Kapitel 68 Teil 1

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Herzlich Willkommen zur Lesenacht! Hatte gar keine Uhrzeit festgelegt, das hab ich voll vergessen, ich Blödi... :O Hoffentlich sind ein paar von euch dabei. ;) <3 Die Kapitel kommen ab jetzt stündlich, das heißt, das nächste um 22 Uhr...  Habt viel Spaß und bis später :*

Jan

Das Taxi hält um Viertel nach eins auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit dem Kofferraum zu uns. Der Fahrer öffnet die Tür und entschuldigt sich für die Verspätung. Ich nicke ihm zu und gebe ihm die Adresse vom Krankenhaus, die ich eben noch gegoogelt habe. Während ich sie ihm mitteile, wandert mein Blick zu Andre. Er starrt gedankenverloren vor sich hin und scheint völlig abwesend zu sein. Ich gebe ihm einen leichten Schubs.

„Erde an Andre...", flüstere ich ihm zu.

„Schau dir mal das Nummernschild an...", raunt er zurück, während wir hinter dem Taxifahrer zum Auto gehen.

Ich werfe einen flüchtigen Blick darauf.

K natürlich für Köln, J für Jan, A für Andre und hinten die Zahl 2011, das Jahr, in dem das erste Video auf Apecrime online kam." Ich muss lächeln. Früher wäre ihm so was sicher nie aufgefallen.

„Lustiger Zufall, nicht?" Er hat mein Lächeln gesehen.

„Das kann uns dann ja nur Glück bringen!" Ich zwinkere ihm zu und steige auf der anderen Seite in den Wagen ein.

Das Taxi setzt sich in Bewegung und wir quälen uns Stück für Stück durch den Kölner Großstadtverkehr mit all den Ampeln, Zebrastreifen und S-Bahnschienen. Natürlich brauchen wir eine halbe Ewigkeit, schließlich herrscht zur Mittagszeit immer Hochbetrieb und ich spüre, wie Andre neben mir immer nervöser wird, je näher wir unserem Zielort kommen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt und wieder nach Hause fahren will ohne seinen Vater zu treffen. Nein, eigentlich ist er nicht so.

„Was Andre Schiebler sich in den Kopf gesetzt hat, das bekommt er auch!", hat meine Schwester mal gesagt, nachdem er meinen Dad zwei Stunden lang bearbeitet hat, uns sein Auto zu leihen, um damit nach Hamburg zu fahren und eine Wohnung anzuschauen. Meine Eltern haben nie viel von unserem Traum von Youtube gehalten. Wenigstens akzeptieren sie es mittlerweile.

Ein lautes Hupen reißt mich aus meinen Erinnerungen und auch Andre zuckt zusammen. Ich seufze auf. Wirklich kein guter Plan, mittags durch Köln zu fahren.

„Wir sind gleich da", sagt der Taxifahrer und stiert konzentriert auf das Navigationsgerät neben ihm. „Ankunft in drei Minuten", steht dort.

Andre stößt zischend die Luft aus. Mit den Fingern trommelt er auf seinem Oberschenkel herum und wippt ununterbrochen mit den Füßen.

Ich lege meine Hand unauffällig auf seine, um ihn zu beruhigen. Ich weiß genau, wie er sich fühlt. Auch ich bin nervös und zugleich gespannt, was wohl passieren wird, wenn er seinen Vater nach den vielen Jahren wieder sieht.

Ich schaue in Andres Gesicht. Er schenkt mir ein kleines Lächeln. Immerhin. Ich erwidere es und er dreht seine Hand um, sodass sich unsere Handflächen berühren. Er verschränkt seine Finger mit meinen. Ich hoffe mal, dass der Taxifahrer nicht gerade jetzt zu uns nach hinten schaut, denn es wäre für einen Außenstehenden doch ein wenig seltsam, wenn zwei erwachsene Männer Händchen haltend nebeneinander im Taxi sitzen und sich gegenseitig ständig Blicke zuwerfen.

Andre macht sich darüber offensichtlich keine Sorgen, denn vor uns taucht die Klinik auf und ich sehe, wie er schluckt und sich an meine Hand krallt. Er tut mir echt leid. Das was ihn erwartet wird auf jeden Fall nicht leicht. Ich bewundere ihn, dass er dem Treffen letztendlich doch zugestimmt hat.

Der Wagen hält und wir müssen unsere Hände trennen, um auszusteigen. Ich bezahle den Taxifahrer ohne auf Andres vehementen Protest einzugehen. Er sieht mich strafend an, während ich zurück grinse. Dann bittet er den Fahrer, noch kurz zu warten und öffnet die Autotür.

Wir steigen aus und ich laufe um den Wagen herum.

„Wir sollten das jetzt durchziehen, ok?" Ich verstehe nicht, warum er das Taxi noch warten lässt. Ich will nicht, dass er jetzt, so kurz vor dem Ziel, einen Rückzieher macht.

„Wir beide schaffen das schon!", sage ich und lege möglichst viel Zuversicht in meine Worte.

Andre lässt seinen Blick umher huschen, zieht mich mit sich und bleibt dann einige Meter entfernt mit dem Rücken zum Taxi stehen, sodass er mich mit seinen Schultern und seinem Oberkörper abschirmt. Er ergreift meine Hände und sieht mir fest in die Augen.

Denkt ihr, Andre macht doch einen Rückzieher? Meinungen gerne in die Kommis ;)



 

Memories never die | JandreWhere stories live. Discover now