Kapitel 82

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Wichtige Eilmeldung: Tausend Dank für über 50k Reads und 5k Likes. Da haben wir wieder zwei Meilensteine geschafft. Ganz ehrlich, am Anfang dachte ich, kein Mensch interessiert sich für mein verrücktes Geschribsel. Und dann wurden es immer mehr und mehr. Viele begleiten mich schon sehr lange auf diesem Weg, andere erst kürzer. Ich danke JEDEM von euch für die Unterstützung und den Support. Und bevor es jetzt ZU senitmental wird, legen wir lieber mit dem neuen Kapitel los... :)

Andre

Unaufhörlich peitscht mir der Regen ins Gesicht und der Sturm zerrt an meinen Haaren. Ich beiße mir auf die Unterlippe, die ohnehin schon ganz zerkaut ist. Ich schaue nach unten und bereue es augenblicklich. Unter mir toben die Wassermassen. Dunkel, wüst und den sicheren Tod bringend, sehe ich sie. Ich zittere vor Anstrengung und Kälte. Wie lange ich hier schon hänge? Ich kann nicht sagen, ob es Stunden oder ein ganzer Tag sind, denn ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Lange werde ich nicht mehr durchhalten, so viel steht fest. Meine müden Arme können mein Gewicht kaum noch halten. Ich spüre, wie ich in Zeitlupe nach unten rutsche. Sollte ich nicht einfach loslassen und mich meinem Schicksal ergeben? Was macht es für einen Sinn, ob ich hier noch weitere zwei Stunden länger hänge oder nicht. Es wird niemand vorbei kommen, der mir helfen könnte. Bisher ist auch niemand gekommen. Ich befinde mich scheinbar am meist verlassenen Ort dieser Welt. Unzählige Meilen vom nächsten Lebewesen entfernt, vorausgesetzt man lässt die raue See, die wie ein Ungeheuer mit jeder Welle nach mir zu greifen scheint, außer acht. Ich war noch nie so allein wie jetzt. Ich rutsche weiter ab und ziehe mich mit letzter Kraft wieder hoch. Noch ist mein Überlebenswille zu groß. Ein Urinstinkt eines jeden Menschen, sagt man. Meine Finger umklammern das Holz, welches sich tief in die Haut meiner Hände gräbt. „Nur nicht loslassen!", befehle ich mir zum eintausendsten Mal. Aber ich kann nicht mehr. Meine Muskeln sind verkrampft vor lauter Anstrengung. Wieder beiße ich mir auf die Lippe, schmecke das süße Blut. Ich weiß, dass ich es nicht schaffen kann. Ich weiß, dass ich irgendwann hinunter falle in das unendliche, dunkle Nichts aus Wasser. In Todesangst klammere ich mich fest, ein letztes Aufbäumen meines geschundenen Körpers, bevor ich mich nicht mehr halten kann und in die ungewisse Tiefe hinab stürze.

Schwer atmend und scheißgebadet reiße ich die Augen auf. Ich hocke auf dem Sofa im Wohnzimmer. Neben mir liegt eine zerwühlte Decke und ein einigermaßen zerknautschtes Sofakissen. Ich fröstele, als ich mich umsehe. Dann sind die Erinnerungen schlagartig wieder da. Ich und Jan haben einen Horrorfilm geschaut und sind danach auf dem Sofa eingepennt. Anscheinend ist er schon aufgestanden, denn er liegt nicht wie gestern Abend neben mir. Er ist immer vor mir wach. Ich lasse mich zurück in das Polster sinken und schnappe mir Jans Decke. Sie ist noch ein kleines bisschen warm, oder bilde ich mir das ein? Ich denke nach. In letzter Zeit hatte ich öfters Alpträume. Und zwar immer dann, wenn Jan nicht bei mir ist. Bin ich jetzt sozusagen abhängig von ihm und kann ohne seine Anwesenheit nicht mehr ruhig schlafen? Das wäre ganz schön krank. Oder war das nicht einfach nur der Film? Seufzend strecke ich mich und suche nach meinem Handy. Gestern Abend lag es doch noch auf dem Tisch am Sofa. Ich finde es nach einigen Minuten an der Steckdose neben dem Fernseher. Zuerst checke ich Whatsapp wie jeden Morgen. Ist so eine Gewohnheit von mir. Jan hat mir geschrieben, schon vor einer Stunde. Obwohl eine Nachricht von Cengiz und von meinem Bruder weiter oben sind, da sie vor kürzerer Zeit abgesendet wurden, lese ich Jans Nachricht zuerst.

„Bin kurz bei Rewe. Hol was zu frühstücken, bis gleich..." Dahinter dieser anzüglich grinsende Smiley, den wir beide in letzter Zeit einfach fast immer benutzen. Ich erwische mich, wie ich vor mich hin lächle, als ich ihm antworte: „Bist aber schon ziemlich lange weg..."

Es vergehen nur wenige Sekunden bis die Hacken blau werden und er beginnt zu schreiben.

„Vermisst mich da jemand?"

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⏰ Last updated: Jan 05, 2017 ⏰

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Memories never die | JandreWhere stories live. Discover now