16 - Von dem Beginn der Hölle

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Hämmernde Kopfschmerzen. Schwindel. Übelkeit. Ich liege auf dem Boden. Langsam blinzele ich und öffne die Augen. Ich bin von Dunkelheit umgeben, kann nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Stöhnend richte ich mich auf. Allmählich gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ich kann schemenhaft eine Gittertür aus Metall erkennen. Ich will aufstehen und höre etwas klirren. Erschrocken sehe ich nach unten und bereue es sofort. Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Kopf. Mein rechter Fuß ist an einem Ring festgekettet, der im Boden fest geankert ist. Erschrocken ziehe ich die Luft ein und werde panisch. Wo bin ich? Warum bin ich angekettet? Wer hat das getan? Wie bin ich hierher gekommen? Plötzlich höre ich hastige Schritte auf der Treppe. Mein Atem geht schneller. Werde ich jetzt meinen Entführer sehen?

„...Miss Black sagen... Oh, Merlin... Keinen Sinn", höre ich eine ungewöhnlich hohe Männer Stimme nuscheln und ein kleiner, dürrer, mittelalter Mann mit einer riesigen Hornbrille späht durch die Gitterstäbe. Er richtet seinen leuchtenden Zauberstab auf mich und macht einen kleinen, erschrockenen Satz nach hinten, als er sieht, dass ich wach bin.

„Schon wach... dumme Göre... Blutsverräter... Mister Malfoy... Dunkle Lord zufrieden", murmelt er undeutlich und huscht lautlos wieder nach oben. Malfoy? Dunkler Lord? Die Erkenntnis durchfährt mich wie ein Blitz. Ich bin bei Todessern! Sofort klopft mein Herz wie wild. Was wollen die von mir? Was hab ich denen getan? Laute Stimmen dringen von oben herab, und obwohl ich keine Worte verstehen kann, wird mir klar, dass sie herunter wollen. Zu mir. Panisch winde ich mich hin und her und sehe mich, die Kopfschmerzen vergessend, nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch zu spät.

„Da ist sie, Mrs Lestrange, sie ist wach", höre ich die Stimme von dem Brillen-Mann und zwei leuchtende Zauberstäbe kommen um die Ecke. Mein Atem geht schneller und krabbele soweit es geht von der Tür weg.

Eine wunderschöne Frau mit langen, schwarzen Locken steht vor der Tür und betrachtet mich interessiert. Mich durchfährt es eiskalt. Bellatrix Lestrange. Die gefürchtetste Todesserin im Orden. Wahnsinniges Monster. Verheiratet mit Rodolphus Lestrange. Sirius' Cousine.

„Sehr gut, Skinner. Du kannst jetzt wieder nach oben gehen", sagt sie leise und fixiert mich. Der Brillen-Mann verschwindet und Bellatrix wendet sich so ruckartig um, dass ich zusammen zucke.

„Lucius!", keift sie, „wo bleibst du?" Sofort höre ich Schritte auf der Treppe und Lucius Malfoy tritt mit einem anderen, mir unbekannten Mann, in mein Blickfeld. Ich kenne Malfoy noch aus Schulzeiten, er war fünf Jahre über uns. Sein schmieriges, glattes, hellblondes Haar sieht noch genau so aus wie früher, genauso wie sein überheblicher Gesichtsausdruck. In der ersten Klasse haben James, Sirius und ich uns mal durch einen Geheimgang in den Slytherinkerker geschlichen und gelb-schwarze Farbe in sein Haargel gemischt. Am nächsten Tag war das Quiddichspiel Hufflepuff gegen Slytherin und er machte sich zum Gespött der Schule.

Doch all das ist unwichtig anhand der Tatsache, dass Bellatrix Lestrange jetzt die Gittertür aufschließt und langsam auf mich zu schreitet.

„Du bist also die kleine Finley", säuselt sie. Ich schlucke ängstlich und unterdrücke meine schnappartige Atmung so gut es geht.

