Kapitel 8

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„Ich dich auch", sagte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Zufrieden rückte ich wieder an ihn heran. Er zog die Decke über uns und machte die Lampe auf dem Nachttisch aus. Ich schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag. Gabriel war kurz darauf eingeschlafen. Er schnarchte leise.

Ich vergewisserte mich, dass er auch wirklich schlief und stand dann auf. Leise lief ich durch das Zimmer. Ich ging ins Bad. Nachdem ich das Licht angeschaltet hatte, verschloss ich die Tür hinter mir. Ich stützte mich auf dem Waschbecken ab und starrte mein Spiegelbild an. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und drehte den Wasserhahn auf. Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und trocknete mich ab.

Wie konnte das alles nur passieren? Es konnte doch nicht sein. Was oder wer hatte so viel Macht um alle Engel auszuschalten? Vielleicht war es aber auch nur ein kurzer Moment?

Ich versuchte mich auf meine Waffe zu konzentrieren. Aber die goldene Klinge der Erzengel blieb verschwunden. Ich startete einen erneuten Versuch. Ich stellte mir vor wie sie in meiner Hand erscheinen sollte. Aber auch jetzt passierte nichts. Ich wurde wütend.

„Warum klappt das denn nicht?", schimpfte ich und fuhr mir durch die Haare. Aber ich gab nicht auf. Ich probierte es noch einmal. Doch selbst das Teleportieren oder die Telepathie funktionierte nicht.

„Argh!", rief ich und schlug mit der Faust gegen den Spiegel. Dieser zersplitterte in tausend Teile und in der Wand war ein kleines Loch von meiner Faust.

„Shit!",murmelte ich und hoffte das Gabriel nicht davon wach geworden war. Ich fuhr mir über die blutende Hand, die ich mir an den Scherben aufgeschnitten hatte. Auf einmal klopfte es.

„Kat? Alles okay?", hörte ich Gabriels Stimme durch die Tür. Schnell drehte ich den Wasserhahn auf und ließ das Wasser über meine Hand laufen.

„Kat?", rief Gabriel noch einmal.

„Jaja. Alles okay! Geh wieder schlafen!", sagte ich und las die Scherben auf. Ich lauschte, ob der Engel auf mich hörte, aber es klopfte wieder.

„Mach auf!",rief er. Ich seufzte und gab nach. Ich schloss die Tür auf und sah in das besorgte Gesicht des Erzengels. Sein Blick fiel auf meine Hand.

„Was hast du gemacht?", wollte er wissen und drehte meine Hand in seiner.

„Ich hab nur etwas probiert", murmelte ich.

„Etwas probiert? Indem du dich selbst verletzt? Was soll das bringen?"

„Okay, ich hab vielleicht etwas übertrieben. Aber ich hab etwas herausgefunden. Wir sind noch genau so stark wie vorher. Nur alles andere ist weg. Es ist noch nicht alles verloren", sagte ich aber Gabriel widmete sich nur meiner Hand. Wir setzten uns auf den Badewannenrand. Gabriel sagte nichts, sondern verband meine Hand. Immer noch hatte er keinen Ton gesagt. Ich konnte es ja verstehen, dass das mit den ganzen Gefühlen neu für ihn war. Aber er lebte nun schon so lange hier auf der Erde.Er wusste doch nun wie die Menschen ticken. Er konnte nicht den ganzen Tag Trübsal blasen und still vor sich hin leiden.

„Hey Gabriel. Du musst mit mir reden. Es macht mich fertig dich so zu sehen. Bitte, sag doch endlich was. Du kannst mich anschreien. Mich verfluchen, dass ich dich hier mit hineingezogen hab. Aber bitte, sitz nicht einfach so da und starr an die Wand, oder schweig vor dich hin. Ich brauch dich um das ganze zu überstehen."

Highway to hellWhere stories live. Discover now