Kapitel 22

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„Wir haben Besuch", sagte Luzifer und zuckte mit den Schultern.

Dann flog die Tür auf und zwei Männer stürzten in das Zimmer. Sie grinsten mich an und ihre Augen waren kohlrabenschwarz. Dämonen.

„Bleibt weg",rief ich und hielt das Messer auf sie gerichtet.

Aber sie dachten gar nicht daran. Der eine rannte auf mich zu und wollte mich packen. Ich wich aus und er knallte hinter mir an die Wand. Der andere verpasste mir einen Schlag in die Rippen und ich keuchte auf. In der Zwischenzeit wurde ich gepackt und das Messer wurde mir aus der Hand gezogen. Ich trat aus, was aber nur mit einem verächtlichen Lachen der Dämonen erwidert wurde.

„Lasst mich los, ihr scheiß Kerle!", schrie ich aber sie drückten mich zu Boden und hielten meine Arme und Beine fest. Dann betrat ein Weiterer das Zimmer.

„Crowley",zischte ich und funkelte den Dämon an.

„Na, wen haben wir denn da? Ein kleiner Engel ohne Kräfte", lachte er.

„Erzengel",knurrte ich.

„Na noch besser. Da hab ich ja dann schon drei", rief er aufgeregt und klatschte in die Hände.

Die Dämonen zogen mich auf die Füße und Crowley stellte sich vor mich. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Ich finde es gut, was du mit deinem Haar gemacht hast. Das Braun war öde. Aber wozu die ganze Aufregung, hm? Etwa damit ich euch nicht mitbekomme? Bitte, ich wusste genau wann und wie ihr hier aufschlagt. Nachdem ihr meinen Kreuzungsdämon getötet hattet, waren meine Dämonen hinter euch her. Es hat aber ganz schön gedauert bis ihr endlich mal etwas macht", lachte er und ließ ein Glas in seiner Hand erscheinen. Ich roch den Whisky und er setzte ihn an die Lippen.

„Also, was wollt ihr hier?", fragte er.

„Wo sind die anderen?"

„Kat, das ist unhöflich, auf eine Frage mit einer Gegenfrage zu antworten. Aber gut, deinen Jungs geht es gut. Noch.." Er lief vor mir auf und ab.

„Und jetzt sag mir, was ihr hier wollt."

„Mit dir reden",sagte ich und sah ihn direkt an.

„Mit mir reden? Worüber denn? Etwa über Deans Seele? Ihr wollt sie wieder haben nicht wahr?" Er lachte kurz.

„Was habt ihr denn für ein Gegenangebot?", wollte er wissen und trank den letzten Schluck aus. Gegenangebot? So etwas hatten wir nicht. Was sollte ich nur sagen? Er bemerkte mein Zögern und hob eine Augenbraue.

„Ihr habt nichts? Das ist aber schade. Somit wird es keine Seele geben." Er drehte sich herum und wollte gehen.

„Was willst du dafür?", rief ich und er stoppte.

„Du willst mir etwas anbieten? Gut, dann musst du mir einen Gefallen tun." Langsam kam er auf mich zu und lief um mich herum.

„Was für einen?",knirschte ich und funkelte ihn wütend an.

„Du musst die Engel auf die Erde locken. Alle." Ich war geschockt.

„Und was dann? Wie du siehst, sind all meine Fähigkeiten verschwunden. Durch deine liebe Mutter, hab ich Recht? Wie soll ich die Engel dann rufen, wenn ich selber nicht in den Himmel kann?"

„Woher weißt du von meiner Mutter?", donnerte er und baute sich vor mir auf.

„Ich hab meine Kontakte", grinste ich. „Und ich weiß auch, dass sie dafür verantwortlich ist, dass unsere Kräfte verschwunden sind."

Er lachte kurz auf.

„Nur ein einfacher Zauber. Nichts großes", meinte er und grinste.

„Was willst du mit den Engeln. Sie töten und dann die Erde auszulöschen?"

„Das werde ich dir bestimmt nicht verraten. Aber Dean bekommt seine Seele wieder und alles ist gut. Und wenn du deine Aufgabe nicht erledigen willst, ich habe ein Druckmittel."

„Ach ja? Und das wäre?" Er trat einen Schritt auf mich zu und legte mir die Hand auf die Stirn. Sofort durchzuckten mich kleine Blitze und ein Bild tauchte vor meinen Augen auf. Nein, es war kein Bild. Es war die Realität. Wir waren in einem dunklem Raum. Es war warm und stickig. Von irgendwo her hörte ich leise Schreie. 

„Oh, es ist schön wieder hier zu sein", lachte Luzifer und sah sich lächelnd um. Wie meinte er das? Waren wir in der Hölle? Mein Blick schweifte durch den Raum. Ich entdeckte einen Mann. Er saß zusammen gesunken auf einem Stuhl.

„Nein!", schrie ich und wand mich aus den Griffen der Dämonen. Ich stürzte auf den Mann zu und ließ mich vor ihn fallen.

„Gabriel? Hey, sag doch was!", rief ich und rüttelte an seiner Schulter. Der Erzengel hob langsam den Kopf. Sein Gesicht war bedeckt mit getrocknetem Blut und er sah mich mit müden Augen an. Sein Hemd war zerrissen und tiefe Schnitte waren über seine ganze Brust verteilt.

„Kat?",flüsterte er und ich legte meine Hand an seine Wange. Mir liefen ein paar Tränen.

„Gabriel, was ist passiert?"

„Es ist meine Schuld. Alles ist meine Schuld. Er.. er hat auch Michael",krächzte er.

„Michael ist hier? Warum?" Doch bevor er antworten konnte, wurde ich von ihm weggezogen. Ich schrie und strampelte wild mit den Armen. Aber es nützte nichts. Immer weiter entfernte er sich von mir.

„GABRIEL!"

Highway to hellOù les histoires vivent. Découvrez maintenant