Kapitel 59

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Jan

Ich snappe Nico, der wirklich eindeutig zu viel getrunken hat und irgendwas Sinnloses daher labert. Es ist schon ein wenig dumm, der einzige nüchterne unter betrunkenen zu sein. Jeder, der schon mal in dieser Situation ist, kennt das bestimmt. Die anderen lachen über jeden Scheiß oder tanzen bis zum Umfallen, während man selbst unbeteiligt daneben steht. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich dem ein Ende bereiten soll und auch was trinke, aber ich habe keine Lust. Also beschließe ich, bald nach Hause zu gehen, obwohl es „erst" kurz vor Mitternacht ist. Andre ist immer noch nicht aufgetaucht. Ich habe auch keinen Bock mehr, mir noch länger falsche Hoffnungen zu machen und verdrücke mich auf die Toilette.

Nachdem ich dort zehn Minuten untätig herum gesessen bin, sage ich Ju Bescheid, dass ich heimgehen will, weil mir kotzübel sei. Dann schiebe ich mich mit Blick auf den Boden zwischen den ganzen Tanzenden durch. Fehlt nur noch, dass ich jetzt Andre mit irgendeiner Tussi herumknutschen sehe. Da müsste ich mich am Ende wirklich übergeben, auch wenn mir kein bisschen schlecht ist.

Die Schlange an der Garderobe ist mindestens zwei Kilometer lang, das sehe ich schon von weitem. Ich seufzte auf. Warum war ich nur so bescheuert, meine Jacke abzugeben? Ich hätte sie einfach mitnehmen können. Ich war eh nur eine Stunde hier. Hätte ich das nur vorher gewusst. Verdammter Mist! Zähneknirschend überlege ich, ob ich mich anstellen soll oder eher noch nicht.

„Ähm... du da...", sagt plötzlich jemand neben mir.

Ich drehe mich zur Seite und sehe in zwei große blaue Augen und ein ziemlich verzweifelt aussehendes, aber hübsches Gesicht.

„Was ist?", frage ich zurück.

„Ich habe ein Problem!", sie schluckt. Ich mustere sie genauer. Sie trägt ein schwarzes knielanges Kleid und eine helle Jeansjacke. Ihre Haare sind lang und blond. Ihr junges Gesicht ist relativ zurückhaltend geschminkt verglichen mit diversen anderen „Damen" hier.

„Wobei?" Wenn jetzt irgendwas Unanständiges kommt, lasse ich sie einfach stehen, das schwöre ich.

Sie kaut nervös auf ihren Lippen herum. „Ich habe meine Freundinnen verloren. Ich bin das erste Mal hier." Sie hat etwas so Flehendes, Ängstliches im Blick, dass ich mir blöd vorkomme, wenn ich mich umdrehen und weggehen würde. Andererseits ich habe gar keine Lust, zwischen den ganzen Leuten Sherlock Holmes für sie zu spielen.

„... und dann war da so ein Typ, der mich angesprochen hat. Ich wollte aber nicht mit ihm tanzen und jetzt läuft er mir die ganze Zeit hinterher. Er hat mir sogar gedroht!" Sie hat Tränen in den Augen.

Ich balle die Hand zur Faust. Bei so was werde ich immer wütend! Wie kann man ein so junges, nettes Mädchen belästigen?!

„Wo ist der Kerl?"

„Da hinten!" Sie weist unauffällig mit dem Kopf in eine Richtung und jetzt sehe ich ihn auch. Seltsam, dass er mir davor nicht aufgefallen ist. Er starrt ziemlich ungeniert zu uns herüber. Ich schicke ihm einen warnenden Blick. Dann greife ich nach dem Arm des Mädchen und ziehe sie durch die Menge hinter mir her.

„Wo gehen wir hin?", fragt sie und blickt mich verunsichert an.

„Vertrau mir einfach..." Sie nickt kaum merklich.

Ich husche mit ihr durch die Menschenmassen, so lange, bis ich sicher bin, dass der seltsame Typ uns im Gedränge verloren hat.

„Wir beide tanzen jetzt einfach, ok?", rufe ich ihr zu, „Und wenn er wiederkommt, dann sage ich ihm, dass ich dein Freund bin und er sich verpissen soll..."

