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„Ah, da sind Sie ja, Miss Adams", ruft Professor Kesselbrandt, als ich mich mit Black und Pettigrew zu ihm begebe.
„Als wären wir Luft", höre ich Black hinter mir zu Pettigrew sagen, doch ich ignoriere ihn.
„Kommen Sie, kommen Sie. Wir haben erst dieses Jahr die Erlaubnis des Zauberministeriums erhalten Einhörner den Schülern näher zu bringen und somit freue ich mich, dass Sie die erste Schüler sind, die dieses Privileg ausnutzen dürfen. Sie müssen wissen, Einhörner sind unglaublich scheu und selten und wurden deshalb bisher nur zu Forschungs- und Züchtungszwecken gehalten." Während seines Monologes über die Schönheit und Seltenheit der Einhörner und was für eine Ehre es für uns doch sei, dass eins uns anvertraut wird, führt er uns zu einem etwas schäbig aussehendem Stall, direkt hinter der Hütte von diesem komischen Wildhüter. Rubeus Hagrid, oder so.
Professor Kesselbrandt öffnet die Tür und etwas aufgeregt betrete ich als erstes die kleine Box. Ein noch relativ junges, aber wunderschönes Einhorn steht da und ich kann einen kleinen verzücktet Seufzer nicht unterdrücken. Es hat eine silberblonde Mähne und Schweif und Schneeweißes Fell. Seine großen schwarzen Augen blicken mich unschuldig an, als Professor Kesselbrandt das kleine, hüfthohe Tor knarrend schließt.
„Treten Sie ruhig näher, Miss Adams, es wird Ihnen nichts tuen. Streicheln Sie es, los, keine Scheu!", fordert er mich auf. Vorsichtig strecke ich meine Hand leicht aus und sofort schnuppert das Einhorn daran. Hinter mir höre ich Black mit Professor Kesselbrandt über Gleichberechtigung der Geschlechter diskutieren, aber ich blende es vollkommen aus. Ich bin völlig fasziniert von dem Wesen vor mir, das jetzt seine Nase leicht vorstreckt und an meiner Hand reibt. Kurz zucke ich erschrocken mit der Hand zurück, doch dann streiche ich leicht über seine Mähne. Nach einer Weile werde ich mutiger und trete näher an das Einhorn heran. Es schnaubt leicht und ich muss lächeln, als es den Kopf an meinem Arm reibt.
„Sehr gut machen Sie das, Miss Adams, ganz wunderbar." Ich zucke leicht zusammen, als ich aus meiner Trance schrecke und drehe mich um. Black beobachtet mich mit einem leichten Lächeln. Doch es nicht das anzügliche Grinsen, dass er immer aufsetzt, wenn Mädchen in der Nähe sind. Es ist ein echtes, ehrliches Lächeln. Nachdem wir uns für ein paar Sekunden in die Augen gesehen haben, zucken seine Mundwinkel kurz spöttisch und er wendet sich ab. Ich werde rot. Habe ich ihn so offensichtlich angestarrt?

Nachdem Professor Kesselbrandt uns die Sicherheitshinweise eingetrichtert hat und uns gezeigt hat, wo Futter, Putzzeug und Mistgabeln sind, gehen wir wieder heraus und ich werde von einem Haufen neidischer Mädchen umringt, die wissen wollen wie es sich anfühlt ein Einhorn anzufassen oder wie gut Black küsst. Bei der zweiten Frage werde ich augenblicklich knallrot und bringe nur zusammenhangloses Gestammel heraus, bis Liza mich aus der unangenehmen Situation rettet und mich mit zum Schloss zerrt.
„Ich weiß gar nicht, was die alle mit Black haben!", empört sie sich auf dem Weg nach oben,„er ist arrogant, idiotisch, dumm und so hübsch ist er gar nicht." Wir hören ein leises Lachen hinter uns.
„Da hat Rose aber mehr Adjektive gefunden", grinst Black und Liza sieht ihn mit mörderischen Blick an, bevor sie mich ins nächste Mädchenklo schleppt.

„Und?", fragt sie gespannt und lehnt sich an ein Waschbecken,„wie wars mit dem Einhorn?"
„Es war...", stocke kurz und suche nach einem geeigneten Adjektiv,„magisch." Liza grinst.
„Das ist nicht verwunderlich, anhand der Tatsache, dass du dich in einem magischen Schloss befindest, indem es von magisch begabten Menschen voller Magie nur so wimmelt." Sie hält kurz inne. „Obwohl man begabt bei bestimmten Personen auch weglassen kann." Ich lächele leicht und will gerade weiter erzählen, da fängt sie schon wieder an sich über Black zu beschweren und ich höre ihr nicht mehr zu, sondern gehe in die Kerker, zu Zaubertränke.

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteWhere stories live. Discover now