Kapitel 18

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„Er ist weg?"

„Ja, und wird auch nicht so schnell wieder kommen", sagte ich und sah auf seine Hand die er um mein Handgelenk geschlungen hatte. Er verstand und ließ mich los.

„Du bist ganz schön kalt, zu den Brüdern", lachte Luzifer und tauchte neben mir auf.

„Halt einfach deinen Mund", murmelte ich und funkelte den Teufel an.

Ich lief zu Bobby's Zimmer und trat ein. Castiel stand in der Mitte des Raumes. Bobby war über ein Buch gelehnt und Dean putzte seine Waffe. Alle sahen auf, als ich zur Tür herein kam. Cas lief gleich auf mich zu.

„Wo ist Gabriel?", fragte er und sah mich mit seinen eisblauen Augen an. Ich schnaubte.

„Verdammt, wenn mich das jetzt jeder fragt, werde ich verrückt", rief ich und schob Cas zur Seite.

„Du bist schon verrückt", lachte Luzifer, der sich auf eines der Betten geschmissen hatte. Ich versuchte ihn zu ignorieren.

„Er ist weg. Okay? Und damit hat sich die Sache für mich erledigt. Also ich hab einen Plan, wie wir am besten in die Stadt kommen. Der Sohn der Hexe wird dort auf uns warten. Und er kennt uns. Also sollten wir uns verkleiden, damit wir relativ ungesehen dort hin kommen. Dann können wir ihn uns schnappen und er wird uns zur Hexe bringen."

„Wie meinst du das mit verkleiden?", wollte Dean wissen und legte seine Pistole zur Seite.

„Naja, Frisur, Kleidung. Einfach alles", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

„Das ist dein Plan?", fragte Sam und runzelte die Stirn.

„Warum denn nicht? Wenn wir unerkannt nach Mancos kommen, können wir dort in Ruhe weiter überlegen, wie wir die Dämonen vernichten, Crowley suchen können um Deans Seele zurück zubekommen und den Sohn der Hexe finden. Alles auf einen Schlag. Besser kann es doch nicht sein." Die Männer sahen mich an, als käme ich von einem anderen Stern.

„Sie hat Recht. Der Plan ist nicht schlecht", meinte Bobby und ruckelte an seinem Cap. Dean seufzte. Ihm schien es nicht sehr zu gefallen.

„Okay, dann sollten wir uns auf machen und neue Sachen besorgen", sagte Sam und ich nickte ihm dankbar zu.

„Ich bin auch dabei." Cas stellte sich neben mich und wir sahen Dean an. Er verdrehte die Augen und stand auf.

„Gut, dann machen wir es halt so." Er verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich bleibe hier. Ich werde mich über diesen Crowley schlau machen", sagte Bobby und nickte uns zu.

Dann verließen wir das Zimmer. Jetzt mussten wir erst einmal einkaufen. Wir stiegen in Bobby's Auto und fuhren los.

Nach einer kurzen Fahrt von fünf Minuten standen wir vor einem Geschäft für Klamotten. Wir gingen hinein und eine kleine Klingel an der Tür kündigte uns an. Ich entdeckte ein paar Menschen, die an den Kleiderständern standen.

„So, jeder sucht etwas, was er sonst gar nicht kaufen würde. Das ist meist das beste." Ich klatschte in die Hände und Sam und Dean fingen gleich an zwischen den Sachen zu suchen. Nur Castiel stand etwas verloren da. Ich musste lächeln und nahm ihn an der Hand.

„Ich helfe dir, Cas", sagte ich und er nickte mir dankbar zu. Er war ein Engel. Und obwohl er schon etwas länger hier auf der Erde ist, sind ihm die menschlichen Gebräuche noch nicht ganz so bewusst. Er konnte also etwas Hilfe gebrauchen.

Wir liefen zwischen den Kleiderständern hindurch. Dann fand ich etwas, was perfekt passte. Ich hielt ein graues Shirt in die Höhe. Es hatte einen roten Aufdruck von AC/DC vorn drauf. Ich hielt es Cas vor den Körper und er runzelte die Stirn.

Ich nickte überzeugt und suchte noch eine schwarze Hose für ihn. Dann scheuchte ich ihn zur Umkleidekabine. Etwas zögernd betrat er sie und schloss den Vorhang hinter sich. Nach ein paar Minuten kam er wieder heraus. Ich machte große Augen. Es stand ihm sogar. Besser als sein Trenchcoat.

„Schick, schick", meinte auch Luzifer der neben mir stand und sich übers Kinn strich.

„Und du meinst, das ist gut?", fragte Cas unsicher und ich nickte.

„Das ist perfekt. Du brauchst nur noch ein paar Accessoires", murmelte ich und dachte kurz nach. Cas ließ die Schultern hängen. Nachdem ich ihm noch ein Bandana und ein ledernes Armband gesucht hatte, war er wirklich perfekt. Das Bandana band ich ihm um den Kopf.

Kritisch sah sich der Engel im Spiegel an. Ich stand zufrieden hinter ihm und stemmte die Arme in die Hüfte.

„Kat, ich weiß nicht, ob das richtig ist", murmelte er und zupfte an seinem Shirt.

„Cas, das ist perfekt", meinte ich nur und klopfte ihm aufmunternd auf dieSchulter.

„Den würde ich  auch nicht wieder erkennen. Jeder kennt Castiel nur mit seinem Mantel. Gute Entscheidung, Kat", lobte mich auch Luzifer und ich schielte kurz zu ihm. Er hob einen Daumen.

„Cas? Bist du das?", rief Dean und lief auf den Engel zu. Er lachte und klopfte ihm auf den Rücken.

„Jetzt fehlt dir nur noch ein Motorrad und deine Verkleidung ist perfekt."

Ich ließ die beiden allein und machte mich selber auf die Suche. Etwas, was ich mir nie kaufen würde. Ich fand ein Kleid. Es war weiß mi tvielen bunten Blümchen darauf. Das war es. Ich trug ja sonst nur schwarz und Hosen. Ich suchte meine Größe heraus und ging es anprobieren.

Ich trat aus der Umkleide und fühlte mich wie ein Püppchen. Ich fühlte mich unwohl, aber was sollte es. Es war für einen wichtigen Zweck. Dazu suchte ich mir noch ein paar helle Schuhe und eine Schleife für meine Haare. Ich drehte mich vor dem Spiegel. Mit meinen Haaren musste auch noch etwas geschehen. Vielleicht färben?

Schließlich hatten wir alle etwas gefunden und trafen uns wieder vor dem Laden. Dean sah nicht sehr glücklich aus. Er hatte sein Hemd und seine olivfarbene Jacke gegen ein buntes Hawaii- Hemd getauscht. Dazu eine lockere braune Hose. Sam dagegen, hatte sich etwas an Cas orientiert. Auch er trug ein Bandana um die Stirn gebunden, ein schwarzes Band Shirt und eine Hose, die ihm bis zum Knie ging.

„Ihr seht echt komisch aus", lachte Luzifer und hielt sich die Hand vor den Mund. Es war aber auch urkomisch.

Nachdem wir noch Haarfarbe für mich und falsche Bärte für die Jungs gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Motel.

Highway to hellWhere stories live. Discover now