Rheena wird von ihren Freunden oft als emotionales Wrack bezeichnet. Ein gespenstisch Schiff was vor vielen Jahren mit all seinen Passagieren unter gegangen ist.
Von einer kaputten Familie, einer Gang die ihr vor zwei Jahren fast ihr Leben kostete...
„Warum muss es in diesem Haus immer so kalt sein?" fluche ich leise vor mich hin als ich nur im Handtuch bekleidet das Zimmer betrete. „Ich hab dir meine Gesellschaft unter der Dusche angeboten aber du wolltest nicht." Hält Jake mir vor weshalb ich ihn amüsiert ansehe. „Du gehst mir heute ganz schön auf die Nerven, weißt du das?" Er drückt mir ein Kuss auf die Lippen. „Du hast angefangen." Mit einem Klaps auf meinem Hintern verabschiedet auch er sich ins Bad.
In Ruhe ziehe ich mich um. Bewundere noch eine Weile das Kleid das mir mittlerweile sogar etwas zu weit ist und denke an den Tag zurück an dem wir es geholt haben. Jake hat mir einfach so ein dreihundert Dollar Kleid geschenkt und das alles auf unser viermonatiges geschoben obwohl wir kein Paar sind. Ich schüttel schmunzelnd den Kopf und betrachte mich im Spiegel. „Wow." Höre ich Jakes stimme hinter mir sagen. „Es haut mich immer noch genau so wie beim ersten Mal um als du in diesem Kleid die Ankleidekabine verlassen hast." Er dreht mich zu sich um und ich grinse ihn an. „Tja was soll ich sagen-„ Jake schüttelt den Kopf und beugt sich zu mir runter. „Sag einfach nichts." Ganz sanft legen sich seine Lippen auf meine und mein Herz fängt zehn mal schneller an zu schlagen. „Können wir nicht ewig hier hin Cleveland bleiben." Rutscht es seufzend aus mir heraus und ich schaue Jake ertappt an. Er allerdings lächelt mich nur an und legt eine Hand auf meine Wange. „Wieso?" Fragt er und ich atme tief durch. Meinen Blick habe ich schon längst von ihm abgewendet. „Es ist alles so friedlich. -Mal abgesehen von meinem Großvater aber es ist alles so einfach hier." Er streicht mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Kein Stress, keine Geheimnistuerei." Ich sehe wieder zu ihm hoch. „Vielleicht, müssen wir es ja gar-„ Jake wird unterbrochen als die Tür aufgeht. „Ihr habt später genug Zeit, ihr Turteltäubchen. Thamia ist immer noch nicht angezogen und Grandpa und ich wollen bald los." Platzt meine Oma in unseren Moment. Ich stöhne genervt auf. „Grandma!" Kichernd schüttelt sie den Kopf. „Du siehst bezaubernd aus, Liebling." Ich verdrehe amüsiert die Augen. „Dann warte mal ab bis ich fertig bin." Sie kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Komm wenn du fertig bist nochmal in unser Schlafzimmer. Ich habe eine Überraschung für dich." verwirrt sehe ich ihr dabei zu wie sie das Zimmer wieder verlässt. „Wo waren wir?" Frage ich Jake aus dem Konzept gerissen. Er mustert mich einen Moment skeptisch. „Nicht so wichtig, mach' dich endlich fertig. Ich gehe eben rüber zu Romeo er braucht sicherlich Hilfe mit seiner Krawatte." Jake fährt sich durch seine Haare und schaut sich ein letztes Mal im Spiegel an bevor er geht. „Ich seh' so gut aus." Grinst er sich selbst an worauf ich anfange zu lachen. „Verschwinde." Befehle ich ihm und zeige zur Tür. Mit einem Augenzwinkern verlässt auch er den Raum und ich lasse mich auf dem Bett sinken. Tief durchatmend starre ich vor mir auf den Boden. „Können wir nicht ewig hier in Cleveland bleiben? Geht's noch?" Rege ich mich über mich selber auf. Es reicht ja schon, dass ich Jake viel zu schwach gegenüber bin. Er weiß so viel über mich und er könnte alles gegen mich verwenden wenn es drauf ankommt, und jetzt klinge ich auch noch wie ein kitschig, verliebtes Mädchen. Ich vergrabe jammernd mein Gesicht in meinen Händen. „Ich bin so blöd." Murmel ich vor mich hin und sehe dann nochmal in den Spiegel. Ich versuche es mit einem Lächeln aber um so länger ich mich selber betrachte um so weniger kaufe ich es mir ab. Es wäre tatsächlich so viel einfacher würde ich hier bleiben. So viele Probleme weniger und dann noch- Ich fasse mir an den Bauch. Bald ist der beschissene dritte Monat vorbei. Wenn ich nicht endlich mal in die Gänge komme muss ich wahrscheinlich noch nach Europa reisen und es irgendwo bei einem billigen Hobbyarzt oder so, abtreiben lassen. Ich kann das Kind nicht bekommen, auch wenn ich wollte es geht einfach nicht. Ich habe gar keine Möglichkeiten dazu. Das Haus ist zu klein, wir haben kein Geld und dann sind da noch Romeo und Thamia. Eine innere Panik überkommt mich und ich habe das Gefühl nicht mehr richtig Luft zu bekommen...Was ist nur aus mir geworden?
