Kapitel 55 Teil 2

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Ich habe lang nicht so eine schlimme Vergangenheit wie er.


(immer noch Jan)

Nebenan höre ich das Wasser rauschen und Andres unterdrücktes Stöhnen. Ich stehe auf und laufe unruhig wie ein Tiger im Käfig im Zimmer auf und ab. Wie gerne ich jetzt einfach zu ihm unter die Dusche steigen würde und... Nein, dass sollte ich nicht tun. Ich werfe mich aufs Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf, weil mich sein leises Stöhnen ganz verrückt macht. Trotzdem wird das Geräusch kaum gedämpft.

Irgendwann beschließe ich, ebenfalls zu duschen. Erstens, weil ich ansonsten doch noch nur auf dumme Gedanken kommen und letztendlich mit höchster Wahrscheinlichkeit die Beherrschung verlieren würde und zweitens, weil ich nicht in schmutziger Unterhose schlafen gehen kann. Also schlüpfe ich in meinem Badezimmer unter die warme Brause und lasse das Wasser lange über meinen Körper fließen. Nebenher lasse ich meine Gedanken schweifen. Ich bin im Augenblick ziemlich verwirrt, weiß nicht, was ich fühlen oder denken soll. Alles, was heute passiert ist, hat mir gezeigt, wie wichtig Andre für mich ist. Ich bin mir sicher, dass ich niemals mehr ohne ihn könnte. Aber wie ist seine Meinung? Was würde ich dafür geben, seine Gedanken lesen zu können! Zu erfahren, was in seinem Kopf vorgeht... Wie er sich gefühlt hat...

Nach ungefähr dreißig Minuten habe ich mich endlich ein wenig beruhigt, das Gefühlschaos in mir ist abgeebbt und ich steige aus der Dusche. Die ganze Zeit habe ich mir außerdem den Kopf darüber zerbrochen, ob ich jetzt einfach so mir nichts dir nichts zu Andre ins Bett steigen soll oder ob er ein wenig Abstand braucht. Vielleicht ist im das Ganze von vorhin doch unangenehm... Ich meine erst verkrachen wir uns und reden kaum noch miteinander, dann fallen wir förmlich übereinander her und er holt mir einen runter und dann macht er wieder einen Rückzieher. Wir hätten uns lieber doch zuerst aussprechen sollen, denn nun ist die Situation noch seltsamer als zuvor.

Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass ich mir wohl mal wieder zu viele Gedanken gemacht habe, denn als ich aus dem Bad komme, fällt mein Blick sofort auf Andre, der zusammengerollt in meinem Bett liegt und im gedämpften Schein der Nachttischlampe seelenruhig schläft. Auf den einen Arm hat er seinen Kopf abgelegt und mit dem anderen hält er mein Kopfkissen fest umschlungen an sich gedrückt. Ich schiebe die Decke ein Stück zur Seite und lege mich neben ihn. Vorsichtig ziehe ich ihm das Kissen weg, woraufhin er leicht zu grummeln beginnt und im Schlaf nach mir greift.

Er zieht mich an sich. Genau das wollte ich erreichen. Zufrieden kuschele ich mich an seine Brust und betrachte sein vollkommen entspanntes Gesicht. Die noch nassen blonden Haarsträhnen fallen ihm in die Stirn und seine Wangen sind ein wenig gerötet. Zärtlich streiche ich ihm einen Wassertropfen von der Wange, der sich aus seinen Haaren gelöst hat. Er seufzt wohlig und schmiegt sich in meine Hand. Wie habe ich diesen Anblick vermisst! Wenn er schläft, sieht er aus wie ein Engel... Und wenn er wach ist, wie ein Gott. Ich lehne mich ein Stück zurück und schalte die Lampe neben dem Bett aus. Andre, der wohl denkt, dass ich mich aus dem Staub machen will, schlingt besitzergreifend die Arme um mich und hält mich fest. Mit seinem vertrauten Duft in der Nase schlafe ich ein.


 


Ende der Lesenacht... Ein abschließendes Feedback wäre nice und gerne auch Anmerkungen, ob in Zukunft mehr Lemon oder ob ich es lieber lassen soll ;) Lasst auch gerne ne Bewertung da, wenn es euch gefallen hat, denn in Lesenächten steckt echt immer viel Arbeit. (Wer selber schreibt, weiß das bestimmt...)

So, dann schönen Abend noch euch allen! :* Und jeder, der hier noch am Abend "live" :D dabei war bis jetzt gerne mit dem #Nachtaktiv kommentieren...


 


 

Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt