Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitte

XVI

Ich liege im Dunkeln in meinem Bett. Jetzt sind die einzigen Minuten an diesem Tag, in denen Sirius nicht bei mir ist und fühle schon die Leere in meinem Zimmer, wenn er nicht da ist. Unruhig drehe ich mich hin und her, doch das führt auch nicht dazu, dass ich schlafe. Nachdem das Schäfchen zählen beim letzten Versuch, in der Nacht, in der Sirius zu uns kam, gewaltig nach hinten losgegangen ist, versuche ich es dieses mal gar nicht erst, sondern kneife fest die Augen zu und zähle bis 100.
25; 26; 27; 28 Was Sirius gerade wohl macht? 29; 30; 31 Ob er auch an mich denkt? 32; 33; 34; 35 Red keinen Unsinn, Rosie, ihr seid erst seit einem Tag zusammen und macht in einer Woche sowieso wieder Schluss. 36; 37; 38 Aber was wenn... 49;50 Ach verdammt, jetzt hab ich mich verzählt. Resigniert öffne ich die Augen weder und starre an meine dunkle Zimmerdecke.
Irgendwann stehe ich auf und tapse barfuß durch den Flur zu Sirius Zimmertür. Ich klopfe sanft an und öffne die Tür ohne eine Antwort abzuwarten.
„Rose?", fragt Sirius. Er klingt nicht so, als hätte ich ihn geweckt. Ich schließe die Tür hinter mir.
„Ich kann nicht schlafen. Kann ich mich vielleicht zu dir legen?" Erst jetzt, wo ich es ausspreche, merke ich wie dumm mein Vorhaben eigentlich klingt.
„Klar", sagt Sirius und rutscht ein wenig zu Seite. Erleichtert, dass er mich nicht auslacht, lege ich mich neben ihn und sofort spüre ich die Wärme die von ihm ausgeht. Er schlingt einen Arm um mich und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.
„Rosie?", fragt er irgendwann.
„Hm?" Ich drehe mich mit dem Gesicht zu ihm.
„Eine Sekunde bevor du geklopft hast, hab ich überlegt, ob du mich am nächsten morgen schlagen würdest, wenn ich mich neben dich lege."
„Wieso sollte ich dich schlagen?"
„Vielleicht hat du ja versteckte Aggressionsprobleme."
„Interessante Theorie."
„Du tust nur so schüchtern damit möglichst wenige Leute das dringende Bedürfnis haben sich zu dir ins Bett zu legen. In Wirklichkeit verprügelst du jeden, der dein Bettlaken auch nur berührt." Ich muss kichern.
„Gut kombiniert, Sherlock."
„Wer ist Sherlock?"
„Nicht so wichtig." Er lächelt und ich lächele zurück, unsere Gesichter nähern sich und für einen Moment ist alles perfekt.
Dann wird die Tür aufgerissen.
„Ich wusste es", jubelt meine Mutter und wir fahren auseinander und setzen uns schnell auf.
„Joseph! Du schuldest mir fünfzehn Pfund", ruft Mum nach unten.
„Verdammt!", kommt es aus der Küche zurück,„warum konntet ihr euch nicht noch zwei Tage zusammenreißen?" Sirius lacht und ich werde rot.
„Mum! Was machst du hier?", frage ich verwirrt.
„Du warst nicht in deinem Zimmer, Schätzchen, also dachte ich: es gibt nur einen Ort wo sie sein kann. Dein Vater und ich haben gewettet. Er meine ihr haltet es noch bis Mittwoch aus nicht übereinander herzufallen, aber ich habe ihm gesagt: Nein, Rosie ist ein Teenager, Sirius ist ein Teenager, sie verstehen sich gut, sie leben in einem Haus und sie haben verschiedene Geschlechter. Und sie sind nicht verwandt. Natürlich fallen sie nach einer Woche über einander her. Und Tadaaa! Da haben wir den Beweis", plappert sie fröhlich.
„Mum, wir fallen nicht über einander her", sage ich unbehaglich,„wir haben nur-"
„Nein, nein, nein", unterbricht meine Mutter mich und hebt abwehrend die Hand,„ich will keine Details. Hach, ich freu mich ja so, dass du mein Schwiegersohn wirst, Sirius. Jetzt will ich euch aber nicht länger stören. Macht da weiter wo ihr aufgehört habt." Und damit rauscht sie aus dem Zimmer. Sirius öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch die Tür wird wieder geöffnet und meine Mutter steckt dien Kopf hinein.
„Aber schön verhüten, ja? Ich bin zu jung um Oma zu werden." Mit einem Knall schließt sie die Tür wieder und wir hören ihre Schritte die Treppe herunter.
„Das war jetzt peinlich", sage ich und Sirius lacht leise.
„Deine Mutter ist echt schräg."
„Leider."
„Also wie war das, wir sollen da weiter machen wo wir aufgehört haben?"
„Und wo haben wir aufgehört?"
„Dabei", grinst er, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich auf den Mund.