„Granny?" frage ich nachdem ich an der Tür geklopft habe. „Komm rein, Rheena." Ich betrete den Raum und sehe meine Großmutter in einem wunderschönen Etui Kleid. „Das Kleid steht dir so gut, Granny." Sie betrachtet sich in ihrem großen Spiegel. „Ich weiß, ich weiß." Amüsiert gehe ich auf sie zu. „Das aussehen liegt uns Thompson wohl in den Genen." Ich grinse. „Genau so wie unser Selbstbewusstsein." Sie zieht mich vor sich und dreht mich dann zum Spiegel. „Schätzchen, du bist nur schön wenn du auch das Selbstbewusstsein hast dazu stehen." Ich schaue mich einmal komplett von oben bis unten an. „Du wolltest, dass ich zu dir komme?" Sie nickt. „Als deine Uhrgroßmutter damals geheiratet hat, hat sie eine Kette von ihrem Ehemann geschenkt bekommen. Er war ihre großen Liebe. Es ist eine ganz schlichte silberne mit einer winzigen Perle. Meine Mutter fand sie schrecklich aber sie hat diese Kette nie abgelegt. Als ich mich dann mit deinem Großvater verlobt habe, hat sie mir die gegeben." Verwirrt sehe ich ihr dabei zu wie sie mir den Rücken gekehrt, etwas an ihrem Frisiertisch sucht. „Deinem Dad konnte ich die Kette schlecht geben." Sie dreht sich mit einer kleinen Schatulle um. „Deswegen gab ich sie damals deiner Mutter. Sie fand sie auch grausam aber sie hat sie immer getragen und mir versprochen sie auch an dich weiter zu geben wenn es mal soweit ist." Ich schlucke schwer als ich mich tatsächlich an eine Kette am Hals meiner Mutter erinnern konnte. Immer wenn sie nervös oder hektisch wurde hat sie die Perle zwischen ihren Fingern gedreht, als würde sie das beruhigen. „Grandma." Hauche ich verwirrt als sie die Kette aus dem Döschen nimmt. „Ich bin doch erst achtzehn." Ich schaue zurück in den Spiegel als sie mir die Kette um den Hals legt. Zur Hilfe hebe ich meine Haare an. „Es hat nichts mit dem Alter zutun mein Schatz." Unsere Blicke treffen sich im Spiegel. „Jake ist wirklich ein sehr guter Junge. Er sieht dich an als wärst du das einzige was Sinn in seinem Leben macht. Ach und er ist so ein Gentleman, das findest du nicht so schnell wieder." Er ist wirklich ein verdammter Charmeur, er weiß einfach welche Köpfe er bei Frauen drücken muss damit sie ihm komplett verfallen. „Gestern nachdem du aus der Küche verschwunden bist, dachte ich er wäre ein Idiot weil er dir nicht hinterher gelaufen ist." Sie richtet nochmal die Kette und lässt mir einen Moment um mich zu bestaunen. „Ich habe ihn vorwurfsvoll angesehen und dann hat er mir erklärt dass du erstmal deine Zeit brauchst um dich zu fassen und alles genau zu überdenken bevor du darüber reden kannst." Ich schlucke schwer weil mir das noch nie aufgefallen ist. „Er ist sehr aufmerksam, er scheint dich wirklich gut zu kennen." Ich drehe mich zurück zu meiner Großmutter und sehe sie sprachlos an. „Vielleicht ist es nicht dein Zukünftiger aber zumindest ist er der Eine." Ich runzle die Stirn. „Wie meinst du das?" Sie schnappt sich den Lippenstift der auf einer Kommode liegt. „Deine große Liebe, dein Seelenverwandter, nenn es wie du willst." Unsicher schaue ich auf meine Hände. „Du kennst ihn doch gerade mal einen Tag." Sie nickt. „Menschenkenntnis gehört auch zu einer der kleinen gaben die wir Thompson besitzen." Ich muss schmunzeln. „Außerdem, hat er deinem Großvater die Stirn geboten, das sagt so einiges aus." Irritiert sehe ich sie an. „Was hat Jake gemacht?" Sie winkt ab. „Ist nicht so wichtig aber jetzt wissen wir das Grandpa ihn leiden kann." Immer fragender sehe ich sie an. „Sind die anderen so weit?" Ich zucke mit den Schultern."Ich gehe mal nachsehen. „Dann mal los, Thomas wartet bestimmt schon ganz ungeduldig." Sie macht gerade die Tür auf da rufe ich nochmal ihren Namen. Sie dreht sich zu mir um. „Danke." Murmel ich und schließe sie fest in die Arme. „Gern geschehen, mein Schatz." Lächelnd löse ich mich von ihr und verlasse den Raum. Im Flur kommen mir Jake, Romeo und Thamia entgegen. „Seid ihr soweit?" Frage ich sie und richte meine Haare nochmal. „Wir können los." antwortet Jake und erneut sehe ich ihm dabei zu wie er mich von oben bis unten mustert. „Du siehst aus wie eine Prinzessin." Grinse ich Thamia an. Sie dreht sich in ihrem Kleid. „Ich bin eine Prinzessin!" Ruft sie und wir alle fangen an zu schmunzeln. „Lasst uns runter gehen. Wir müssen nochmal bei Jakes Cousin vorbeifahren und etwas abholen." Ich lasse den kleinen den Vortritt. „Hab ich dir heute schon gesagt wie gut du aussiehst?" Fragt Jake mich grinsend und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich verdrehe amüsiert die Augen. „Dann kannst du dich ja wenigstens mit mir sehen lassen." Antworte ich ihm und schreite auch langsam die Treppe runter. „Ich würde mich sogar mit dir Blicken lassen, wenn du nur eine Mülltüte tragen würdest, Babe." Lachend schüttel ich den Kopf. „Idiot." Murmel ich nur noch vor mich hin...
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Hier nochmal das Kleid
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Nach einer gefühlten Ewigkeit lade ich dann auch mal wieder was hoch... Die letzten zwei Wochen waren ziemlich zeiteinnehmend und ich hatte keine Zeit ein Kapitel hochzuladen. Dafür habe ich die Zeit um so mehr genutzt und an ein oder zwei Kapiteln vorgearbeitet!
