Kurzes Intermezzo

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Benjy Fenwick keucht. Er ist schon viel zu lange gerannt. Schwer atmend stützt er sich an einer Hauswand ab und sieht sich in der nur spärlich beleuchteten Gasse um. Seinen Zauberstab hält er fest ist seiner linken Hand, jederzeit bereit ihn zu heben und scheinbar aus dem Nichts kommende Flüche abzuwehren. Der Nebel verschleiert seine Sicht und lässt ihn nicht weiter als zwanzig meter schauen. Noch immer fühlt er sich beobachtet und verfolgt. Sie sind noch da, das weiß er. Sie wissen, wo er ist und sie werden ihn finden, egal, wie lange er noch weiter rennt. Ängstlich zuckt er zusammen und sieht sich panisch um, als ein leises Rascheln ertönt, doch es ist nur eine Katze, die aus einer der vielen Hecken in der Muggle-Wohnsiedlung heraus kriecht und ihn misstrauisch beäugt. Erleichtert atmet er die Luft aus, die er zuvor angehalten hatte. Langsam lässt er seinen Blick durch die Gegend schweifen. Irgendwo hier stehen sie und beobachten ihn. Irgendwo machen sie sich über ihn lustig. Sie spielen Katz und Maus mit ihm, das machen sie schon seit Tagen. Nirgendwo ist er mehr sicher, nie kann er irgendwie länger als ein paar Stunden bleiben. Schlaf hat er in den letzten Tagen nur sehr wenig bekommen. Noch ein paar Minuten bleibt er regungslos stehen, doch als sich immer noch nichts regt, wagt er es langsam an der Hauswand herunter zu rutschen und für eine Sekunde die Augen zu schließen. Er hat sie abgehängt. Im Moment jedenfalls. Als er ein Knacken eines Astes hört, reißt er die Augen wieder auf und eine Sekunde später ist er disapperiert.

Langsam beruhigt sich sein Atem wieder, als er nach langer, langer Zeit wieder Zuhause ist. Er weiß nicht genau, wie lange er schon nicht mehr hier war, vier Monate, vielleicht auch fünf. Es ist dunkel, seine Mutter schläft wahrscheinlich. Vorsichtig, als hätte er Angst etwas zu zerbrechen, setzt er sich auf das Sofa, auf dem er als Kind so oft gesessen und seiner Mutter beim Stricken zugesehen oder mit seinem Vater rumgealbert hatte, und streicht sanft über den weichen Stoff. Zum ersten Mal seit Tagen ist er entspannt und fühlt sich sicher. Zuhause. Bei seiner Mutter. Das Bedürfnis, seine Mutter endlich wieder in die Arme schließen zu können, wird immer größer und so erhebt er sich und steigt langsam die Treppen hinauf zum Schlafzimmer seiner Eltern. Er wird nicht mehr lange leben, dessen ist er sich bewusst, also will er jede Minute ausnutzen, die ihm noch bleibt. So leise wie möglich drückt er die Türklinke hinunter und öffnet die Tür. Reglos liegt seine Mutter auf ihrem Bett, die Seite neben ihr, wo früher sein Vater geschlafen hatte, ist frei und kalt. Er lächelt, als er seine Mutter so ruhig da liegen sieht. Sie sieht friedlich aus und viel jünger ohne die ganzen Sorgenfalten, die sie sonst immer hat. Es ist still in dem Raum. Zu still. Ungläubig weiten sich Benjys Augen, als er versteht, und er stürzt fassungslos zu seiner Mutter und packt sie an den Schultern.

„Wach auf, komm schon, Mum, bitte", flüsterte er mit rauer Stimme, doch sie reagiert nicht. Immer wieder schüttelt er sie, redet auf sie ein und schlägt sie sogar auf die Wange. Doch es ist zu spät, er kommt zu spät. Er hätte sie beschützen können, er hätte ihren Tod verhindern können. Ein verzweifelter Laut entweicht seiner Kehle und er fährt sich niedergeschmettert durch die Haare. Weinen hat er sich schon lange abgewöhnt. Es zeigt Schwäche und Schwäche ist im Krieg lebensgefährlich. Er schluckt die Schluchzer herunter, die seine Kehle herauf schleichen und sieht ein paar Sekunden regungslos auf das grauenhafte Bild seiner toten Mutter vor ihm. 

Erst jetzt sieht er die kleine Notiz, die an den Bettpfosten geheftet ist. Mit ordentlicher, geschwungener Schrift hat jemand eine Nachricht an ihn verfasst.

An Benjy Fenwick, als kleinen Vorgeschmack auf das, was folgen wird. -J. F.

Er weiß, wer das geschrieben hatte und eine Welle aus Hass keimt in ihm auf. Er wird sie finden, diese miese Schlange, und töten.

„Joline Finley, du lebst gefährlich", murmelt er verächtlich, als er seine Sachen packt und sein Elternhaus zum letzten Mal verlässt.

Vier Tage später findet man ihn zerstückelt vor dem Hauptquartier des Ordens des Phönix, sauber aufeinander gestapelt, als wolle man den Orden verhöhnen. Eine kleine Notiz liegt daneben:

Für die Mitglieder des Orden des Phönix, als gut gemeinter Rat, seine Fähigkeiten nicht zu überschätzen. - J. F. 

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Heyho, ich melde mich mal wieder mit einem kurzen aber hoffentlich spannenden Kapitel. Sorry, ich weiß, ich hab lange nichts von mir hören lassen, trotzdem würde ich mich sehr über Votes und besonders über Kommentare freuen. Wirklich, Leute, bitte  kommentiert mehr oder votet wenigstens, wenn es euch gefällt, es ist total demotivierend kaum Rückmeldung zu bekommen.

Trotzdem will ich kurz danke sagen, an alle die meine Schreiberei hier lesen. Ich bin vielleicht nicht sonderlich erfolgreich oder populär auf Wattpan, aber ganz ehrlich, eine kleine Leserschaft reicht mir vollkommen aus. Danke an euch alle! 

Hach, ich bin heute so emotional... Ich glaub ich hör lieber mal auf.

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now