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Eine Woche ist jetzt schon vergangen und es ist eine der schrecklichsten, die ich je erlebt habe. Mein Vater ist aggressiver geworden. Er hat mehrmals meine Mutter geschlagen. Mich nicht. Noch nicht. Meine Mutter hat geweint und gebettelt, er solle aufhören.
Ich stand daneben. Sah zu. Tat nichts. Ließ es von meiner Mauer abprallen. Als er mit dem Gürtel auf mich zu kam, bin ich weggelaufen. Wie ein kleines Kind.
Mein Bruder ist nicht mehr gekommen. Er habe einen Auftrag zu erledigen, sagte mein Vater. Ich weiß nicht, ob er jemals zurück kommen wird.
Ich habe Amelie eine Eule geschickt, sie gefragt ob das normal sei. Ob das bei ihr auch so ist. Sie antwortete, nur mit einer kurzen Nachricht.
Ich darf nicht mehr mit dir kommunizieren. 
Ich fragte sie in einem weiteren Brief, warum. Die Eule kehrte ohne ihre Antwort zurück.
Ich spüre die Auswirkungen des bevorstehenden Krieges. Ein falsches Wort, egal von welcher Seite, könnte einen Kampf entbrennen lassen.
Heute Abend wird der Dunkle Lord zu uns nach Hause kommen. Es steht schon fest, dass ich keine Wahl habe. Ich muss mich ihm anschließen, wenn ich überleben will und heute Abend wird es passieren.
Plötzlich klopft es an meiner Zimmertür und ich drehe mich um.
„Herein." Mein Vater tritt ein, steif, als hätte er einen Stock im Arsch.
„Guten Tag, Louise." Abwartend sehe ich ihn an.
„Wie war dein Schuljahr bisher?" Seit wann interessiert er sich für mich?
„Ganz gut, denke ich."
„Wie läuft der Unterricht? Deine Noten?"
„Gut." Das mein Notendurchschnitt drastisch abgesackt ist, seit ich mit Sirius zusammen bin, muss er ja nicht wissen.
„Ich würde gerne wissen, mit wem du dich auf Hogwarts abgibst." Aha, daher weht der Wind. Hat ihm jemand von Sirius erzählt?
„Naja", beginne ich nervös und sehe angestrengt auf meine Hände,„mit den üblichen Leuten halt: Amelie Rosier, Michael Parkinson, manchmal auch Lucius Malfoy-"
„Lügnerin!" Es knallt einmal scharf. Erschrocken halte ich mir die schmerzende Wange und sehe meinen Vater schockiert an.
„Ich dulde nicht, dass du mir ins Gesicht lügst!", wettert mein Vater,„ebenso verbiete ich dir, dass du dich mit unwürdigen Blutsverrätern, Halbblütern oder Schlammblütern abgibst!  Du wirst aufhören rum zu huren, wie eine Prostituierte. Amelie Rosier hat mir all deine Vergehen berichtet. Diese Schule unter der Führung von diesem inkompetenten Narr Dumbledore, hat keinen guten Einfluss auf dich. Du wirst das restliche Jahr zuhause unterrichtet werden." Mit diesen Worten will er aus meinem Zimmer rauschen. Plötzlich steigt eine wilde, unbändige Wut in mir auf. Er will mir mein Zuhause wegnehmen. Meine Freunde. Mein Leben.
„Nein!", schreie ich ihm hinterher. Er bleibt stehen und dreht sich langsam um.
„Wie bitte?"
„Nein", wiederhole ich mit fester Stimme und stehe auf.
„Ich werde wieder nach Hogwarts gehen. Ich werde weiterhin mit James Potter, Remus Lupin, Peter Pettigrew  und Lily Evans befreundet sein. Ich werde weiterhin mit Sirius Black zusammen sein. Ich werde trotz deines Verbotes weiter bei den Gryffindors schlafen. Nenn mich Blutsverräterin oder Schande für die Familie. Wirf mich doch aus dem Haus raus. Verstoß mich von der Familie. So eine Familie wie euch, kann ich nicht gebrauchen. Ihr seid widerwärtige Menschen. Die Gesellschaft von Blutverrätern, Halbblütern und Schlammblütern, meinetwegen auch Muggle ist mir tausend mal lieber, als ihr. Ich würde eher sterben, als mich dem Dunklen Lord anschließen." Für einen Moment herrscht Stille. Mein Vater sieht mich mit seinen eiskalten, pechschwarzen Augen an. Sie sind wie schwarze Löcher. Ich sehe keine Spur mehr von Glück oder der väterlichen Liebe, wie früher.
„Pack deine Sachen und verschwinde. Du hast eine Stunde Zeit, bis ich dich endgültig rausschmeiße."

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Okay, das nächste wird wirklich lang! Ich schwöre!
Und es kommt heute noch, weil gestern keins kam...

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now