„Steh auf, Schlammblut", kreischt sie plötzlich hysterisch und Wahnsinn flackert in ihren Augen auf. Die Kette um meinen Fuß verschwindet und ich springe schnell auf. Taumelnd stütze ich mich an der Wand ab. Der ganze Raum dreht sich. Verschwommen höre ich Malfoys schnarrende Stimme, die irgendetwas sagt, dann schließt sich ein Griff um meinen Arm, fest wie ein Schraubstock und ich werde die Treppe hoch gezerrt. In einem riesigen Salon mit dunklen Holzboden und einem großen Kronleuchter an der Decke schmeißt mich der unbekannte Mann auf den Boden. Noch mehr Todesser stehen in dem Raum, die meisten kenne ich. Eine davon ist Narcissa Black, ich kenne sie aus der Schule. Dann ist da noch Mulciber. Avery. Rosier. Dolohow. Die Lestrange-Brüder. Crabbe und Goyle. Einige kenne ich aus der Schule, andere von Fahnungsplakaten und Erzählungen.

„Was wollt ihr?", bringe ich mühsam heraus. Einige Todesser kichern leise, andere schnauben nur verächtlich.

„Oh seht her, es spricht", spottet Mulciber. Ich sehe ihn böse an. Langsam gewinne ich ein wenig Selbstvertrauen zurück.

„Mieser Dreckskerl", zische ich leise, doch leider laut genug, dass er es hört.

„Was hast du gesagt?" Mit großen Schritten kommt er auf mich zu, packt mich am Arm und zerrt mich hoch, sodass ich auf Augenhöhe mit ihm bin. Verächtlich sehe ich ihm in die Augen.

„Jetzt hör mal zu, du kleine Schlampe", faucht er wütend, „du hast mir Respekt zu zollen, sonst werde ich-"

„Beruhige dich", schnarrt Malfoy, „der Dunkle Lord will sie in guter Verfassung." Große, heiße Wut kocht in mir hoch und ohne über die Konsequenzen nach zu denken spucke ich dem Todesser ins Gesicht. Wütend schreit Mulciber auf, lässt mich zu Boden fallen und zieht seinen Zauberstab. Panisch robbe ich rückwärts und versuche mich irgendwie vor dem Unausweichlichen zu schützen.

„Cruci-"

„Halt!" Malfoy schreitet ein und drückt Mulcibers Zauberstab herunter.

„Wir bringen sie zum Dunklen Lord. Er soll entscheiden, was wir mit ihr machen." Mulciber raucht vor Wut, doch er wendet sich von mir ab und geht in die Reihen der Todesser zurück. Zitternd bleibe ich unten liegen und nehme mir im Stillen vor, keinen Todesser jemals wieder zu provozieren, wenn ich mich in einer derart ungünstigen Situation befinde. Malfoy betrachtet mich abschätzend.

„Lucius", faucht Bellatrix, „ruf ihn. Jetzt!"

„Beruhige dich, Bella. Alles zu seiner Zeit", erwidert Malfoy aalglatt.

„Dann rufe ich ihn."

„Nein!" Malfoys Stimme klingt fast schon panisch, als er Bellatrix' Arm, der über ihrem Dunklen Mal schwebt, packt.

„Vielleicht können wir Informationen aus ihr heraus kriegen, Informationen, die den Dunklen Lord besänftigen können." Bellatrix wirft ihm einen Blick zu, bei dem es mich wundert, dass Malfoy nicht auf der Stelle tot umfällt.

„Ich werde den Dunklen Lord nicht erzürnen, weil wir ihn zu spät gerufen haben, nur damit du ihm mal wieder in den Hintern kriechen kannst, um deine Fehler wieder glatt zu bügeln, Lucius. Ich trage keinen Verantwortung dafür, dass Moody entkommen ist. Das ist allein deine Schuld." Malfoy zuckt zusammen und fast glaube ich einen leichten Rotschimmer auf seinen bleichen Wangen erkennen zu können.

„Jeder macht mal Fehler", murmelt er. Bellatrix lächelt süffisant.

„Und du machst besonders viele." Sie reißt ihr Handgelenk aus seinem Griff.

„Du bist ein nichtsnutziger Idiot, Lucius, nichts weiter", zischt sie noch höhnisch, bevor sie ihren Zeigefinger genüsslich und qualvoll langsam auf ihr Dunkles Mal am Unterarm presst.

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Tamm, Tamm, Tamm!!! Jetzt ist es um sie geschehen!
Meinungen? Lob? Kritik? Immer her damit!

Marie <3ik?

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now