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„Komm schon, James! Das schaffst du!", ruft Lily neben mir auf das Spielfeld. Wir sehen uns gemeinsam das Quidditchspiel Gryffindor gegen Slytherin und die Gryffindors sind dabei haushoch zu verlieren.
„Scheiße!", schreit Lily, als James der Quaffel abgenommen wird.
„Lily, beruhige dich. Es ist nur ein Spiel", rede ich amüsiert auf sie ein,„außerdem bist du Schulsprecherin. Du musst vor den Kleinen Haltung bewahren." Ich deute auf die kleine Gruppe Erstklässler, die Lily nach ihrem Ausbruch verschreckt ansehen. Sie lässt sich auf dem Sitz fallen.
„Louise, das ist nicht nur ein Spiel! Es hat symbolische Bedeutung. Gryffindor und Slytherin sind schon immer Feinde und wer hier gewinnt, der gewinnt auch den Krieg."
„Lily, du klingst wie James!", warne ich sie und sie sieht mich erschrocken an.
„Was? Oh Gott! Ich muss mich ändern." Gespielt ernst nicke ich und nehme ihre Hand.
„Ich muss dir leider mitteilen, dass du dich bei James mit Quidditch-Wahn angesteckt hast. Ihr müsst unter Quarantäne, das ist Hochanstrengend. Und wird übrigens nur über Geschlechtsverkehr übertragen", füge ich anzüglich hinzu und wackle mit den Augenbrauen.
„Lou!", entsetzt sieht Lily sich um, ob irgendwer meinen Kommentar gehört hat und errötet leicht.
„Woher willst du wissen, dass wir..." Lily lässt den Satz offen in der Luft hängen.
„Ihr wart so laut, Lilymäuschen, dass wir euch sogar schon im Korridor vor den Schulsprecherräumen gehört haben", antworte ich schadenfreudig und Lilys Wangen färben sich dunkelrot.
„Erzähl das bloß nicht rum", zischt sie und ich lache laut los.
„Ich wusste es!", rufe ich und tanzte ein wenig auf meinem Stuhl herum. Ich habe Lily und James natürlich nicht beim Sex belauscht, sondern wollte es bloß aus ihr heraus pressen.
„Hä?" Lily versteht gar nichts mehr.
„Endlich gibst du es zu!"
„Aber du hast doch gesagt- Louise Preston, du miese Schlange!" Lachend springe ich auf und renne davon.
Nach ein paar Minuten Verfolgungsjagd unter der Zuschauertribüne hören wir Professor Ashtons Pfeife, dass das Spiel vorbei ist und krabbeln durch ein kleines Loch auf Spielfeld. Anscheinend hat Gryffindor verloren, denn James und Sirius schlurfen mit hängenden Köpfen vom Spielfeld, während die Slytherins höhnisch ihre Siegesparolen grölen.
Lily läuft schnell zu zu James, um ihn aufzumuntern und ich tue es ihr seufzend gleich.
„Hey", begrüßt mich Sirius niedergeschlagen.
„Nicht traurig sein", sage ich und gebe ihm einen kurzen Kuss,„ist doch nur ein Spiel. Das nächste gewinnt ihr." Jetzt lächelt er wieder und wir sehen James amüsiert zu, wie er Lily wild gestikulierend erklärt, wie unfair und schlecht die Slytherins gespielt hätten und wie unverdient ihr Sieg ist.
„Hast dir wohl die falsch Seite ausgesucht, was Preston?", ruft Parkinson von den Slytherins rüber. Ich rolle mit den Augen, als Sirius sich anspannt.
„Ignorier ihn einfach", murmele ich ihm zu. Seit dem Beginn der Schule nach den Herbstferien, haben sich meine "Familienprobleme" herumgesprochen und ich bekomme immer wieder hasserfüllte Kommentare der Slytherins zu hören. Aber auch in den anderen Häusern haben die Leute davon gehört und manchmal kommen einige zu mir und sagen, wie toll und mutig sie finden, dass ich abgehauen bin. Selbst die Lehrer wissen es und lassen mich deshalb ohne einen Kommentar bei den Gryffindors schlafen und essen. Kurz nach den Herbstferien habe ich sogar ein eigenes Bett im Mädchenschlafsaal der Gryffindors bekommen und muss nicht immer in Sirius Bett schlafen, auch wenn mich das überhaupt nicht gestört hat.
„Da siehst du, was du davon hast, wenn du uns verrätst. Die Slytherins werden immer besser sein, du Blutsverräter!", mischt sich jetzt auch Amelie gehässig ein,„und wenn Blacky dich fallen gelassen hat, wie alle anderen, kommst du wieder bei uns angekrochen. Aber vergiss es! Du hast es ja so gewollt." Ich atme einmal tief durch, um die Wut, die sich gerade in mir aufstaut zu beruhigen und laufe einfach weiter. Morgen, am 1. Dezember sind die drei Monate um, doch ich habe nicht vor, Sirius irgendetwas von der Wette zu erzählen. Es wird einfach totgeschwiegen werden. Ich hoffe nur, dass ihm Amelie oder einer der Anderen nichts verrät. Denn sonst bin ich ziemlich am Arsch.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteKde žijí příběhy. Začni objevovat