Food poisoning?

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Seit zwei Tagen bin ich nicht in der Schule. Um genau zu sein zwei Tage seit der Party.
Ich glaube ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt. Wortwörtlich, denn in den letzten zwei Tagen habe ich mich öfter übergeben als in den letzten sechs Monaten.

Jake hat mir vorgestern ein Taxi bestellt und wollte mich nachhause begleiten weil ich anscheinend echt schrecklich aussah aber ich habe ihn dazu gebracht dort zu bleiben.
Es war schließlich seine Party.

Als es unten an der Tür klingelt, raffe ich mich langsam von meinem Bett auf und stelle mich kurz vor dem Spiegel um zu schauen wie schlimm ich wirklich aussehe.
Ich sehe müde und ausgelaugt aus aber das ist nichts Neues. Seufzend verlasse ich das Badezimmer und will nach unten gehen als Jake die Treppen hochgelaufen kommt. Ich erschrecke als er vor mir stehen bleibt. "Hey." Begrüßt er mich und mustert mich einmal von oben bis unten. "Was machst du hier?" Ignoriere ich es und schaue auf die Uhr im Flur. "Du hast mir die letzten Tage nicht geantwortet und hast meine Anrufe ignoriert." Er geht in mein Zimmer und ich folge ihm verärgert. "Na und?" Er bleibt im meinem Zimmer stehen und schaut sich einmal in meinem kleinen Chaos um. "Außerdem hat Zoé mir erzählt,- als ich gestern bei Mark war, wie schlecht es dir geht." Ich verschränke die Arme ineinander. "Deswegen hab' ich dir was mitgebracht." Erst jetzt fällt mir die braune Papiertüte in seiner Hand auf. Zudem holt er aus seiner Jackentasche eine weiter kleine Tüte raus. Dieses Mal aus Plastik und es sah aus als wäre sie von der Apotheke. "Wann hast du das letzte mal gegessen?" Fragt er mich und legt den Kopf leicht schräg. Ich überlege kurz. "Gestern Mittag?" Antworte ich dann. "Dann wird es Zeit. Ich hab dir Zwei Portionen Pommes mitgebracht und diese Mozzarellasticks die du so liebst." Er hält mir die Tüte entgegen. Seufzend fahre ich mir durch die Haare. "Ich hab' gar keinen Hunger." Er signalisiert mir mich neben ihn zu setzen, was ich zögernd tue. "Iss trotzdem was." Bittet er mich und da ich Jake kenne gebe ich lieber gleich auf als weiter zu diskutieren. Als ich die Tüte öffne muss ich mir ein gestehen, dass ich doch etwas vertragen könnte. Ich nehme zwei Pommes raus und schiebe sie mir in den Mund. Jake lässt mich nicht eine Sekunde aus den Augen und auch wenn ich den Augenkontakt versuche zu vermeiden, stört es mich nicht.
"Warum bist du hier?" Frage ich ruhig nochmal nach. "Weil du mich ignoriert hast und ich Angst hatte dass du-" Er seufzt. "Dass es komisch zwischen uns wird, jetzt nach der Party." Ich presse die Lippen aufeinander und senke erwischt meinen Blick. "Lass uns darüber reden." Bittet er mich und ich sehe neben mir aus dem Fenster. "Worüber denn?" Versuche ich das Thema zu umgehen. "Rheena." Er sieht mich eindringlich an. "Es tut mir leid, dass ich dich in so eine Lage gebracht habe. Das war nicht meine Absicht." Entschuldigt er sich. Ich sehe ihm in die Augen. "Es war genauso meine Schuld." Gebe ich zu. Wir schweigen uns einen Moment an. Mustern einfach nur unseren Gegenüber. "Wie soll das alles funktionieren?" Frage ich ihn verzweifelt. Er scannt mich ein weiteres mal von oben bis unten ab und wendet sich dann ab. "Keine Ahnung." Gesteht er. "Ich meine ich will es ja, aber jedes Mal wenn ich dich sehe vergesse ich alles was wir uns vorgenommen haben. Es ist als wäre Natalie gar nicht hier." Ich schlucke einmal überfordert. Mein Herz schlägt schneller als es sollte und dass nur wegen seinen beschissenen Worten.
Kann es noch schlimmer kommen?
"Sie ist aber hier." Murmel ich und greife nach meinem Essen. "Ich verspreche dir-" ich schüttel den Kopf und unterbreche ihn damit. "Versprich mir nichts." Er runzelt verwirrt die Stirn. Woher soll er denn auch wissen dass ich gerade an die Worte die Zoé letztens gesagt hat denke.
"Dann sag ich dir das einfach so." Er zuckt mit den Schultern. "Natalie ist ein wichtiger Mensch für mich. Das kann und werde ich nicht leugnen." Ich höre ihm weiter zu. "Und ich weiß auch, dass die Idee so zu tun als hätte ich irgendwelche Gefühle für sie total dämlich ist. Aber sie war die einzige Person die ich hatte als-" Er macht eine kurze Pause und schließt schwer atmend die Augen. "Sie gestorben ist. Mein Cousin war ein Wrack und ich auch. Natalie hat mich da irgendwie raus bekommen, wenn auch nur schwer. Sie ist, da sie keine Geschwister hat total auf ihre Eltern fixiert und jetzt wo sie sich trennen..." Ich beiße die Zähne zusammen. "Ich will das nicht wissen, okay? Ich kenne sie nicht und ich will sie auch nicht kennen. Gott Jake, ich kann sie nicht mal wirklich leiden, warum erzählst du mir das?" Er atmet tief durch. "Damit du verstehst in welcher Lage ich mich befinde. Wenn es nach mir ginge dann würde alles jetzt anders laufen aber ich kann sie nicht hängen lassen." Ich schüttel den Kopf. "Aber es geht nach dir." Ich schlucke schwer. "Du bist freiwillig mit ihr zusammen. Niemand hat dich dazu gedrängt. Nicht mal Natalie, verstehst du was ich meine?" Frage ich ihn und irgendwie spüre ich wie die Hitze in meine Wangen steigt. "Das stimmt so nicht." Versucht er sich zu verteidigen. "Genau so ist es, Jake. Du bist mit ihr zusammen weil du es willst." Er sieht mich ausdruckslos an. "Nein, weil es die beste Möglichkeit ist. Gib mir noch ein paar Wochen bis sie sich hier eingelebt hat und selber Fuß fassen kann." Als Jake merkt, dass ich nicht überzeugt bin greift er nach meiner Hand. "Bitte, ich will dich nicht verlieren. Alles wird dann wie früher." Fügt er fast flüsternd hinzu. Ich starre auf unsere Hände. "Ich versuche es aber wenn ich sehe, dass du sie auch nur ansatzweise falsch berührst oder ansiehst dann reiße ich dir den Kopf ab. Auch wenn du nur so tust, gebe ich mir den scheiß nicht, verstanden?" Er grinst. "Bist du eifersüchtig?" Ich werfe ihm einen warnenden Blick zu. "Okay, okay und jetzt iss auf." Ich verdrehe meine Augen und greife wieder in die Tüte.
"Warst du schon beim Arzt?" Ich schüttel den Kopf. "Ist sicherlich nur eine Magenverstimmung." Antworte ich ihm. "Bist du dir sicher? Nicht dass du eine Lebensmittelvergiftung hast." Ich schüttel erneut den Kopf. "Dann würde ich jetzt gerade überm Klo hängen und mir die Seele aus dem Leib kotzen. Es ist mehr so Abends und morgens wenn ich zur Ruhe komme. Keine Ahnung, ist auch egal. Was hast du denn von der Apotheke mitgebracht?" Er holt ein Fläschchen aus der Tüte. "Du musst vier Tropfen unter die Zunge tröpfeln und dann sollte es dir in einer halben Stunde besser gehen." Ich nehme die Flasche in die Hand. "Danke." Murmel ich nebenbei. "Ich muss jetzt auch wieder los, ich hab noch was zutun." Ich sehe zu ihm hoch als er aufsteht. "Hat es was mit-" Er schüttelt den Kopf. "Natalie ist nicht der Grund. Gute Besserung, ich hoffe du bist morgen wieder in der Schule." Er kommt einen Schritt auf mich zu beäugt sich zu mir runter und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. "Wenn nicht schaue ich morgen nochmal vorbei." Versichert er mir und ich starre ihm ungläubig hinterher. "Wir sehen uns." Ich nicke nur verwirrt und starre weiter Löcher in die Luft. Als ich sein Auto wegfahren höre kneife ich meine Augen zusammen und schlucke schwer weil ich spüre wie sich ein alt bekannter Klos in meinem Hals bildet. Als ich meine Augen wieder öffne schlängelt die erste Träne sich meine Wange entlang.
Lebensmittelvergiftung, dass ich nicht lache.

