wie erkläre ich Jake dass unser Kind blond ist.

Mir wird schlecht bei dem Gedanken. Unser Kind. Das klingt so surreal.
Auf einmal fühlt es sich falsch an hier zu liegen, neben Jake.

Nach zwanzig Minuten in denen ich mich fast schon zwinge liegen zu bleiben, gebe ich es auf. Ich nehme Jakes Arm von mir und setze mich auf. Jake schläft bereits, wie immer. Ich erhebe mich und ziehe mir Jakes Pullover über. Als ich mein Zimmer verlasse, schaue ich noch ein letztes mal zu ihm. Seufzend schließe ich die Tür und gehe nach unten.

Tell Me All Your SecretsWhere stories live. Discover now