Kapitel 4

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„Was ist mit euch passiert?", wollte Bobby wissen.

„Wir wissen es nicht. Irgendwie sind unsere Fähigkeiten verschwunden. Dann kam dieser Transporter und hat uns von der Straße gedrängt. Es ging alles so schnell", erklärte ich und Bobby strich sich über den Bart.

„Ihr seht schlimm aus. Verarztet euch erst mal", sagte er und warf mir einen Verbandskasten zu. Ich nickte ihm dankend zu und deutete Gabriel an sich auf einen Stuhl zu setzen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und tupfte ihm vorsichtig das Blut von der Stirn. Er verzog das Gesicht, sagte aber kein Wort. Nachdem ich fertig war,nahm er mir das Verbandsmaterial aus der Hand und kümmerte sich um mich. Ich sog scharf die Luft ein, als er an die Wunde an meiner Stirn kam. Nachdem er fertig war, stellte er den Verbandskasten zur Seite und ließ sich auf das Sofa fallen.

„Wie können wir Sam helfen?", wollte ich wissen und Bobby griff nach einem Buch. Er blätterte darin herum und dachte nach.

„Wir könnten einen Engel fragen. Oder wir machen einen Ausflug in die Hölle und holen ihn selbst zurück."

Auf einmal klingelte mein Handy. Ich sah auf das Display und erkannte Castiels Nummer. Ich ging ran.

„Cas? Wo bist du?", rief ich in das Telefon und die anderen sahen mich verwirrt an.

„Ich bin in Mancos. So wie ich es gesagt hatte. Aber ich fühle mich komisch.Meine Kräfte funktionieren nicht. Wo seid ihr?"

„Dir ergeht es also wie uns. Wir sind in einem kleinen Motel in Norwood.Ein paar Städte vor Mancos. Kannst du zu uns kommen?", wollte ich wissen.

„Wenn ich jemanden finde, der mich fährt. Ich kann kein Auto knacken",murmelte er. Dean kam zu mir und nahm mir das Telefon aus der Hand.

„Verdammt,Castiel. Beweg deinen gefiederten Arsch hier her. Sofort!", rief Dean aufgebracht und stapfte vor mir auf und ab.

„Was? Wie du kannst nicht? Scheiße Castiel, das ist nun wirklich nicht schwer."

„Ja, ich schicke Bobby. Er holt dich ab!", knurrte der Ältere der Winchesters und reichte mir das Handy.

„Hey,Cas. Pass auf dich auf!", sagte ich noch bevor ich auflegte. Dean hatte inzwischen Bobby Cas' Position erklärt. Der alte Mann schnappte sich seine Autoschlüssel und verließ das Motel um den Engel abzuholen.

„Castiel hat die gleichen Probleme wie wir. Keine seiner Fähigkeiten funktioniert mehr", sagte ich an Gabriel gewandt. Dieser nickte nur. Ich runzelte die Stirn und ließ mich neben ihn fallen.

„Was ist los?", fragte ich und nahm seine Hand. Er sah mich nur kurz von der Seite an.

„Es ist komisch. Ich, fühle mich komisch. Als ob man mir einen Teil meiner Seele gestohlen hat. Ich wusste nicht, wie es ist ein richtiger Mensch zu sein. Diese ganzen Gefühle, die noch viel stärker sind als vorher. Der Hunger, der Schmerz, die Müdigkeit. Es ist alles so neu", murmelte er und blickte zu Boden.

„Ich weiß, es ist nicht einfach. Aber Gabriel, man gewöhnt sich daran."

Ich lehnte mich an meinen Engel und schloss die Augen. Mein Kopf fing wieder an zu hämmern und ich döste etwas vor mich hin.

Nach einiger Zeit hörte ich die Tür knallen. Ich schreckte hoch und sah mich im Zimmer um. Dean war verschwunden. Wo wollte er hin? Ich wollte ihm folgen, entschied mich aber dagegen. Er hatte gerade seinen Bruder verloren. Er brauchte einfach nur Zeit für sich. Mein Blick fiel zum Bett. Sam lag immer noch da. Seine Augen waren geschlossen und er sah so friedlich aus. Es tat mir in der Seele weh, ihn so zu sehen. Ich rückte näher an Gabriel und legte meinen Kopf an seine Schulter.

„Was hat uns die Kräfte genommen?", sagte Gabriel leise, mehr zu sich selbst als zu mir.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Siegel. Oder ein Fluch", meinte ich und er strich mir über den Rücken.

„Dann muss es ein sehr mächtiger sein. Wir sollten Michael um Hilfe bitten."

Highway to hellWhere stories live. Discover now