Ich wünschte es wäre so.

Immer mehr Tränen sammeln sich und ich stehe auf um zu meiner Kommode zu gehen. Ich öffne die zweite Schublade und wühle kurz durch meine Unterwäsche die sich darin befindet. Als ich das Päckchen in meiner Hand halte wird mein schluchzen lauter.

Jetzt könnte ich bald ein viel größeres Problem haben wenn das Ergebnis positiv ausfällt.

Ich will es gerade auspacken da stürmt Thamia ins Zimmer. "Rheena, kommst du mit nach draußen?" Fragt sie mich stürmisch. Überfordert werfe ich das den Test wieder in die Schublade und schließe den Schrank bevor ich mir übers Gesicht wische und zu ihr drehe. "Klar, ich ziehe mich eben nur an, okay?" Sie nickt und legt den Kopf schräg. "Hast du geweint?" Fragt sie automatisch traurig. "Quatsch ich hab' nur was im Auge, ist schon wieder weg." Ich lächle sie an. Sie kommt auf mich zu und umarmt mich. "Sei nicht traurig, Rheeni." Ich lege meine Hand auf ihren Kopf und streiche über ihre weichen Haare, während ich mir weitere Tränen verkneife...

Was soll ich nur tun?

***

Einige haben ja schon den Verdacht gestellt!
Ist sie wirklich schwanger, was glaubt ihr?

Und wenn ja, würde sie es behalten?

Wie würde Jake reagieren?

Schönen Samstag 💗

I N S T A G R A M: @ vicky_vas
S N A P C H A T: @ vicky_vas

Tell Me All Your SecretsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora