III

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„Rose Adams?", fragt jemand hinter mir, während ich auf dem Weg zu Zaubertränke bin und ich drehe mich um.
„Mein herzliches Beileid", sagt der mir unbekannte Junge und legte seine Hände auf meine Schulter.
„Was?", stoße ich irritiert aus.
„Du arbeitest mit Sirius Black an einem Projekt", erklärt der Junge und grinse,„ich wette auf eine Woche."
„Wette?" Erstaunlich wie schnell ein Gerücht die Runde machen kann an dieser Schule.
„Na ja, wie lange Sirius braucht um dich ins Bett zu kriegen. Mary McDonald wettet übrigens auf einen Monat. Sehr gewagt, findest du nicht?"
„Einen Monat?"
„Ja, find ich auch eher unrealistisch. Ich meine das ist Sirius Black. Du musst wissen, er ist der größte Aufreißer der Schule", sagt der Junge und reicht mir die Hand,„ich bin übrigens Jack Smith. Und du hattest bisher Privatunterricht und bist neu an der Schule, wie ich gehört habe, oder? Ich hab dich bisher noch nie gesehen."
„Ich gehe seit der ersten Klasse auf Hogwarts", kläre ich ihn schüchtern auf und er wird rot.
„Oh, das ist jetzt peinlich. Tut mir leid, dass ich dich noch nie Ähm... Bemerkt habe! Ja... Also... Man sieht sich, Rose", stammelt er peinlich berührt und spurtet davon. Sofort muss ich an das Gespräch mit Jessica denken. Die Neue, die bisher Privatunterricht hatte?! Ich bin unsichtbar, ein Nichts. Ohne Liza wäre ich immer nur alleine.
Plötzlich grinse ich. Ich habe gerade eine Unterhaltung mit jemandem geführt. Eine richtige Unterhaltung!
„Na Rose, ein verliebtes Lächeln? Wer ist es? Smith? Oder sogar Sirius?", feixt Potter der gerade mit seinen Freunden um die Ecke kommt. Sofort schrecke ich aus meinen Träumereien hervor und werde knallrot.
„Ich.. Nein... Also-", stottere ich leise. Gerade als Potter zu einer neuen Stichelei ansetzten will, hält Black ihn auf und flüstert ihm etwas ins Ohr, dass verdächtig nach "Partnerarbeit" und "gut auskommen" klingt. Wow. Black verhält sich erwachsen.  Ein Wunder ist geschehen.
„Ich bin Sirius Black", sagt er schließlich und hält mir die Hand hin. Kurz sehe ich irritiert erst auf seine ausgestreckte Hand und dann in sein Gesicht, das das berühmte "Ich-bin-so-ein-cooler-Typ-und-reiße-alle-Mädchen-auf"-Grinsen ziert.
Skeptisch nehme ich seine Hand.
„Rose Adams."
„Das sind Peter, Remus und James", stellt Sirius mir die anderen unnötigerweise vor. Jeder kennt die vier. Ich lächele leicht und schüttele allen die Hände.
„Schön", sagt James und legt mir seinen Arm um die Schulter,„da du ja jetzt unsere neue, allerbeste Freundin bist, kann ich doch sicher Zaubertränke von dir abschreiben, oder?" Allerbeste Freundin? Seit wann?
„James!", tadelt ihn Remus,„so etwas macht man nicht."
„Ja, Mama", brummt dieser nur und nimmt seinen Arm weg.

Nachdem Black mit seinen nicht existenten Zaubertrankkünsten den halben Kerkerboden weggätzt hat, Potter in Zauberkunst "aus versehen" Professor Ashton an den Kronleuchter gehängt hat und Pettigrew beim Abendessen, Professor Fields, die Wahrsagen die
Lehrerin, tatsächlich unabsichtlich mit Tomatensoße übergoss, verläuft der Rest des Tages realtiv ereignislos und ich bereue schon nicht einfach geleugnet zu haben, dass ich mit Black und Pettigrew zusammen arbeite. Das Gerücht, ich hätte etwas mit einem von den Beiden verbreitet sich schneller als dass ich "Quidditch" sagen kann. Sogar Lily Evans wirft mir beim Mittagessen einen mitleidigen Blick zu.
„Es ist dich nur ein halbes Jahr", versucht Liza mich zu beruhigen. Wir sitzen in der Bibliothek und versuchen zu lernen. Ich scheitere allerdings kläglich weil ich mich seit einer Ewigkeit über meine neue Partnerarbeit in Pflege magischer Geschöpfe aufrege.
„Ein halbes Jahr?! Das sind sechs Monate! Und etwa 24 Wochen! Und etwa 168 Tage!", hyperventiliere ich.
„Hast du das gerade so schnell im Kopf gerechnet?", fragt Liza beeindruckt.
„Du nimmst mich nicht ernst", beschwere ich mich.
„Doch natürlich, Schätzchen, ich nehme dich immer ernst", erwidert sie sarkastisch.
Beleidigt schnaube ich und verschränke die Arme vor der Brust.
„Black ist ein arroganter, überheblicher, angeberischer, wichtigtuerischer, selbstgefälliger, fauler, nerviger, idiotischer, blöder, alberner, draufgängerischer Macho. Mit dem kann ich nicht arbeiten. Er wird mir meine Note versauen."
„Wow." Erschrocken drehe ich mich um.
„So viele Adjektive hat noch nie jemand für mich gefunden", sagt Black und grinst. Sofort werde ich rot und mein kurz dagewesene Selbstbewusstsein verkriecht sich an einen unauffindbaren Ort.
„Tut mir leid, ich...", stammele ich leise und er schmunzelt.
„Wir können zu Professor Kesselbrandt gehen und ihm sagen, dass du nicht mit uns arbeiten möchtest", bot Black an,„das ist kein Problem. Ich kann dich um ehrlich zu sein verstehen." Seit wann ist Black so nett?
„Ja, das könnt ihr machen, nicht wahr Rosie?", sagt Liza und versucht mich von meinem Stuhl zu schieben. Seufzend stehe ich auf. Bevor wir gehen, wendet sich Black, wie immer, noch mal an Liza.
„Gehst du mit mir aus?" Sie verdreht nur die Augen und dreht sich wieder ihrem Buch zu.
„Ich hol dich dann am Samstag um elf ab, ja?", sagt Black, ihr genervten Gesichtsausdruck absichtlich falsch deutend.
„Halt's Maul, Black!", kommt nur als Antwort und er lacht leicht.
Black und ich gehen aus der Bibliothek, die Treppe hoch, zu Professor Kesselbrandts Büro.  
„Wieso bist du eigentlich so schüchtern?", fragt Black auf dem Weg nach oben.
„Es macht das Leben viel einfacher vorlaut zu sein." Ich werde rot.
„Ich weiß nicht", murmele ich verlegen und sehe auf meine Füße.
„Wenn du die ganze Zeit mit Liza abhängst, muss da doch eigentlich irgendwas auf dich abfärben."
„Sie hat genug Selbstbewusstsein für uns beide", antworte ich leise und er grinst.
„Und wenn sie mal nicht dabei ist? Was machst du dann?" Langsam nervt er mich mit seinen Fragen. Was will er von mir hören? Dass ich mich dann unter meiner Bettdecke verkrieche und keinen Ton herausbringe?
„Auf den Boden gucken und die Klappe halten, so wie immer. Du solltest dir mal ein Beispiel dran nehmen. Das würde deinen Mitmenschen eine große Erleichterung sein", rutscht es mir genervt heraus und sofort schlage ich erschrocken beide Hände vor den Mund.
„Tut mir leid", flüstere ich. Mein Gesicht nimmt wahrscheinlich gerade die Farbe einer überreifen Tomate an. Doch anstatt sauer zu sein, dass ich ihn angefahren habe, lacht Black.
„Wow, Mauerblümchen kann auch anders. Erstaunlich! Du solltest mich öfter beleidigen. Steht dir."
„Ich... Also... Ich wollte nicht...", stammele ich.
„Ist schon okay", schmunzelt er,„das hab ich schon so oft gehört, mittlerweile ist es fast ein Kompliment für mich." Den Rest des Weges herrscht eine sehr unangenehme Stille. Schließlich sind wir angekommen und Black klopft an der Professor Kesselbrandts Bürotür.
