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„Natürlich kann ich das!"
„Nein!"
„Doch!"
„Das glaubst du doch nicht ernsthaft!"
„Eigentlich schon!"
Amelie sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wir sitzen auf einem Sofa im Slytheringemeinschaftsraum.
„Louise, seit du mit Dylan Flint geschlafen hast, glaube ich nicht, dass du bei deinen Betthäschen auf irgendetwas achtest, außer auf das Geschlechtsteil. Von daher bist du nicht fähig, irgendeine Art von Beziehung zu führen. Du würdest gleich in der ersten Woche fremdgehen. Und das will ich Evan wirklich nicht antuen." Ich seufze. Evan ist ihr kleiner Bruder und ein Loser. In den Sommerferien wollte er ein Mädchen nach einem Date fragen, aber sie hat ihm einen Korb gegeben. Genauer gesagt hat sie ihn ausgelacht. Zwei Tage lang hat er Amelie vollgejammert, also hab ich vorgeschlagen, dass ich ihn etwas lockerer im Umgang mit Mädchen machen könnte.
„Aber ernsthaft, jeder Mensch könnte eine Beziehung führen, wenn er sich nur anstrengt. Auch ich."
„Das ist mein Bruder! Ich will nicht dass er verletzt wird und sich dann bei mir ausheult. Und nur, weil er mit sechzehm Jahren noch nie ein Mädchen geküsst hat, musst du nicht gleich mit ihm schlafen, geschweige denn eine Beziehung mit ihm führen", empört sich meine beste Freundin.
„Ich will ihn ja auch nicht entjungfern." Lüge.
„Nur ein bisschen auf das Leben vorbereiten. Er ist ein Mauerblümchen und er kriegt nie eine ab, wenn er weiter so ein Loser ist. Er muss mal ein richtiger Mann werden."
„Aber er ist doch in Ravenclaw! Du nimmst doch eigentlich nur Slytherins."
„Solange es kein Gryffindor ist, ist doch alles gut. Außerdem hab ich schon mal mit nem Hufflepuff geschlafen." Amelie verdreht genervt die Augen.
„Wie willst du es überhaupt hinkriegen, dass er das auch möchte. Meinst du nicht, er hat da so ein gewisses Mitspracherecht?", bringt Amelie verzweifelt ihr letztes Argument raus.
„Ich krieg jeden rum!", behaupte ich großspurig.
„Außer Sirius Black", sagt sie und lächelt diabolisch.
„Den krieg ich locker ins Bett. Heute hat er gefragt ob ich mit ihm schlafen will, das zeigt ja wohl eindeutig, dass er nicht abgeneigt ist."
„Ins Bett ja, aber kannst du ihn auch da behalten?"
„Wie meinst du das?", frage ich mit einer bösen Vorahnung.
„Ich wette mit dir um deine Ehre und fünfzig Galleonen, dass du es nicht schaffst, drei Monate eine feste Beziehung mit Sirius Black zu haben. Ohne Fremdgehen von dir und ihm. Wer verliert muss was mit dem Malfoy-Typen anfangen." Ich denke kurz nach und blicke auf ihr ausgestreckte Hand.
„Okay", sage ich und schlage ein,„ich wette dagegen."

Am nächsten Morgen stehe ich verzweifelt vor dem Spiegel und überlege, was Black attraktiv finden könnte. Bei dem Gedanken ihn eventuell anschmachten zu müssen wird mir regelrecht übel, aber da muss ich durch wenn ich fünfzig Galleonen und vor allem meine Ehre behalten möchte. Schließlich schminke ich mich etwas mehr als sonst, gebe mir etwas mehr Mühe mit meinen Haaren und ziehe meinen Ausschnitt etwas weiter nach unten, in der Hoffnung der Zauberkunstlehrer Professor Hastings würde mich nicht schon wieder wegen zu freizügiger Kleidung nachsitzen lassen.
Während des Frühstücks überlege ich mir schon, was ich Black sagen möchte und atme tief ein und aus. Du schaffst das, Louise. Sei einmal in deinem Leben freundlich, so schwer kann das doch nicht sein.
„Nervös", fragt Amelie spöttisch und ich werde rot.
„Ich doch nicht!" Sie grinst selbstgefällig.
„Das schaffst du nie!"
„Danke für deine ermutigenden Worte. Das baut mich jetzt total auf", sage ich sarkastisch. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Black und Potter aufstehen und springe auf. Let the show begin.
„Hey Black!", rufe ich am Ausgang der Großen Halle und er dreht sich fragend um.
„Kann ich kurz mit dir reden? Allein", füge ich mit einem kurzen Blick auf Potter hinzu.
Sirius nickt verwundert und ich ziehe ihn etwas weiter von seinem Freund weg.
„Also, wegen gestern...", beginne ich.
„Hast du es dir anders überlegt?", fragt er sofort anzüglich grinsend und ich zwinge mich zu einem Lächeln.
„Nein. Ich wollte nur sagen, dass es mir leid tut. Ich wollte dich nicht notgeiler Sack nennen", rassele ich die auswendig gelernten Wörter herunter und er schaut mich mit großen Augen an.
„Das ich das aus dem Mund einer Slytherin mal höre", murmelt er und ich lache kurz verlegen und sehe zu Boden.
„Mir tut es auch leid", sagt er plötzlich und ich sehe überrascht auf.
„Dass ich dich Hure genannt habe und so war nicht richtig." Wow. Das ist aus Blacks Mund ja fast ne Liebeserklärung.
„Warum mögen wir uns eigentlich nicht?", fährt er fort. Was wird das denn jetzt?
„Weil du in Gryffendor bist und ich in Slytherin", erkläre ich.
„Wollen wir das ganze nicht einfach begraben und versuchen miteinander auszukommen ohne uns die ganze Zeit zu beleidigen?" Und gleich kommt der Heiratsantrag, oder was?
Ich versuche meine Genervtheit so gut es geht zu überspielen.
„Klar", lächele ich.
„Okay, der erste Schritt ist, dass wir uns kennen lernen", sagt er uns reicht mir die Hand,„ich bin Sirius."
„Louise." Ich schüttele ihm die Hand und wie in einem kitschigen Liebesfilm lässt er sie nicht mehr los.
„Gehen wir zusammen zu Verwandlung?", fragt er und ich lächele und nicke. Immer schön freundlich bleiben. Auf dem Weg lässt er endlich meine Hand los. Dann setzt er sich in Verwandlumg auch noch neben mich, was mir verwirrte Blicke von Parkinson, meinem eigentlichen Sitznachbarn, einfängt, der sich jetzt wohl oder übel neben Pettigrew setzten muss. Professor McGonnagal sieht uns verwundert an und ich lächele sie (zum ersten mal) an. Wenn auch etwas gequält.
Irgendwann schiebt Sirius mir einen Zettel zu.
Ich merke gerade, dass ich, im Gegensatz zu dir, total schlecht in Verwandlung bin und dass du neben mir sitzt, hilft meiner Konzentration auch nicht gerade.
Könntest du mir eventuell Nachhilfe geben?
Ich grinse kurz und nicke ihm zu.
Nach dem Abendessen, in diesem Raum? ,schreibe ich zurück und er nickt einverstanden.

Beim Abendessen fängt Amelie mich ab.
„Bei Merlins Bart, Lou! Ihr habt euch den ganzen Tag nicht beleidigt oder geschlagen! Das ist ein Weltrekord!" Ich lache zufrieden.
„Ich sagte doch, dass ich es hinkriegen würde! Es war fast schon zu einfach." Amelie grinst.
„Für eine kurze Affäre reicht es vielleicht aber nicht für eine richtige Beziehung. Drei Monate scheinen zwar wenig zu erscheinen, aber mit dir und Black ist das etwas undenkbares."
„Ich krieg das hin", beteuere ich und stehe auf,„ich geb ihm jetzt Nachhilfe."
„Nachhilfe", schnaubt Amelie spöttisch,„früher hieß das Geschlechtsverkehr und man hat es im Bett getan und nicht in einem Klassenraum."
„Ich will es langsam angehen lassen. Noch keine Küsse oder geschweige denn Sex. Sonst wird nichts aus den drei Monaten Beziehung. Ich muss anders sein als seine Betthäschen."
„Mach es wie du willst", sagt Amelie,„aber das wird gewaltig in die Hose gehen."

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Dieses Kapitel ist dann doch recht lang geraten. Was haltet ihr von Louise?
Wenn es euch gefallen hat, schreibt doch bitte Kommentare und/oder votet.
Danke!!!

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now