XIX + Danke

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Heute kommt noch ein Update, weil ich Bock drauf habe und weil ich's kann! ;)
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Auf der Suche nach einem leeren Abteil, laufe ich langsam durch den Gang. Alles ist voll mit Schülern und ihren Freunden. Ich habe keine Freunde, zu denen ich mich setzen könnte. Plötzlich sehe ich Sirius und seine Freunde in einem Abteil rumalbern. Mit Liza. Sie hat ihren Kopf auf seine Schulter gelehnt und er legt seinen Arm um ihre Schultern. Potter sagt irgendetwas und alle lachen. Sirius auch. Er sieht fröhlich aus, glücklich, gelöst. Ist er vielleicht doch glücklicher mit Liza, als er behauptet? Hat er das alles nur gesagt, damit ich diese eine Woche sein Spaß-Objekt bin? Weil sonst keine bessere in der Nähe war? Ein heißer Schmerz zieht sich vom Bauch in meinen anderen Körper. Am liebsten würde ich schreien, bei der Vorstellung, dass meine Gedanken eben wahr sein könnten. Sirius drückt Liza einen Kuss auf den Kopf und sie kichert. Es ist, als würde jemand eine Nadel immer und immer wieder in meine Brust stechen. Plötzlich fällt Sirius Blick auf den Gang, in dem ich wie angewurzelt stehe und ihn anstarre. Sofort sinken seine Mundwinkel, er öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen und macht Anstalten aufzustehen, doch ich gehe schnell weiter und halte die Tränen zurück. Jetzt mit ihm zu reden, wäre zu viel für mich. Als ich endlich ein Abteil finde, wo nur ein Junge drin sitzt öffne ich die Tür.
„Darf ich mich hier hinsetzen?", frage ich mit erstickter Stimme. Er sieht kurz von seinem Buch auf.
„Ist mir egal."
„Danke", erwiderte ich mit weinerlicher Stimme, da ich die Tränen kaum noch aufhalten kann. Den unfreundlichen Ton des Jungen ignoriere ich. Kaum habe ich mich hingesetzt breche ich auch schon in Tränen aus. Sirius hat mich angelogen. Sirius liebt Liza. Jeder liebt Liza. Und niemand liebt mich. Nach einer Weile, in der ich nur leise vor mich hin geflennt habe, klappt der Junge sein Buch genervt zu.
„Kannst du nicht einmal aufhören zu heulen? Es nervt", meckert er. Ich nicke eingeschüchtert und versuche die Schluchzer, die meinen Körper schütteln, so gut es geht zu unterdrücken. Der Junge seufzt einmal auf.
„Was ist los?" Überrascht sehe ich auf. Ich hätte nicht gedacht, dass er so etwas fragt. Er erschien mir vorher eher unsympathisch.
„Ich weiß nicht, ob...", murmele ich und unterbreche den Satz.
„Jetzt red schon. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit", sagt der Junge genervt. Ich bleibe stumm.
„Wie heißt du?", frage ich nach einer Weile.
„Das hat dich einen Scheißdreck zu interessieren."
„Ich bin Rose."
„Schön für dich. Siehst du irgendwen, den es interessiert? Ich auch nicht." Wieder kommen mir die Tränen und weinend vergrabe ich das Gesicht in den Händen.
„Siehst du? Das ist das Problem. Keiner mag mich, alle ignorieren mich immer."
„Oh Gott", stöhnt der Junge theatralisch und schlägt sein Buch wieder auf,„ein pubertierendes Mädchen und ihre lächerlichen Minderwertigkeitskomplexe. Das hat mir gerade noch gefehlt. Und ich dachte, du hättest richtige Probleme." Ein paar Sekunden hört man nichts, außer mein leises Schniefen.
„Tut mir leid", murmele ich irgendwann. Der Junge sieht genervt von seinem Buch auf.
„Halt doch einfach mal die Klappe." Ein paar Minuten schweigen wir. Ab und zu werfe ich ihm einen verstohlenen Blick zu. Er hat dunkelbraune Haare, die ihn ein wenig ins Gesicht hängen, und dunkelgrüne Augen. Eigentlich sähe er schon ziemlich gut aus, wäre da nicht dieser leicht genervte Zug um seinen Mund. Der macht alles ein bisschen zunichte.
„Glotz nicht so", schnauzt er mich irgendwann an und verschreckt senke ich den Blick auf meinen Schoß.
„Tut mir-", beginne ich, doch er unterbricht mich sofort.
„Hab ich nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?" Plötzlich werde ich wütend. Was erlaubt der sich eigentlich? Denkt der, ich wäre seine Sklavin, oder was?
„Und wer hat gesagt, dass ich mich dran halte?", erwidere ich zickig.
„Niemand, ich dachte nur, das Wohl der Allgemeinheit liegt dir am Herzen. Aber da habe ich mich wohl geirrt", kontert er schnippisch. Da ich darauf keine schlagfertige Antwort finde, bin ich tatsächlich für den Rest der Zugfahrt still.