Endlich weicht die Angst in ihrem Gesicht einem erleichterten Lächeln. „Danke, dass ist so unglaublich lieb von dir!"

„Kein Problem!", gebe ich zurück und lächele ebenfalls. Wir tanzen eine Weile miteinander, vollkommen ungezwungen und der Typ lässt sich nicht mehr blicken. Zum Glück. Anscheinend hat er meinen Wink verstanden. Notfalls hätte ich mir Nico geholt, wenn ich nicht alleine mit ihm fertig geworden wäre. Ich bin nicht der allergrößte Muskelprotz, auch wenn das jeder Junge gern von sich behauptet. 

"Du bist ja doch noch da!", Ju zwinkert mir verschwörerisch zu, als er sich ein mal an mir vorbei Richtung Bar schiebt.

Irgendwann holt das Mädchen ihr Handy hervor und beginnt zu tippen. Kurz darauf stehen vier weitere Frauen hinter ihr und alle sind erleichtert. Ihre Freundinnen, wie ich vermutet hatte.

„Ich danke dir... ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen soll!" Sie umarmt mich kurz.

„Das ist kein Problem, echt..."

„Wenn du mir deine Nummer gibst, revanchiere ich mich gerne mit einem Kaffee oder so."

Ich sehe in ihre blauen Augen und denke an Andre. Dann schüttele ich den Kopf. Sie nickt und ist ein wenig enttäuscht, das sehe ich. Mit den anderen Mädchen verschwindet sie Richtung Ausgang. Ich schaue ihr nach und frage mich, warum ich ihre Nummer nicht wollte. Andre hat mich heute Abend versetzt und ich Idiot lasse so ein hübsches Mädchen einfach gehen. Mir fällt auf, dass ich noch nicht mal ihren Namen weiß. Normalerweise bin ich nicht so. Aber es war mein Bauchgefühl, dass dagegen entschieden hat. Und es war mal wieder schneller als mein Kopf. Nun ja, jetzt ist die Gelegenheit vorbei. Schade, eigentlich.

Ein Blick aufs Handy. Null Uhr siebenundzwanzig. Ich halte ein wenig nach den anderen Jungs Ausschaue, aber kann sie nicht entdecken. Ich glaub ich sollte mich jetzt echt mal auf den Heimweg machen. Aber es kommt gerade irgendeinen tolles Lied. Ich weiß zwar nicht mal, wie es heißt, doch ich entscheide, noch auf der Tanzfläche zu bleiben, bis es zu Ende ist. Ich bin ganz alleine. So widersprüchlich das auch klingt in der Mitte von unzähligen Menschen, die alle mitsingen und hochspringen. Ich lasse mich in den Bann ziehen, schließe die Augen und befinde mich kurzzeitig wie in Trance. Ein seltsames Gefühl, vor allem, weil ich keinen Tropfen getrunken habe. Ich nehme alles viel intensiver wahr als sonst. Ich bewege mich wie schwerelos, es fühlt sich unglaublich an. Das Lied neigt sich dem Ende, ich werde gleich gehen. Denke ich zumindest. Und plötzlich verändert sich alles, als sich zwei große warme Hände auf meinen Bauch legen und mich eng an einen Körper ziehen, dessen Geruch mir nur allzu vertraut vorkommt.


 


LEEEEEEUUUTE, ich habe es geschafft!!! Ich darf nach Köln zur Gaaaangtouur!!! Mega niiiiice!!! Ok, jetzt müsst ihr mir die Daumen drücken für ein Meet and Greet. Letztes Mal hat euer Daumen drücken ja auch geholfen! *-* Aber ich weiß, dass die Chance dafür gleich null ist, LEIDER :( Naja, ich werde jedenfalls berichten (wenn es euch interessiert)...


Seid ihr eigentlich für eine Lesenacht, wegen den 20k Reads? Hatte letztes Mal schon gefragt, aber noch wenig Rückmeldung... Heute ist ja noch ESC, ich finde das Lied von Jamie Lee mega toll und hoffe auf nen Platz unter den Top 10 (hätte sie schon verdient). In ner halben Stunde geht's los, seid ihr am Start. Ich schaue auch mal in die Kommis und mach ne Antwortrunde, also haut fleißig in die Tasten.


Nächstes Kapitel kommt sehr bald!!! :*


Memories never die | JandreTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang