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Die erste Schulwoche ist jetzt schon fast rum und ich habe jeden verdammten Tag mit Black verbracht. So stelle ich mir die Hölle vor. Denn wo Black ist, ist auch Potter und wo Potter ist, sind auch die anderen beiden Idioten, Pettigrew und Lupin. Obwohl Pettigrew noch am erträglichsten ist, weil er eigentlich die ganze Zeit die Klappe hält. Ganz im Gegensatz zu den anderen. Lupin klugscheißert was das Zeug hält, Potter gibt fast noch mehr an als Malfoy oder redet die ganze Zeit von dieser Lily Evans (Zitat: „Ihre Augen sind wie leuchtende Smaragde und ihr Haar wie Blätter im Herbst.") und von Black will ich gar nicht erst anfangen. Er ist die Definition von Arroganz. (Zitat:„Wenn ich ein Mädchen wäre, wäre ich auch in mich verliebt. Oder in Jamesie.")

Heute ist Freitag, das bedeutet Nachsitzen. Seit zehn Minuten redet Michael auf mich ein, dass das die Chance wäre, um Black zu verführen.
„Er wird dir nicht widerstehen können, wenn du dich anstrengst."
„Jaha", sage ich genervt und gehe Richtung Ausgang der Kerker. Amelie hatte allen aus unserer Stufe und der unter uns in Slytherin von unserer Wette erzählt und somit verfolgt jetzt die gesamte Oberstufe (das heißt sechste und siebte Klasse) aus Slytherin gespannt meinen Schulalltag. Was extrem nervig ist.
„Das schaffst du, Lou!" oder
„Schnapp ihn dir und mach ihn fertig!", tönt es von über all im Gemeinschaftsraum während ich zum Ausgang laufe.
„Viel Glück", ruft Michael mir hinterher.
„Werd ich brauchen", antworte ich über die Schulter und gehe die Treppen nach oben zu McGonnagals Büro.
Sirius lehnt bereits an der Wand, gut aussehend und dämlich grinsend wie immer.
„Hey", sagt er und stößt sich ab.
„Hey. Weißt du schon, was wir machen sollen?"
„Wahrscheinlich die Pokale polieren", antwortet er seufzend,„wie immer."
„Du hast ja schon mehr als genug Erfahrungen damit."
„Klar. James und ich haben uns versprochen, wenn wir nicht mindestens einmal in der Woche nachsitzen, wegen was auch immer, müssen wir den anderen einen ausgeben."
„Eure Schulakte ist bestimmt dreimal so dick, als normal." Er grinst wieder.
„Mindestens fünfmal." Ich lächele und will gerade etwas erwidern, als McGonnagal aus ihrem Büro kommt.
„Mr Black, Miss Preston", begrüßt sie uns,„Ihre Aufgabe wird es sein, die Trophäen im Pokalzimmer zu polieren. Ohne Zauberei. Zauberstäbe her." Sie streckt die Hand aus und widerwillig geben wir ihr unsere Zauberstäbe ab. McGonnagal führt uns zum Pokalzimmer und beschwört Putzeimer und Lappen herauf.
„Sie bleiben hier bis Sie fertig sind", sagt sie und verschwindet. 
„Wie lange dauert das ungefähr?", frage ich Sirius.
„Circa drei Stunden, wenn wir uns beeilen zwei." Na wundervoll. Zwei bis drei Stunden eingesperrt in einem Raum und mit dem größten Vollidioten der Schule Pokale putzen. Sirius schnappt sich einen Putzeimer und einen Lappen und fängt an über die glänzenden Medaillen zu wischen. Seufzend tue ich es ihm gleich.
Eine Weile machen wir schweigend unsere Arbeit, bis Sirius das Schweigen bricht.
„Louise?"
„Hm?" Fragend drehe ich mich um und bereue es gleich danach wieder. Ein klitschnasser, mit Seife vollgeschmierter Putzlappen trifft mich direkt ins Gesicht. 
Ich erstarre und der Putzlappen fällt zu Boden, während Sirius sich schlapp lacht. Jedenfalls so lange bis ich den Lappen zurück werfe. Er verstummt und ich muss mein Lachen unterdrücken. Ein paar Sekunden wird die Stille nur von meinen Anstrengungen bei Sirius' Anblick nicht in Lachen auszubrechen unterbrochen. Dann bricht der Krieg los.  Als Professor McGonagall schließlich reinschaut um zu überprüfen wie weit wir sind, sind wir beide klitschnass und der Boden überschwemmt. Unseren Häusern werden jeweils zwanzig Punkte abgezogen und wir kriegen gleich noch zweimal Nachsitzen aufgebrummt und müssen ohne Magie (!) das Pokalzimmer sauber machen. 

Als wir endlich fertig sind, bekommen wir unsere Zauberstäbe zurück und gehen gemeinsam Richtung Gemeinschaftsraum. An der Stelle wo er nach oben und ich nach unten muss, bleiben wir stehen.
„Ja dann, gute Nacht", sage ich und wende mich zum Gehen.
„Louise?" Ich bleibe stehen und sehe ihn abwartend an.
„Ähm... Also", stammelt er und wird rot. Irgend wie süß, dass er so nervös ist. Also, ich meine abgesehen davon, dass er ein totaler Vollidiot ist natürlich. Ein süßer Vollidiot.
„Gehst du morgen mit mir nach Hogsmade?", fragt er schließlich. Ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken.
„Ja, gerne", antworte ich und er atmet erleichtert auf.
„Gut, sonst wäre das jetzt peinlich geworden", sagt er und lacht kurz.
„Dann um elf Uhr an der Treppe zum Ausgang?" Ich nicke.
„Bis morgen!", verabschiedet er sich und dreht sich um.
„Bis morgen", wiederhole ich seine Worte. Als ich im Slytheringemeinschaftsraum bin setze ich ein triumphierendes Lächeln auf. Sofort drängeln sich alle, die von der Wette wissen um mich herum.
„Wie ist es gelaufen?", will Amelie wissen und eine gespannte Stille entsteht.
„Wir gehen morgen zusammen nach Hogsmade", sage ich schließlich und Michael fällt mir freudig um den Hals.
„Ich wusste, du schaffst es!", ruft er. Erschrocken löse ich mich so schnell wie möglich aus der Umarmung. Ich lasse mich noch ein paar Minuten bewundern, dann ziehe ich mich mit Amelie und meinen anderen Zimmergenossinnen in meinen Schlafsaal zurück.
Den ganzen Abend fragen sie mir Löcher in den Bauch, sodass ich mich am nächsten Morgen nach stolzen vier Stunden Schlaf aus dem Bett quälen muss.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now