Als ich aussteige, sehe ich wie Sirius sich auf dem Bahnsteig suchend durch die Menge kämpft.
Schnell verstecke ich mich hinter einem großem Mädchen und laufe so verdeckt zu den Kutschen. Doch dort steigt das Mädchen mit ihren Freunden in eine Kutsche und ich bin wieder frei sichtbar. Prompt entdeckt mich Sirius und schiebt sich durch die Menschenmenge zu mir durch.
„Rose! Rosie! Warte verdammt noch mal!" Doch ich drehe mich von ihm weg und steige in die erst beste Kutsche, die gerade in der Nähe ist.
„Du schon wieder", höre ich, als ich einsteige und sehe den Jungen aus dem Zug gelangweilt in einer Ecke sitzen. Ich sage nichts darauf, sondern setze mich hin, während die Kutsche ruckelnd losfährt.
„Ich heiße Fynn", sagt der Junge irgendwann und sieht wieder aus dem Fenster. Ich lächele ihn an, was er nicht erwidert. Trotzdem weiß ich zu schätzen, dass er mir seinen Namen verraten hat. Obwohl ich ihn erst seit heute kenne, habe ich nicht das Gefühl, dass er viele Freunde hat und offen auf Menschen zu geht.
„In welchem Haus bist du?", frage ich vorsichtig.
„Slytherin, sechste Klasse."
„Ich bin in Ravenclaw, auch sechste." In Slytherin also. Aber so schlimm, wie alle immer sagen, ist er gar nicht. Klar, er ist nicht der höflich, aber er hat noch keine rassistischen Sprüche gebracht. Dass ich hier mit Fynn, einer Schlange, sitze, würde Sirius gar nicht gefallen. Wieder spüre ich einen Stich in der Brust und versuche sofort an etwas anderes zu denken. Aber irgendwie habe ich ein gutes Gefühl dabei, etwas zu machen, was Sirius ärgern würde.
„Hast du keine Freunde, denen du auf die Nerven gehen kannst?", fragt Fynn, doch ich sehe, wie seine Mundwinkel leicht nach oben zucken.
„Nein, leider nicht. Und du?"
„Seh ich so aus?" Wieder muss ich lächeln.
„Nein, nicht wirklich." Er sieht wieder aus dem Fenster und ich auf den schmutzigen Boden der Kutsche und wir schweigen uns an.

Als wir ankommen, laufe ich so schnell wie möglich und mit den Blick nach unten zum Schloss. Ich lasse meine Haare vor mein Gesicht hängen, sodass man mich hoffentlich nicht sofort erkennt. Natürlich findet Sirius mich trotzdem.
„Rosie! Verdammte Scheiße, bleib doch mal stehen!" Er packt meinen Arm und zieht mich aus der Menge in eine kleine, dunkle Ecke an der Schlossmauer.
„Was willst du?", frage ich ihn patzig.
„Das heute im Zug, dass war nicht so wie es aussieht. Ich hab nur einen Arm um sie gelegt und so, weil Remus gefragt hat, ob in unserer Beziehung alles okay ist und ich wollte nicht auffällig sein und unsere Probleme direkt vor meinen Freunden auspacken. Ich mach morgen oder übermorgen mit ihr Schluss, das verspreche ich."
„Schön", sage ich kalt,„es interessiert mich nicht. Kann ich gehen? Ich hab Hunger." Und damit schlüpfe ich an ihm vorbei und verschwinde im Schloss. Im Laufe der Fahrt, habe ich mir immer wieder eingeredet, dass ich nichts für ihn empfinde und es mir egal ist, wenn er mit Liza rummacht. Natürlich weiß ich, dass es nicht stimmt. Aber ich habe mir überlegt, was ich sagen werde, wenn Sirius mich darauf anspricht und siehe da: das lange Üben hat sich gelohnt. Es kam sogar ziemlich glaubhaft rüber.
Seufzend setze ich mich alleine an den Ravenclawtisch.
Im Rücken spüre ich Sirius Blick, doch ich drehe mich nicht um.

„Ey, was wollte Black von dir? Warum glotz der dich die ganze Zeit so an?", fragt mich Fynn, während die Schüler rausströmen und wir gegeneinander gedrängt werden.
„Wir machen eine Partnerarbeit in Pflege magischer Geschöpfe. Hast du davon noch nichts mitbekommen? Und so wie ich ihn kenne hat er nicht mich, sondern den Ausschnitt des Mädchens gegenüber von mir angeschaut." Fynns Mundwinkel heben sich leicht, dann versucht er gegen den Strom nach links abzubiegen.
„Ich geh da runter. Man sieht sich. Verpisst euch, ihr Scheißer", ruft er, letzteres an eine Gruppe drängelnder Zweitklässer gerichtet, die ihn verschreckt mit großen Augen ansehen.
Kopf schüttelnd über seine Beleidigungen gehe ich gerade aus die Treppe nach oben zum Ravenclawturm.

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Ich erstelle gerne so charmante, liebreizende und freundliche Charaktere wie Fynn...

Zuerst einmal möchte ich mich für über 100 Votes und über 400 Views bedanken! Das ist vergleichsweise nicht viel, aber für mich ist es eine ganze Menge. Vielen lieben Dank an alle die Viten und Kommentare schreibe, oder überhaupt meine Story lesen. Besonderer Dank geht an GryffxndorFxrever , minionslight und _LALA_XD , die immer fleißig Voten und/oder Kommentare schreiben. Großes Dankeschön dafür!

Jetzt will ich aufhören rum zu schleimen und wünsche euch eine Gute Nacht! (Bei mir ist es gerade 22:10, aber ich weiß nicht, wann ihr das lest...)

Marie <3

Dreimal Klischee zum Mitnehmen, bitteDove le storie prendono vita. Scoprilo ora