„Ja?" Unser Pflege magischer Geschöpfe Lehrer streckt seinen Kopf zur Tür heraus und sieht uns überrascht an.
„Miss Adams und Mr Black. Sie hätte ich nicht erwartet. Kommen Sie rein." Black und ich setzen uns auf die Stühle, die er heraufbeschworen hat und er sieht uns abwartend von seinem Sessel aus an.
„Es gibt ein paar Probleme, bei der Gruppeneinteilung in Pflege magischer Geschöpfe", fängt Black schließlich an, da ich keinen Ton heraus bekomme.
„Rose würde gerne wieder in ihre alte Gruppe zurück, da sie mit uns nicht besonders gut zurecht kommt und sich nicht wohl fühlt. Könnten wir den Tausch mit Pro- äh James nicht einfach rückgängig machen und dafür ein anderes Tier zum aufpassen nehmen? Eins, wofür man kein Mädchen braucht?" Professor Kesselbrandt sieht uns nachdenklich an und verschränkt seine Finger. Für ein paar Sekunden herrscht Stille in seinem Büro, er sieht einfach nur zwischen Black und mir hin und her.
„Nein", sagt er schließlich und ich sehe ihn entsetzt an. Mit einem Schlag werden alle Hoffnungen auf ein erholsames und lehrreiches Halbjahr in meinem sechsten Schuljahr zerstört. 
„Nein?", fragt Black überrascht.
„Nein", wiederholt Professor Kesselbrandt bestimmt,„ihre Noten sind zwar gut, Mr Black, das lässt sich nicht bestreiten. Trotzdem würde ich es sehr begrüßen, wenn Sie eine Lernpartnerin hätten, die Ihnen etwas Disziplin und Struktur beibringen kann. Dafür kommt nunmal Miss Adams am ehesten in Frage. Sie werden schon miteinander auskommen, da bin ich mir sicher. Sie sind jung, Sie können sich doch mit jedem anfreunden. Vielleicht sogar etwas mehr." Hat er gerade gesagt, dass Black und ich möglicherweise in Paar werden könnten? Augenblicklich färben sich meine Wangen knallrot und auch Black sieht aus als wäre ihm die Situation etwas unangenehm.
„Ich glaube das ist weit hergeholt, Professor", sagt er amüsiert und auch ich muss leicht lächeln.
„Nun, wie auch immer. Miss Adams tut Ihnen und Mr Pettigrew sehr gut, deswegen werden Sie, Miss Adams, die Gruppe nicht wechseln. Keine Diskussion." Seufzend stehe ich auf und auch Black erhebt sich.
„Auf Wiedersehen, Professor", murmele ich. Black nickt ihm nur leicht zu. Er ist respektlos. Als wir wieder draußen sind, lächelt er mich leicht an.
„Jetzt musst du es wohl oder übel mit uns aushalten. Sorry."
„Schon okay."
„Wir können auch einen Kompromiss machen, oder so. Peter und ich gehen Montags, Mittwochs und Freitags hin und du Dienstags und Donnerstags. Wir können uns die Arbeit auch einteilen und-"
„Nein", unterbreche ich ihn lauter, als beabsichtigt,„es ist okay. Wir werden miteinander auskommen." Ich lächele ihn nochmal kurz an und gehe dann die Treppe hoch zum Ravenclawgemeinschaftsraum.
Dort fangen mich Jessica und ihre Freundinnen ab.
„Stimmt es, dass du mit Sirius Black zusammen bist?", kreischen sie hysterisch und sprechen Blacks Namen dabei aus, als wäre er ein Heiliger.
Prompt werde ich wieder knallrot und schüttele heftig den Kopf. Enttäuscht aber gleichzeitig auch erleichtert, dass Black noch Single ist, ziehen sich die Mädchen zurück und tuscheln. Wahrscheinlich über mich.

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Hui, das ist für meine Verhältnisse schon ziemlich lang!
Ja, ich weiß! Schame on me! Meine Kapitel sind vergleichsweise kurz. Aber dafür kommt fast jeden Tag eins...
Bekomme ich Rückmeldung? Seid ihr heute nett zu mir?

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now