Kapitel 50

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Waaaaas?! Schon 50 Kapitel?! Oh man... ich wundere mich immer noch, warum überhaupt jemand so was liest ha ha :D (Aber ich bin seeeeehr froh) :* :* :*


Und hier schon mal die Warnung: ACHTUNG! Am Ende des Kapitels wartet ziemlich viel unnötiges Geschriebsel auf euch. Müsst ihr nicht lesen, wenn ihr keinen Bock habt, aber wollte ich unbedingt mal los werden... ;)


Andre

Jan hat es sich zum Glück anders überlegt und sich wieder neben uns gesetzt. Allerdings haben wir Platz getauscht, damit Cengiz ihn nicht noch einmal so erschrecken kann. Ich bin dafür bei Weitem nicht so anfällig. Liegt wohl daran, dass ich nie so ganz in eine Filmwelt eintauche. Das ist wiederum darauf zurück zu führen, dass ich meine Umgebung immer im Blick habe. Ist eine Angewohnheit von mir. Wahrscheinlich, weil ich mich früher blitzschnell vor meinem Vater verstecken musste, wenn er mal wieder besoffen heim kam. Innerhalb von wenigen Sekunden bin ich auf meinem Zimmer verschwunden, habe die Tür hinter mir verriegelt, meine Kopfhörer aufgesetzt und die Musik auf volle Lautstärke gedreht. Trotzdem konnte das die schlimmen Schreie meiner Mutter nicht übertönen, wenn er sie schlug.

Ich kam mir unendlich klein vor und wie ein Versager, ein Feigling. Ich konnte ihr nicht helfen. Mehrmals habe ich es versucht, doch ich war einfach zu schwach. Meine Anwesenheit machte ihn in der Regel nur noch aggressiver. Also verschwand ich still in meinem Zimmer, genau wie meine Geschwister. Irgendwann war meine Mutter weg, aber die Schreie in meinen Ohren blieben noch für lange Zeit. Immer bin ich mitten in der Nacht aufgewacht. Konnte nächtelang gar nicht schlafen. Ihre Schreie verfolgten mich. Ihre Schmerzen. Ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren. Erst als ich meine eigene Wohnung besaß, wurde es allmählich besser, bis es letztendlich ganz aufgehört hat. Erinnern kann ich mich dennoch sehr genau. Es war und ist für mich eine der grausamsten Erinnerungen meines Lebens. Zu wissen, dass ich ihr nicht helfen kann. Das ich vollkommen machtlos bin. Nie wieder will ich mich so fühlen.

Ich schüttele den Kopf, um die düsteren Gedanken zu verscheuchen. Die Handlung des Films gefällt mir nicht. Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Der typische Horrorfilm-Quatsch eben. Nichts Weltbewegendes. Schade, ich hatte mir mehr erwartet. Immerhin fand Anton den Film super.

Ich lehne mich zurück und beobachte unauffällig Jan neben mir, dessen Blicke zwischen dem Film und seinen Händen hin- und herwandern. Hoffentlich kann ich ihn beschützen. Hoffentlich versage ich nicht wieder so kläglich, wie bei meiner Mutter. Aber braucht er überhaupt einen Beschützer? Er ist der ältere von uns beiden. Trotzdem habe ich immer auf ihn aufgepasst. Und er auf mich.

Cengiz pfeift durch die Zähne und reißt mich damit jäh aus meinen Gedanken. Kurz huschen meine Augen zum Bildschirm. Gerade läuft eine blonde junge Frau in einem kurzen Rock durch einen dunklen Park.

„Die ist schon geil, oder?", fragt Cengiz und sieht mich abwartend von der Seite an. Ich runzele die Stirn. Seine Stimme hat einen seltsamen Unterton, der mir nicht sonderlich gefällt. Das klingt nach mehr als einer harmlosen Plänkelei, was auch immer er da starten möchte. Neben mir beginnt Jan nervös auf dem Sofa herum zu rutschen. Will der Cengole mich etwa in eine Falle locken?

„Richtig fette Titten, mega Arsch und so... Die würdest du doch sicher hart durchnehmen, oder Waix?" Ich sehe zu Jan und bemerke, wie er ärgerlich die Augen zu Schlitzen verengt und die Hände zu Fäusten ballt. Shit - was läuft denn hier?! Haben die sich abgesprochen, um mich auszuhorchen?! Aber warum reagiert Jan dann so emotional?

„Ich glaube die wird gleich von dem Typ mit dem Beil erwischt...", mutmaße ich, um von der seltsam angespannten Situation abzulenken.

Jetzt schauen alle wieder nach vorne, selbst Jan. Nach wenigen Minuten stellt sich heraus, dass ich vollkommen richtig lag. Der Mann mit dem Beil verfolgt die Blonde mit dem Minirock und nähert sich ihr immer mehr. Ich verdrehe die Augen. So was von vorhersehbar. Er hat die Frau fast erreicht. Natürlich checkt sie rein gar nichts, die dumme Gans. Als sie schließlich nur noch wenige Meter vor ihm läuft, holt er aus und... Jan schreit voller Panik auf und diesmal fahre selbst ich erschrocken zusammen.

Memories never die | JandreKde žijí příběhy. Začni objevovat